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Eurasian Rich Kidz #22 & #23

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Tag #22 & #23

Als wir aufwachen ist das Leben der Familie schon in vollem Gange. Ziegen laufen durch die Jurte, es wird gekocht und die Jungs treiben auf ihren Pferden Herden durch die Steppe.
Batar ruft uns, ein Kalb wurde geboren. Als wir ankommen ist es schon rausgeflutscht und die Mutterkuh leckt es fürsorglich sauber. Aus der Öffnung der Kuh hängen lange Blutsäcke, die nach und nach auf den Boden platschen. Nach einigen Minuten macht das Neugeborene erste Versuche des Aufrichtens und fällt immer wieder hin. Irgendwann klappt es dann schon besser.

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Mit diesem Eindruck geht es dann zum einige Kilometer entfernten Fluss. Wir wandern ein bisschen und kommen dann am malerischen Gewässer an. Es wird sich im eiskalten Wasser gewaschen, über vereiste Stellen getappt und mit einem vorbeiziehenden Motorradnomaden stillschweigend eine Zigarette geraucht. Auf dem Rückweg fällt uns auf, wie sehr die Jurten vom Kot der Tiere umgeben sind. Der Kot ist hier, ganz anders als bei uns, nicht aus dem Leben ausgesperrt, sondern essentieller Bestandteil dessen. Ein fast geschlossener Kreislauf aus Weide, Tierprodukten und Ausscheidungen stellt die Basis des Nomadenlebens dar.

Als wir zurückkommen, ist das Mittagessen gerade fertig.

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Wir unterhalten uns noch ein bisschen mit dem Opa der Familie.Besonders die Vereinigung von Tradition und Moderne wird besprochen. So lacht er nur, als wir fragen, ob die Jungs manchmal nach Ulan Bataar fahren um in den Club zu gehen – natürlich tun sie das. Die Verabschiedung ist ähnlich herzlich wie der Empfang und gerade Adima scheint besonders getroffen von unserer Abreise – wahrscheinlich sind wir eine nicht zu häufige Abwechslung vom Alltag.
Die Reise zur nächsten Familie gestaltet sich wie die Tage zuvor: holprig und etwas anstrengend. Dementsprechend erschöpft kommen wir bei einer kasachischen Familie an. Im Gegensatz zu den buddhistischen Familien, werden Ehen hier noch arrangiert. Sie stellen in der Mongolei die muslimische Minderheit dar. Matthias posiert vor einem Hannah Montana Handtuch – es geht relativ schnell ins Bett.

Am Morgen geht es durch Schneestürme direkt weiter in Richtung Ulan Bataar. Einen Zwischenstopp legen wir noch in einem Museum für mongolische Geschichte ein, in dem wir die höchste Reiterstatue der Welt besteigen. 40 Meter und natürlich Tschingis Khan. Auf diesem Areal soll ein großer Freizeitpark inklusive 5 Sterne Hotel entstehen – eine Vision eines bereits verstorbenen reichen Mongolen. Viel los ist hier allerdings nicht und einige Teile des 2008 errichteten Gebäudes zerfallen schon wieder. Es wäre dem Land zu wünschen, dass es klappt.

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Letzte Station: Nationalpark und horse riding. Man merkt, dass hier alles etwas touristischer abläuft, einige Meter neben der Familie mit den Pferden gibt es Ferienanlagen für den Sommer. Die versprochenen Halbwildpferde stellen sich als gelangweilte, lahme Tröten heraus und der Touristenpark ist auch nicht sonderlich aufregend.
Zum Abschluss besteigen wir noch einen Tempel. Auf dem Weg folgen uns unzählige Schulkinder, die wohl einen Ausflug machen. Als wir mit Soko über die Landschaft blicken, stellt sich ein bisschen Wehmut ein, dass diese schönen Tage schon wieder vorbei sind.
Auch wenn der letzte Tag etwas vom Rest abfällt, hat der Trip erstens unglaublich viel Spaß gemacht und konnte uns zweitens einen ungefilterten Blick in eine Kultur gewähren, die wir vorher nur aus Age of Empires kannten. Unbedingt im Golden Gobi Hostel nach Soko und Batar fragen wenn ihr mal in der Mongolei vorbeischauen solltet. #superguides

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