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Eurasian Rich Kidz #11 – #12: Von Miss Baikal bis Baikalsee

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Day #11-#12

Der Tag beginnt ziemlich unaufgeregt, sollte aber noch ein großes Kino für uns bereithalten.

Zum Frühstück entscheiden wir uns diesmal für einen ausgedehnten Ausflug in den Supermarkt, weil wir so töricht waren zu glauben damit die Qualität unseres Frühstücks verbessern zu können.
Wir sitzen dann also vor dem Irkutsker Stadtzirkus und das Essen ist mal wieder katastrophal. Man greift zu etwas lecker aussehenden und erwischt etwas, das nach nichts schmeckt #maggiefürrussland. Ein Kamel läuft vorbei. Und eine alte Hexe mit Kippe im Mundwinkel, die beim Stadtzirkus zu arbeiten scheint, lenkt eine Kutsche in Cinderella Ästhetik aus der ziemlich dröhnend Hits wie “Blue” von Eiffel 65 schallen. Sehr idyllisch also. Ausserdem hats in der Sonne sicher über 20 Grad, während es in Deutschland teilweise Schneeregen gibt.

Der Rest der hellen Tageshälfte wird mit einem mehr symbolischen als aufregenden letzten Schlendergang durch die Einkaufsstraße verbracht und wir laufen über einen kleinen Markt auf dem man alles von Rattengift bis zu kleinen Hunden in Kartons kaufen kann. Auffällig sind auch die vielen Geschäfte, die gefälschte Sneakers westlicher Unternehmen für umgerechnet 25 € verticken.

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Da die Miss Baikal Wahl schon um 19.00 Uhr losgehen soll, müssen wir nach einem sehr guten Cappuccino wieder zum Hostel, an dem wir von den beiden stilechten Blondinen (stillos) vom letzten Abend abgeholt werden. Wir packen schon einige Sachen für den nächsten Tag zusammen und werden dann schon wieder von einem Fahrer mit einem neuen 5er BMW abgeholt. Diesmal fahren wir mit 2 Autos, weil wir 6 Leute sind. Die Karawane startet.

Auch wenn wir uns schon im Bilde darüber waren, dass der Club über 20KM weit weg ist, werden wir in Anbetracht der angesteuerten Wohn- und Industriebezirke etwas stutzig, vor allem weil die Mädchen in einem anderen Wagen sitzen und der Fahrer kein Wort englisch versteht. Wir fahren also ins Ungewisse und irgendwie kommt uns die ganze Idee jetzt nicht mehr so schlau vor. Als wir dann von der Hauptstraße in einen Wohnblock abbiegen, schlagen unsere Herzen ob der ungewohnten Umgebung noch einmal etwas stärker. Dann stehen wir tatsächlich vor einem Gebäude, an dem die selben Buchstaben wie auf dem Ticket stehen.

Wir stehen mitten in einer Siedlung und der Laden sieht nach allem anderem aus als nach einem Club.Dann hört man wie so oft etwas von “dress code” und “face control” (bei uns ja wohl hoffentlich nicht) und am Ende kommt man doch wieder umsonst rein. Unsere drallen Dewudschkas führen uns in ein Restaurant, in dem das Spektakel schon in vollem Gange ist. Die achtköpfige Jury macht ungefähr ein Viertel der gesamten Personen im Raum aus. Das restliche Publikum setzt sich aus stolzen Müttern und anderen Möchtegernschönheiten zusammen. Das Interieur ist in stilechtem Glitzer und Strass gehalten.

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Die Show an sich bietet für uns allerdings beste Unterhaltung. Man kennt Misswahlen: jedes Mädchen tritt in Abendgarderobe auf, präsentiert eines ihrer Talente und muss eine Wissensfrage beantworten. Um auch die Bademode zu sehen, sind wir noch etwas länger geblieben, doch in diesem Punkt wurden wir bitter enttäuscht. Highlight war die zwergwüchsige Blondine im Rockgörenstil, die ihr Talent an eine E-Gitarre verbricht. Ein Talkshowbesuch mit Al-Gear ist weniger peinlich.

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Eric hat Glück im Unglück, was seine reizende Begleitung betrifft, denn wie zuvor schon erwähnt spricht sie kein Wort Englisch und kann sich nur mit ihrer Übersetzungsapp helfen. Es kommt also nicht allzu unhöflich rüber, dass er kaum ein Wort mit ihr wechselt. Bis er anfängt die herumstehenden Models anzuquatschen, ob sie ein Foto mit ihm machen würden. Christoph kommentiert: “Die Alte kocht in ihrem eigenen Sud”. Eric holt bei seinem Gespräch (mit der zukünftigen Miss Baikal) abermals 3 Freikarten für einen Club raus und wir fahren mit den anderen Mädels aus Höflichkeit und Angst nicht mehr weg zu kommen wieder in die Stadt um zu Abend zu essen. Im angesteuerten American Pub gibt es Bier, Burger und ein Haufen Mädchen die zu amerikanischen Hits einer Live-Band tanzen. Wir essen auf und gehen ins Hostel, zum Einen, um den Flirtversuchen von Erics Anhängerin zu entgehen, zum Anderen um das ganze Laptop- und Kameragedöhns loszuwerden.

Die Sache im Club ist schnell erzählt: eingeflogener Quotenneger mit Shuttershades legt westlichen Schrott auf, Jägermeisterpromoschlampen lassen sich an den Arsch fassen wenn man 2 Shots bezahlt und Eric löffelt hart mit Miss Baikal rum. Ein paar Long Island Iced Teas später landen wir in unserem Bett und müssen auch gleich wieder raus für eine Reise, die etwas länger dauert als gedacht.

“Das erste was ich auf dieser scheiß Insel sehen will, ist ein Bett!”, gibt Christoph auch in der früh wieder passend die Stimmung wieder.

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Mit dem festen Glauben, lediglich 3 Stunden auf eine Insel im Baikalsee zu fahren, setzen wir uns in einen Bus der uns extra abholt. Es ist aber ein public Bus und deshalb ist er auch sehr schnell überfüllt. Als eine deutsche Backpackerin namens Jenny einsteigt, erfahren wir, dass die fahrt in Wirklichkeit 6 Stunden dauert. Wir haben nicht einmal Wasser dabei.

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Die Fahrt wird zur Tortur aber endlich sehen wir den See. Ein beeindruckender Anblick. Als wir das Schiff sehen, mit dem wir auf die Insel Olchon übersetzen sollen sind wir wieder hellwach. Das Schiff fährt durch eine eigene Schneise gebrochenen Eises, das immer wieder gegen die Schiffswand prallt und eine geile Geräuschkulisse bildet. Wieder an Land erwartet uns eine weitere eineinhalbstündige Busfahrt, die aber nun auf Sandpisten fortgeführt wird.

Bei Olga unserer liebenswürdigen Gastgeberin angekommen, sind wir von unserem neuen Bauernhof/Spielplatz begeistert. Alles super rustikal mit Plumpsklo bei den Hühnern. Nach einem kleinen Spaziergang zum See gibt es Essen. Das beste Essen, das wir in den letzten 2 Wochen bekommen haben. Fisch aus dem See, selbstgemachter Kartoffelbrei und ein Salat mit frischen Eiern und Tomaten aus dem Garten. Olga ist eine Göttin am Herd. Direkt danach fallen wir tot ins Bett.

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