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„Europa präsenter machen“ – München möchte ein Europäisches Haus

Das Europäische Parlament und die Europäische Kommission haben Büros in München. Wusstet ihr das? Wenn nicht, dann wäre das keine große Überraschung, denn wirklich sichtbar sind diese Institutionen in unserem Alltag nicht. Auch allgemein hört man öfter mal die Frage „Was hat die EU mit mir zu tun?“. Hierauf könnten Münchner*innen in Zukunft aber besser Antworten finden, vielleicht auch durch einen Zugang zu den Institutionen der Europäischen Union. 

Politischer Wille ist da

Denn München bekommt ein Europäisches Haus – zumindest ist der politische Wille hierfür da. Und das fraktionsübergreifend. So einigten sich die Regierungsfraktionen aus SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste zusammen mit der CSU auf die Errichtung und den Aufbau eines Europäischen Hauses. 

Was ist das eigentlich?

Für den europapolitischen Sprecher der SPD/Volt-Fraktion Felix Sproll ist es vor allem ein „Zentrum von Europa hier in München“. Auf der einen Seite ist so ein Haus Heimat der EU-Institutionen und diverser Akteure und NGOs aus der Zivilgesellschaft. Hier soll Besucher*innen der Zugang zu Informationen erleichtert werden und so, im Idealfall, das Vertrauen in die EU gestärkt werden. Auf der anderen Seite ist es eine „Begegnungsstätte und ein Anlauf für die Bürger*innen“. Hier würde sich das Europa-Haus in München dem „Erlebnis Europa“ anschließen, einer in mehreren Großstädten Europas stattfindenden Dauerausstellung, bei der man möglichst interaktiv erleben kann, wie europäische Politik gestaltet wird. Ein 360°-Kino soll es geben, in dem man eine Plenarsitzung des Europäischen Parlaments miterleben kann. Zudem kann man bei einem Planspiel direkt in die Rolle eines oder einer Europaabgeordneten oder Kommissar*in der Europäischen Union schlüpfen und so einmal Teil des Gesetzgebungsprozesses sein. Die „Erlebnis Europa“-Zentren sind miteinander verknüpft und man kann mit Besucher*innen in anderen Städten kommunizieren. So wolle man „Europa greifbarer und erlebbarer machen“, meint Sproll. München sei vor allem so gut geeignet, weil es im „Herzen von Europa“ liegt.

München und Europa

Laut Sebastian Weisenburger von der Die Grünen – Rosa Liste-Fraktion gehe es bei dem Haus darum zu zeigen, wie München von Europa profitiert. „München ist eine unfassbar interkulturelle Stadt mit einem großen Anteil von Menschen mit europäischem Migrationshintergrund“. Zudem profitiere München auch finanziell von der EU. Auch das Europäische Haus würde von der EU geschaffen werden. Für Felix Sproll ist es aber auch der Binnenmarkt mit der Personen- und Warenverkehrsfreiheit, welcher „gerade München mit den internationalen Unternehmen wie BMW wirtschaftlich von Europa profitieren lässt“. 

Auch für die Zukunft verspricht er sich Vorteile aus dem Haus. Es könne den Tourismus ankurbeln, Städtepartnerschaften intensivieren und die internationale europäische Zusammenarbeit stärken.

Umsetzung abhängig vom EP

Ob, wann und in welchem Umfang genau das Projekt umgesetzt wird, ist allerdings noch nicht sicher. Der politische Wille ist da, aber die Stadt ist abhängig vom Willen des Europäischen Parlaments. Nun liegt es an München, sich mit den Institutionen der EU in Verbindung zu setzen und ein überzeugendes Konzept des Europäischen Hauses vorzustellen.

München hat schlagkräftige Rahmenbedingungen, aber eine attraktive Immobilie in zentraler Lage zu finden könne ein Problem werden, so Weisenburgers Einschätzung. Felix Sprolls “Traumvorstellung” wäre es, das Europäische Haus am Standort des ehemaligen Sport Münzingers am Marienplatz unterzubringen.

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