Aktuell, Kultur, Leben, Stadt

Festivals im Corona-Sommer: „Wenn es einen Weg gibt, dann wollen wir es auch möglich machen“

Eine große Bühne in der Innenstadt, auf der lokale Bands spielen, essen, trinken, feiern – das alles scheint in der aktuellen Situation ganz weit weg. Trotzdem müssen Festivals wie das Munich Sessions Summer Fest in diesen Wochen geplant werden, sollen sie im Sommer stattfinden. Ein Großevent organisieren, bei dem keiner weiß ob und wie es stattfinden kann – das bringt viele neue Herausforderungen mit sich. Welche das sind, hat uns Jackson Lynch von den Munich Sessions beantwortet:

Jackson, letztes Jahr konnte das Summer Fest nicht stattfinden, dieses Jahr könnte es unter Auflagen wieder klappen. Wie ist da derzeit euer Stand?

Naja, eigentlich lebt unser Festival von einem offenen Gelände, mit vielen Leuten und Familien, die überall herumlaufen. Da ist die derzeitige Situation natürlich ein Albtraum für uns. Trotzdem hatte ich im Januar ein sehr nettes Gespräch mit dem KVR. Die Stadt hat uns den Rindermarkt für das erste Augustwochenende geblockt. Und das ist gut, dass sie versuchen, solche Dinge jetzt zu planen und nicht zu warten, bis sich die Situation verbessert hat.

In einem Facebook-Post hattet ihr geschrieben, dass ihr in unterschiedlichen Szenarien plant. Wie sehen die aus?

Es könnte gut sein, dass es ähnlich wie in den Biergärten letztes Jahr läuft, also dass die Gäste kommen und an Biertische gesetzt werden. Dafür bräuchten wir dann auf jeden Fall mehr bedienendes Personal als sonst, weil nur Tischservice möglich wäre. Um das zu entlasten, könnten wir uns auch QR-Codes auf den Tischen vorstellen, mit denen die Gäste dann direkt über ihr Smartphone Essen und Getränke bestellen würden.

Und die Tische müssten im Voraus reserviert werden?

Das wäre das strengere Szenario, es kann ja auch sein, dass wie letztes Jahr teilweise immer nur zwei Haushalte pro Tisch sitzen dürfen. In dem Fall müssten die Leute im Voraus buchen und wir würden wahrscheinlich auch einen Mindestumsatz verlangen. Also ähnlich wie beim Oktoberfest, zum Beispiel 100 Euro pro Tisch, die man dann in Essens- und Getränkegutscheinen wieder zurückbekommt. Im Extremfall müssen wir das Gelände dann auch absperren.

Trotzdem würdet ihr wohl in jedem Fall genügend lokale Bands finden, die gerne in der Innenstadt vor Publikum spielen.

Wenn alles so beschränkt wäre, könnte es gerade für die Bands aber auch schwierig werden, weil sie dann nicht zusammenspielen dürften. Nicht alle Bands leben zusammen (lacht).

Gibt es denn schon ein vorläufiges Line-Up für das Summer Fest?

Wir haben vor, im April mit Bands in Kontakt zu treten. Auf jeden Fall wollen wir aber mit einigen Bands zusammenarbeiten, die schon in den vergangenen Jahren auf dem Summer Fest gespielt haben. Bei der Line-Up-Veröffentlichung geht es uns aber auch um das richtige Timing. Jetzt gerade, wo so viele Menschen sterben und der Lockdown wieder verschärft werden könnte, wäre es nicht richtig, ein großes Sommer-Festival anzukündigen.

Wie schafft ihr es, bei alldem trotzdem optimistisch zu bleiben?

Zum Glück haben wir keine großen Kosten im Voraus. Dadurch würden wir nicht viel verlieren, wenn wir das Festival kurzfristig absagen müssten. Wir bekommen außerdem viel Unterstützung vom Verein „Münchner Innenstadtwirte“. Da sind zum Beispiel einige Gastronomen drin, die auch ein Zelt auf dem Oktoberfest haben. Alle sind wirklich sehr offen und motivierend uns gegenüber. Auch die Message von der Stadt ist ‚Wenn es einen Weg gibt, dann wollen wir es auch möglich machen.‘

Titelfoto: © Jacob Collier

No Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons