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Die 10 (wirklich) besten Plätze in München für eine kleine Zeitreise

Esra Yüceyurt

Stell dir vor, du könntest in die Vergangenheit reisen – wohin würdest du gehen? Vielleicht ein Abstecher in die Renaissance oder ins Mittelalter? Okay, wir müssen zugeben, eine Zeitmaschine haben wir nicht, dennoch können wir dich auf eine kleine, historische Erkundungstour durch München mitnehmen. Wir zeigen dir 10 beliebte Plätze und die Geschichte dahinter.

1. Der Englische Garten

Eines der bekanntesten Spots Münchens: der Englische Garten. Mit einer Fläche von ungefähr 3,7 Quadratkilometern gehört er zu den größten Stadtparks der Welt und ist sogar größer als der Central Park in New York. Durch Biergärten, die Isar und das schöne Grün für gemütliche Spaziergänge ist für viel Abwechslung für Tourist*innen und auch gebürtige Münchner*innen gesorgt. Man muss ihn einfach lieben, unseren Stadtpark  –  aber habt ihr euch schonmal gefragt, was die Entstehungsgeschichte ist?

Bis zum Jahr 1788 war die Anlage noch ein Überschwemmungsgebiet für die Isar. Bauern nutzten ihn als Viehweide und der Wald war ein Jagdgebiet für bayrische Fürsten. Der Begründer des Parks war Benjamin Thompson. (Kurzer Fun Fact: Wir haben Thompson die Einführung der Kartoffel in Bayern zu verdanken!) Seine Idee war es, die Anlage als eine Art Militärgarten zu benutzen. Die Soldaten sollten sich dadurch selbst versorgen, aber auch einen Ort zur Entspannung haben. Schon kurz danach entstand die Idee des heißgeliebten Volksgarten im Englischen Landschaftsstil. Übrigens: Der chinesische Turm, welcher noch heute viele Menschenmassen anlockt, befand sich schon 1790 im Rohbau.

2. Marienplatz

Das Herz unserer heißgeliebten Landeshauptstadt: der Marienplatz. Egal in welche Richtung du läufst, der Platz eignet sich perfekt als Startpunkt für einen Einkaufsbummel. Neben zahlreichen Läden für Shoppingtrips, ist der Marienplatz auch ein Hotspot für jegliche Art von Feierlichkeiten und eine nette Sightseeingtour. Ihr findet hier das neue und das alte Rathaus, den Fischbrunnen und in der Mitte des Platzes die Mariensäule.

Bei der Gründung Münchens im zwölften Jahrhundert, war der Platz gerade mal eine Kreuzung, welche die beiden Hauptstraßen vereinte. Über Jahrhunderte war er der Standort für Märkte auf denen Getreide, Eier und Fisch verkauft wurden. Nachdem die Märkte im 19. Jahrhundert in die Schrannenhalle wanderten, diente der Platz auch für öffentliche Hinrichtungen und Turniere. Der Zweite Weltkrieg zog den Platz jedoch in Mittleidenschaft: Viele historische Gebäude wurden durch Bomben zerstört oder mussten danach Renovierungen oder Neubauten weichen.

3. Wittelsbacherplatz

Hier findest du das prachtvolle, bronzene Reiterdenkmal – macht sich im Übrigen auch gut als Fotomotiv. Der Wittelsbacherplatz hat in jeder Jahreszeit was zu bieten: Hamburger Fischmarkt im Sommer und im Winter einen mittelalterlichen Weihnachtsmarkt.

Die Entstehungsgeschichte des Platzes geht bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts zurück, zur Entstehung der Prachtstraße. Das auffällige Reiterdenkmal ist schon seit 1820 ein wahrer Blickfang und lockt seitdem die Menschen zu sich. Auch heute ist der Platz ein Spot für zahlreiche Events.

4. Königsplatz

Auf dem Königsplatz in der Maxvorstadt treffen prunkvolle Architektur und Kultur zusammen. Hier könnt ihr sowohl Spuren des Klassizismus, als auch der Antike entdecken. Heutzutage bietet der Königsplatz einen Ort für Open-Air Konzerte, Festivals oder Demonstrationen. Doch auch auf etwas Geschichte könnt ihr hier stoßen:

Der Platz entstand Anfang des 19. Jahrhunderts, nach dem Vorbild der Akropolis in Athen, jedoch im europäischen Stil des Klassizismus. Vor nicht mal 100 Jahren fand auf dem Platz die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten und Parteiversammlungen statt. Damit die Verbrennung von 1933 nicht in Vergessenheit gerät, ist auf der zentralen Kiesfläche das Kunstwerk “The Blacklist / Die Schwarze Liste” von Arnold Dreyblatt. Es gedenkt jeglicher unerwünschter Literatur aus dieser Zeit.

5. Max-Joseph-Platz

Jeder der schon einmal auf der Maximilanstraße herumschlenderte kennt ihn: die Rede ist von keinem anderen als dem Max-Joseph-Platz. Die sofort auffallende Staatsoper und das prunkvolle Residenztheater sind hier natürlich nicht wegzudenken. Aber auch das Getummel der vorbeilaufenden Menschen und die Tricks von Skater*innen lassen sich hier super beobachten.

Der Platz entstand zum Anfang des 19. Jahrhunderts und wurde benannt nach – wen wunderts – einem Max Joseph. Aber Obacht: nicht irgendeiner, sondern König Max I. Joseph. Er war der erste König Bayerns und sein Antlitz können alle seit 1835 anhand seiner Statue inmitten des Platzes bewundern. Die Franziskanerkloster wichen, um Platz für die Erbauung des Nationaltheaters zu schaffen.

6. Karlsplatz (Stachus)

Auf dem Karlsplatz ist eigentlich immer etwas los, hier trefft ihr garantiert immer auf Menschen. Und obwohl hier keine Autos mehr fahren, ist der westliche Eingang für den Nahverkehr nicht wegzudenken. Er ist einer der verkehrsreichsten Orte Europas, unser Stachus, auch wenn das Gefahre eher auf der Sonnenstraße nebenan stattfindet. Im Winter lädt der Platz zum Schlittschuhlaufen ein.

Offiziell angelegt wurde der Platz 1791, aber die Geschichte des bekannten Tors reicht noch weiter zurück. Im Mittelalter führte an Stelle des Platzes, die Salzstraße hier entlang, sie war essentiell wichtig für Münchens Wohlstand. 1302 entstanden die Anfänge davon, was heute als Karlstor bekannt ist, jedoch unter anderem Namen. Es wurde nach dem nächsten Ort benannt, zu dem die Salzstraße führte: Neuhauser Tor. Im Laufe der Jahrhunderte erhielt das Tor Verstärkung und wurde ausgebaut. Heute ist es neben dem Isartor und dem Sendlinger Tor eines der wenigen erhaltenen Stadttore unserer Stadt. Stellt euch das mal vor: Autos und Straßenbahnen, quer über den Stachus? Kaum vorstellbar, früher jedoch gang und gebe. Erst 1972 wurde der Platz zur Fußgängerzone.

Aber wie heißt der Platz denn eigentlich? Karlsplatz oder Stachus? Offiziell: Karlsplatz, nach dem Kurfürsten Karl Theodor. Münchner kennen ihn jedoch als Stachus. Der Kosename leitet sich von einer ehemaligen Gaststätte des Wirts Eustachius Föderl ab und zieht sich schon seit Jahrhunderten durch. Der Kurfürst war nicht sonderlich beliebt, was auch dazu beisteuerte, dass sich der Name Stachus so gut durchsetzen konnte.

7. Lenbachplatz

Zu finden zwischen Hauptbahnhof, Stachus und Odeonsplatz: der Lenbachplatz. Bekanntheit gelangte er durch seine wichtigen Bauwerke, wie den Wittelsbacher Brunnen, das Künstlerhaus und den Justizpalast. Ihr könnt hier jedoch auch perfekt eine kurze Zwischenpause bei einer Shoppingtour in der Innenstadt einlegen.

Ihr könnt hier viele historische und bekannte Gebäude bestaunen, wie zum Beispiel den Justizpalast und die Neue Maxburg. Typisch für das 19. Jahrhundert: die Gebäude haben absolut nichts miteinander zu tun. Der Brunnen befindet sich hier seit Ende des 19. Jahrhundert und ist im klassischen Stil geprägt. Ein Kapuziner-Kloster zierte früher den Platz, dieses löste sich jedoch mit der Zeit auf. Außerdem beheimatete der Platz eine alte Synagoge, welche jedoch 1938 zur NS-Zeit abgerissen wurde. Durch einen Gedenkstein soll daran erinnert werden.

8. Orleansplatz

Im Orleansplatz mitten in Haidhausen könnt ihr einfach mal eure Seele baumeln lassen und dem plätschern des Brunnens lauschen. Aber auch etwas Action ist geboten: viele Feste und Märkte sind hier zu finden, genauso wie zahlreiche Lebensmittelgeschäfte und ein Kaufhaus.

Der Platz verdankt seinen Namen dem Sieg Deutschlands in der Schlacht von Orléans in Frankreich. Ist euch schonmal aufgefallen, dass die Straßen wie Strahlen verlaufen und das Franzosenviertel erschließen? Das liegt daran, dass nach dem Sieg Deutschlands im Deutsch-Französischen Krieg, die Stadtplaner 1872 beschlossen, die Straßen nach französischem Vorbild zu konstruieren.

9. Weißenburger Platz

Heutzutage trefft ihr am Weißenburger Platz in Haidhausen auf den Glaspalastbrunnen, die saisonal wechselnde und immer schöne Blumenpracht und viele Geschäfte in der Umgebung. Der Platz liegt im sogenannten „Franzosenviertel“ und wurde,wie die anliegenden Straßen nach Städten im Elsass benannt. Seit 1976 findet im Winter ein Weihnachtsmarkt statt, der heute über 60 Stände beherbergt und als einer der schönsten in ganz München gilt.

Habt ihr schonmal das Zusammenspiel der Lichter und des Wassers des Brunnens bei Nacht beobachtet und euch gefragt, was wohl die Geschichte dahinter ist? Der beliebte Glaspalastbrunnen entstand im Jahre 1853 und befand sich ursprünglich im Alten Botanischen Garten im Glaspalast, daher auch der Name. Der Brunnen ist viel herumgekommen, bevor er sein heutiges Ziel erreichte. Im 19. Jahrhundert wurde er auf den Orleansplatz gebracht, musste jedoch auf Grund von Umbauarbeiten in der Nähe umgesiedelt werden. Und so gelangte er auf den Weißenburger Platz. Dieser wurde im Übrigen, wie der Orleansplatz, auch ganz im französischen Stil gestaltet.

10. St.-Jakobs-Platz

In der historischen Altstadt Münchens ist er zu finden: der St.-Jakobs-Platz. Der Platz bringt einiges an Kultur und Geschichte mit sich, er beheimatet einige wichtige Bauwerke Münchens, wie die Synagoge Ohel Jakob, das Jüdische Museum, das Stadtmuseum und das Angerkloster. Aus Sicherheitsgründen ist kein unbefugtes Fahrzeug erlaubt, das macht den Platz perfekt für etwas Ruhe und Entspannung. Kinder können auf den Spielgeräten herumtollen und in dem eingesenkten Brunnen plantschen.

Der Platz ist nach dem ältesten Kloster in München, dem St. Jakob am Anger benannt – dessen Geschichte geht übrigens bis ins 12. Jahrhundert zurück. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und der Nutzung als Parkplatz ist der Ort seit 2007 ein moderner Platz mit viel Geschichte. Das neue Jüdische Zentrum am St.-Jakobs-Platz entstand nach der Zerstörung der Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße. Das stellte 2007 ein weltweites Zeichen der Versöhnung dar.


Beitragsbild: Unsplash/Alejandro Cartagena

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