Kultur, Was machen wir heute?

“Man stellt seine eigene Identität fast täglich in Frage!”

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Kommenden Freitag feiert das FestSpielHaus die Premiere von “Karagöz und der Affenkönig”, den dritten und letzten Teil des Projekts “Theater und Interkulturalität: für ein interkulturelles Theater”. Ein Theater über Flüchtlinge, Gewalt, Identität und Erwachsen werden in einer fremden Kultur.

Das Stück erzählt die Geschichte der jungen Hevî aus einem kurdischen Dorf, deren Eltern in der Nacht in den Westen entführt werden. Sie begibt sich auf die Suche in ein fremdes Land, in dem die Menschen sie nicht verstehen können: weder ihre Sprache, noch das, was sie erlebt hat. Sie wird im Zuge ihres Erwachsen werdens in einer fremden Kultur mit neuen Modellen des Frau-Seins konfrontiert. Dadurch entstehen Zweifel an ihren eigenen Kulturmodelle, zugleich findet aber auch eine Verunsicherung der Modelle des Gastlandes statt.

Der Projektleiter Jaume Villalba kennt die Frage nach der eigenen Identität nur allzu gut. Er ist Sohn eines Ecuadorianers und einer Baskin, geboren in Katalonien und lebte und arbeitete bereits unter anderem in Frankreich, Malta, Italien, Deutschland.

Während des bosnischen Krieges 1992 – 1995 kam er unter anderem durch Theaterprojekte in Flüchtlinslagern in Bosnien und Kroation mit Flüchtlingen in Kontakt. Viele Kinder und Jugendliche, die er dort kennengelernt hatte, wurden in die weite Welt geschickt, manche kamen zurück. Alle teilen aber die Erfahrung, in eine andere Gesellschaft zu kommen und sich erstmal “fremd” zu fühlen.

Hieraus ergab sich für Jaume Villalba die Motivation für die Thematik des Theaterstücks: “Die Erfahrungen der Flüchtlinge können uns Lösungen für manche Fragen anbieten, die in unseren heutigen multi/inter/polikulturellen Gesellschaften in den so genannten “westlichen Ländern” gestellt werden.

Das Stück kombiniert verschiedene Theaterformen vom Körper- und Maskentheater bis zum Puppen- und Objekttheater. Die interkulturelle Gruppe entwickelte Bilder, Themen und Motive und brachte eigene Erfahrungen und Ängste mit ein. Sie möchte den Zuschauer auf einer künstlerischen Ebene anregen, sich mit dem zu beschäftigen, was täglich in der unserer Gesellschaft vorkommt: dass wir alltäglich mit anderen uns bis jetzt fremden Modellen in Kontakt kommen.

Karagöz und der Affenkönig

Premiere am
FR 11.11., Beginn 20:30, Einlass 19:30
FR 18.11., Beginn 20:30, Einlass 19:30

Eintritt: 8,- / 5,- erm.
Festspielhaus (Quiddestr. 17)

Infos: festspielhaus.biz/blog

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(Alle Bilder vom Festspielhaus)