Die Ananas auf der Bühne, die gute Laune von Neonschwarz, passende Worte für die derzeitige Situation in Deutschland und ein Auftritt im Feierwerk: Man könnte fast meinen, dass dieser Montagabend ein gewöhnliches Neonschwarz-Konzert in München war. Neue Musik, selbes Programm.

München-Klischees…

Und doch wird denjenigen, die das Hip Hop-Quartett bereits in München gesehen haben, aufgefallen sein, dass die Stimmung diesmal doch eine ganz andere war. Bei früheren Auftritten in München hatten die “Schwizzys”, wie sich Captain Gips, Marie Curry, Johnny Mauser und Spion Y gerne nennen, noch enttäuscht über das Münchner Publikum gewirkt. Johnny Mauser hatte sich sogar einige Pöbelein nicht verkneifen können – gerichtet an diejenigen, die es einfach nicht hinbekommen konnten (oder wollten?) mit Neonschwarz zu feiern und trotzdem den nötigen Ernst bei politischen Themen zu bewahren. Man wurde das Gefühl an vergangenen Abenden einfach nicht los, dass die Hamburger eine Klischee-genährte Sicht auf München hatten.

…widerlegt!

Montagabend wurde im Hansa39 dann allerdings klar: Neonschwarz ist in München angekommen. Und zwar voll und ganz! Die Audiolith-Künstler haben das offensichtlich gemerkt – Johnny Mausers Ausruf “München ist geil” fasst das neue Verhältnis zwischen unserer Stadt und der Band perfekt zusammen.

Wer die vier Musiker live sieht, kann einen Abend voller pulsierenden Beats, cleveren Texten, Spaß und einem kritischen Blick auf die Verhältnisse in Deutschland erwarten. Denn bei all der Freude und Leichtigkeit, die Neonschwarz auf der Bühne versprühen: man darf nicht vergessen, dass es sich um eine Band handelt, die sich nicht davor scheut, Probleme ganz klar zu benennen – im Gegenteil! Kritik an der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit in Deutschland gehört ebenso zu einem Neonschwarz-Konzert wie die funky Beats von Spion Y – oder eben der Ananas auf  der Bühne!