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Die Krise des Sichtbaren

Sebastian Huber

Wesentliche Fragestellungen unserer Zeit entziehen sich der einfachen Darstellbarkeit. Schon Brecht konstatierte im 20. Jahrhundert die Nichtdarstellbarkeit funktionaler Zusammenhänge. Und die Erkenntnisse moderner Naturwissenschaften beruhen sogar auf nicht sichtbaren und nur sehr schwer darstellbaren Phänomenen, sei es in der Relativitätstheorie, Quantenphysik, Atomphysik oder Nanotechnologie.

Mit der Ausstellung «Die Krise des Sichtbaren» widmet sich die Pasinger Fabrik einem aktuellen Diskurs und hat für die künstlerische Ausarbeitung Studierende der Hochschule München, der Fachhochschule Dortmund und der Folkwang Universität der Künste in Essen eingeladen. Unter anderem stellt Sebastian Gabriel aus, der ein langer Weggefährte von mucbook ist.

© Sebastian Gabriel

© Sebastian Gabriel

Für die Ausstellung stellen dabei die Ideen und Arbeiten der Land-Art-KünstlerInnen den Ausgangspunkt dar. Die Darstellbarkeit war für sie ein konkretes Problem, Nichtdarstellbarkeit oft postuliertes Ziel der künstlerischen Projekte in den 60er Jahren. Der Widerspruch von Nichtdarstellbarkeit und medialer Präsenz führte dabei zur Entwicklung gestalterischer Strategien, die auch noch in der heutigen kreativen Anwendung eine bedeutende Rolle spielen, wie z.B. das sogenannte mapping oder die Verwendung medialer Surrogate wie Fotos, Filme oder Zeichnungen.

Das fotografische Medium ist per se affirmativ, es registriert ausschließlich sichtbare Phänomene. Erst in der Kontextualisierung mit Text, weiteren Bildern oder grafischen Elementen, in der bildnerischen Erzählung, der Dokumentation, dem Film oder der Installation, können komplexere Fragestellungen angemessen thematisiert werden.

Vor diesem Hintergrund versuchen sich die 26 teilnehmenden Studierenden in der Bearbeitung ganz eigener Themenstellungen: von streng konzeptuellen Ansätzen über fotografisch präzise Dokumentationen potemkischer Dörfer, der Visualisierung von utopischen Bilderzählungen bis hin zur Aufarbeitung historischer Prozesse. Die Diversität der verschiedenen bildnerischen Ansätze und medialen Umsetzungen ist die Stärke dieser Ausstellung. Sie steht nicht zuletzt auch für die Möglichkeiten des fotografischen Mediums.

Kuratoren: Franz Birkner, Susanne Brügger, Elke Seeger und Stefan-Maria Mittendorf

DIE KRISE DES SICHTBAREN
08.05.2014 – 08.06.2014
VERNISSAGE: MI 07.05.2014 19.00 UHR
GALERIEN: 1 – 3
ÖFFNUNGSZEITEN: DI – SO 16.00 – 20.00 UHR
EINTRITT: 2.00 EURO UND ERMÄSSIGT 1.00 EURO

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