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Neu: MUCBOOK #13 – Essen ist fertig! Local Food in München

Melanie Schindlbeck

Essen ist Leidenschaft, Essen ist Genuss, Essen ist Geborgenheit, Essen ist aber auch notwendig, Essen kann politisch sein, oder angstbehaftet, Essen ist in weiten Teilen der Welt Luxus und kann manchmal sogar Medizin sein. 

Essen ist Leben – und wir alle sollten uns so ernähren, dass wir niemandem auf unserem Planeten damit schaden. Denn leider hat die Art und Weise, wie und was wir essen, einen bemerkenswerten Einfluss auf das Leben um uns herum. 

Aber auch das, was wir nicht essen, hinterlässt Spuren. Jedes Jahr wirft jeder von uns im Durchschnitt 82 Kilogramm noch genießbare Lebensmittel auf den Müll. Zum Glück gibt es Menschen in dieser Stadt, die sich dafür einsetzen, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden, sondern dort landen, wo sie hingehören, nämlich auf dem Teller! Die Münchner Tafel ist so ein Projekt. Seit mittlerweile 25 Jahren sammeln sie übrig gebliebene Lebensmittel ein und verteilen sie an bedürftige Münchnerinnen und Münchner. Denn davon gibt es mehr als genug – Anzahl leider steigend. 

Aber nicht nur noch genießbare Lebensmittel werden weggeworfen. Auch zig Tonnen Plastikmüll produzieren wir mit unserer unüberlegten Art, vielfach Verpacktes im Supermarkt zu kaufen und Obst und Gemüse, statt in mehrfach verwendbaren Stoffbeuteln, in dünnen Plastiktüten zur Kasse zu tragen. Wir wollen alles, zu jeder Jahreszeit, und das Ganze natürlich möglichst günstig. Die Flugmango aus Asien, das Steak aus Argentinien, die perfekt reife Avocado, die Unmengen an Wasser verschlingt, gerade in Gebieten, die ebendieses dringend benötigen. Wir wissen längst um den Wahnsinn, der dieses Einkaufsverhalten auslöst. Nicht nur viel zu viel Müll, unerträglich lange Transportwege, giftige Chemikalien, die zwar Erträge steigern, aber Lebewesen und Umwelt nachhaltig zerstören. Auch die Menschen, die unser Bedürfnis nach günstigen Lebensmitteln aus (w)ärmeren Gefilden stillen, indem sie, teils unter menschenunwürdigen Bedingungen, zu Löhnen, die unterhalb jeder Armutsgrenze liegen, schuften, werden nur allzuleicht vergessen. Ein paar wenige machen sich die Taschen voll, verdienen an unserer Gier nach günstig und der Ignoranz, die wir unserer Nahrung und allem, was damit zusammenhängt, entgegenbringen. 

Dabei wäre es so leicht. Alles, was wir zum guten Leben brauchen, wächst vor unserer Haustür. 

Als größter Ökobauer Bayerns bewirtschaftet die Stadt München zig Hektar Fläche. In jedem Stadtviertel gibt es mindestens einmal pro Woche einen Markt, auf dem wir Frisches aus der Region kaufen können. Wem der Besuch auf dem Markt zu umständlich ist – verschiedene  Ökokisten liefern bis vor die Haustür. Und daran verdient sich kein Großunternehmer dumm und dämlich, nein, die Bäuerinnen und Bauern selbst können sich so ihren Lebensunterhalt finanzieren. 

Dass auch viele Münchner Restaurants mittlerweile Wert auf Lebensmittel aus der Region legen, zeigt, dass endlich ein Umdenken stattfindet. Unsere Tipps aus der Redaktion findest du in unseren (0)89 Lieblings-Restaurants.  

Könnte München sich sogar komplett selbst versorgen? Und was haben Heuschrecken damit zu tun? Diese Fragen, und noch viel mehr, haben wir in unserer großen Interviewrunde diskutiert.

Doch was für uns regional ist, ist für andere Menschen fremd und besonders. Und andersherum. Für unsere Fotostrecke haben wir Münchner SupermarktbesitzerInnen einen Besuch abgestattet, die Produkte aus ihrer Heimat verkaufen – und sich damit ein Stück Zuhause nach München holen. 

Zu guter Letzt ist Essen immer auch ein wenig Gewohnheit oder Tradition. Und Traditionen können veralten. Keine Weißwurst nach zwölf, kein Bier vor vier? Wir haben bayerische Ernährungsmythen auf ihren Wahrheitsgehalt gecheckt. 

Viel Spaß beim Lesen! 

Melanie Schindlbeck und das gesamte MUCBOOK-Team


Wenn wir dein Interesse geweckt haben, kannst du hier das Magazin Nr. 13 gleich bestellen




Beitragsbild/Coverfoto: © Denis Pernath


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