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Reisende in fremden Sprachgefilden

Michael Prakash
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Ein Buch auf einer fremden Sprache verfassen? Ist das überhaupt möglich? Die Preisträger des Chamisso-Förderpreises beweisen, wie gut es funktioieren kann, Bücher nicht in der Muttersprache zu verfassen. Léda Forgó und Abbas Khider sind beide Chamisso-Preisträger und lesen am 16. Februar beim Autorenpodium languagetalks 2011 in der LMU. Der Eintritt ist frei.

Jährlich ehrt die Robert Bosch Stiftung drei auf deutsch schreibende Autoren, die eine andere Muttersprache besitzen mit dem Chamisso-Preis. 2008 erhielt Léda Forgó ihn für ihren in Ungarn angesiedeltem Roman Der Körper meines Bruders.

Sie liest am 16. aus ihrem neusten Werk Vom Ausbleiben der Schönheit. Eine Geschichte über eine Ungarin namens Lále, die einen Deutschen heiratet und gemeinsam mit ihrem Sohn zu den Eltern des Ehemanns in die Provinz zieht.

Abbas Khider ist Iraker und Preisträger des Chamisso-Preises 2010. Sein Debütroman heißt Der falsche Inder und erschien im Herbst 2008. Ein Buch über Flucht und Unglück und einen jungen Iraker, der doch immer wieder gerettet wird.

Für beide Autoren war es eine interessante Erfahrung auf Deutsch zu schreiben. Schreiben sei Schreiben, egal in welcher Sprache, meint Khider, und dennoch fühle man sich wie ein Reisender in der Nacht. Forgó meint dadurch bewahre sie Demut, denn sie bekäme immer einen klaren Blick, wenn der Text von der Korrektur zurückkommt.

Die Lesung mit Abbas Khider und Léda Forgó ist am 16. Februar um 20 Uhr im Paläontologischem Museum München, Richard-Wagner-Straße 10.

Ãœber Abbas Khider:

Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis 2010

1973 in Bagdad, Irak, geboren. Mit 19 Jahren ist er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet worden. Nach seiner Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als „illegaler“ Flüchtling in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt Abbas Khider in Deutschland. In München studierte er Philosophie und Literaturwissenschaft und veröffentlichte Gedichte. „Der falsche Inder“ (Edition Nautilus, 2008) ist sein erster Roman. Dafür wurde er mit der Ehrenurkunde für Literatur 2010 von der irakischen Gesellschaft für Kulturförderung (I.C.S.A.) ausgezeichnet. Sein neuer Roman wird 2011 in der Edition Nautilus erscheinen. Abbas Khider lebt und arbeitet in Berlin.

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Über Léda Forgó

Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis 2008
geboren 1973 in Kazincbarcika/ Nordungarn, aufgewachsen in Budapest. Während der Schulzeit Kinderdarstellerin in mehreren Spielfilmen und Theaterstücken. 1991/92 Regieassistentin beim Ungarischen Rundfunk. Studium der Geschichte erst in Pecs/Südungarn, ab 1994 in Stuttgart, anschließend dort Studium des Figurentheaters.
1998 Umzug nach Berlin, wo sie seither mit ihren Kindern lebt. 2002 hat sie den Studiengang »Szenisches Schreiben« an der Berliner Universität der Künste abgeschlossen, vorher und danach zahlreiche Theaterstücke, Monologe, Minidramen verfasst, Kurzgeschichten und eine Kinderbuchreihe geschrieben.
Ihr Stück »Onkel Gol und die Wespen« wurde im Jahr 2002 im Rahmen der Göttinger Dramatikerwerkstatt aufgeführt. Für die Novelle »Wie im schlechten Film« erhielt sie 2001 das Stipendium des Berliner Senats.

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