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Don’t call us Schlager! – ein Kurzinterview mit Raketenumschau

Karla Hamm

Top Name, top Gruppe, Top Musik. Wer die Münchner Band Raketenumschau noch nicht kennt, hat was verpasst. Die Jungs spielen nämlich „Post-Schlager“. Oder war es alternativer Indie? Oder Indie Pop? Im Internet finden sich zum Genre der Band ganz verschiedene Infos. Wir sind heute hier um das ein für alle Mal aufzuklären.

Ihr habt euch recht am Anfang euer Karriere mit der Bezeichnung „Post-Schlager“ selbst einen Stempel verpasst, den ihr nicht mehr so recht loszuwerden scheint. Euer Sound hat sich entwickelt, der Stempel aber ist hängengeblieben.
Wie seid ihr damals überhaupt auf den Begriff „Post-Schlager“ gekommen?

Leon: Als wir angefangen haben zusammen Musik zu machen, haben wir viel Hildegard Knef gehört. Vor allem die Alben Anfang der 70er Jahre. Der Song „Im 80. Stockwerk“ war da zum Beispiel auch dabei, den viele wahrscheinlich kennen. Man hat das zu der Zeit Schlager genannt. Aber hört man sich den Song an, ist das eigentlich viel rockiger und progressiver als das, was man heute unter Schlager versteht. Und wir wollten uns eben eher daran orientieren. An diesen verspielt leichten, aber musikalisch sehr interessanten Songs.

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Was hat sich an euch und euer Musik verändert, dass es euch wichtig ist, euch von dieser Schublade zu lösen?

Quirin: Der Fokus hat sich nach Corona irgendwie automatisch auf Konzerte gelegt. Wir hatten da die Chance sehr viele Gigs zu spielen, konnten viel bei anderen abgucken und haben gemerkt, was uns eigentlich Spaß macht auf der Bühne. Wir sind immer am lockersten gewesen, wenn die Musik laut und schrammelig war. Deshalb haben wir dann irgendwann die Keyboards zuhause gelassen. Am Ende kam ne klassische Indie-Rock-Band dabei heraus. „Post-Schlager“ klingt da unkonventioneller als es ist, das weckt einfach falsche Erwartungen. Wir sind mittlerweile einfach eine Gitarren-Rockband.

Könnt ihr euch vorstellen, irgendwann zum Schlager zurückzukehren?

Leon: Ich glaube, der Ansatz, dass man sich von altem Schlager inspirieren lässt, ist immer noch da und vielleicht wird man das auch irgendwann mal wieder deutlicher heraushören. Gerade fühlen wir uns als Rockband aber ziemlich wohl.

Raketenumschau

Am 20.12 spielt ihr euer 2. Weihnachtskonzert im Substanz, diesmal mit Hallway. Was kann man sich aus dieser Band-Kombi erwarten?

Leon: Hallway ist eine sehr besondere Band. Das merken alle, die ihnen mal zugehört haben. Ich kenne niemanden, der sich nicht direkt in diese Gruppe verliebt hat. Ihre beiden Singles „Compromise“ und „Aware“ höre ich rauf und runter. Deshalb freue ich mich einfach erstmal ihrem Konzert zuzuhören. Ich denke, es wird ein sehr schöner, familiärer und gleichzeitig lauter und rauschhafter Abend. (Unsere Fragen wurden von Leon beantwortet, Anm. der Redaktion)

Die Weihnachtszeit ist ja bekanntlich die Zeit der Besinnung. Wenn ihr jetzt mal besinnen würdet, was hat sich zwischen diesen zwei Weihnachtskonzerten verändert?

Quirin: Es hat sich viel gefestigt für uns, würde ich sagen. Wahrscheinlich kann man die Schritte, die wir gemacht haben in diesem Jahr nicht so gut von außen sehen, weil wir nichts veröffentlich haben, aber wir haben wieder viel live gespielt und dabei viele schöne Erfahrungen gesammelt. Ich denke, wir stehen da fester auf dem Boden und wissen noch besser, was wir machen wollen.

Wie geht es für euch nach dem Weihnachtskonzert weiter?

Leon: Wir gehen im Januar direkt ins Studio, um endlich unser Album aufzunehmen. Das wird dann eine Weile dauern, bis alles fertig ist, aber wir freuen uns schon sehr darauf, es dann endlich zeigen zu können.

 

In aller Kürze:

Was? Raketenumschaumit Special Guest Hallway

Wann? Mittwoch, 20.12.2023, Start 18:30

Wo? Substanz

Wieviel?  15€

Titelbild und Text-Bilder: Ramon Brussog

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