Kultur, Nach(t)kritik

Beady Eye: Cool Britannia schlägt zurück

Annette Walter
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Wie mag es sich anfühlen, wenn man Sänger der größten Band der 1990er-Jahre in Popland war, Cool Britannia regierte, jedes Zitat von den Inselgazetten New Musical Express und Melody Maker gierig wie Kokain aufgesogen wurde unde man jetzt in einer nicht mal mehr ausverkauften Halle spielt?

Liam Gallagher, Meister der Coolness seit den goldenen Tagen des Britpop, trägt es jedenfalls mit Fassung beim Konzert seiner neuen Mod-Gedächtnistruppe Beady Eye. Er kriegt ja auch einen ganz ordentlichen Empfang in der Tonhalle. Das Debütalbum mit dem Titel “Different gear, still speeding” haben Gallagher, Andy Bell, Gem Archer und Chris Sharrock im Gepäck.

Der Albumtitel ist Programm: Anschnallen für eine 80-minütige straffe Setlist ohne jegliche Längen. Das Motto des Abends: “Wir schauen nicht nur aus wie die größten Beatles-Nostalgiker des Universums, wir sind auch ihre ebenbürtigen Nachfolger.” So folgt der Gig der bereits bei oasis bewährten Mischung aus lärmendem Gitarrengeschrammel und grandioser Melodik wie in “Four letter word” und “The Roller” und Balladen wie “For Anyone”, das Tribute an George Harrisons “Here comes the sun”, das oasis nie aufgenommen haben.

Auf einen oasis-Song wartet man vergebens. Den wird es dann spätestens zur großen oasis-Reunion geben, von der Hardcore-Fans noch träumen. Aber Beady Eye gehen für den Moment als veritabler Ersatz durch. Die Setlist ist hervorragend, das Tempo stimmt.

Nun freut man sich auf das nächste Wiedersehen mit Noel Gallagher, der mit seinem Soloprojekt Anfang Dezember in Köln spielt.

Liam Gallagher

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