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Aktuell, Kolumnen, Münchner Gesichter

Münchner Gesichter – #NoPAG-Edition: Tom Zwotausend

Jan Krattiger

In dieser Sonderserie unserer Reihe „Münchner Gesichter“ zeigen wir dir ab jetzt regelmäßig MünchnerInnen, die sich gegen das neue Polizeiaufgabengesetz (PAG) der bayerischen Staatsregierung zur Wehr setzen. Sie waren ziemlich sicher bei der Großdemo am 10. Mai mit dabei und engagieren sich auch sonst politisch für eine freie und offene Gesellschaft. Wir unterstützen diesen Protest und wollen unseren Teil dazu beitragen, dass er lebendig und sichtbar bleibt.

Heute mit:

Tom Zwotausend (u.a. AG Pappenheim)

Warum engagierst du dich für politische/gesellschaftliche Themen (wie das #NoPAG) und warum ist das wichtig? 

Ich würde nicht behaupten, dass ich politisch großartig aktiv war in den letzten Jahren – eher punktuell zu großen Aufregern wie dem Irakkrieg oder der Einführung der Studiengebühren. Wichtig wäre es allemal und wir sollten uns da alle viel mehr bei der Nase packen. Es gibt momentan so viele Dinge, die verkehrt laufen. Man weiß ja gar nicht, wo man anfangen soll mit dem Aufregen und dem Dagegen sein.

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Warum sollte mich das interessieren?

Weil es *dich* natürlich total betrifft und weil es gilt, jetzt Verantwortung und Haltung zu zeigen! Menschenverachtende Politiker sitzen heute im Bundes- und Landtagen und geben ekelerregende Dinge von sich, die bis vor ein paar Monaten noch völlig undenkbar gewesen wären. Das Netz ist voll von Hetze & Hass. Unser Innenminister möchte Hilfsorganisationen verklagen, weil diese Menschenleben im Mittelmeer retten. Derweil ersaufen dort Hunderte, was wohlwollend in Kauf genommen wird, um ein „Zeichen“ für die Abschottung zu setzen. Absolut krank!!

Ach es gibt so viele Dinge, das Faß ist längst übergelaufen. Es muss jetzt endlich Schluss sein mit dem großen Schweigen der vernünftigen Mehrheitsgesellschaft. Die Dinge müssen wieder gerade gerückt werden, bevor diese alternative Realität, die sich gerade entwickelt und ausbreitet wie ein Virus, komplett zur Normalität geworden ist.

 Wir diskutieren momentan über verschärfte Polizeigesetze, krasse Überwachung und Kruzifixe in öffentlichen Gebäuden, also eine Politik von vorgestern. Was können wir da tun, um das zu ändern?   

Wir müssen alle aktiv darauf hinwirken, dass diese Politik von vorgestern entlarvt und abgewählt wird. Jetzt (bzw. in 3 Monaten) gibt es dazu die große Chance: Die CSU verdaddelt sich momentan komplett darin, der rechtsnationalen AfD hinterherzurennen. „Rechts von der CSU darf es nichts geben“ – wie lächerlich! Bisher geht die Taktik überhaupt nicht auf und Söder verliert massig an Zustimmung. Zeitgleich wird die Partei für viele langjährige Unterstützer unwählbar, weil sie immer mehr in rechtspopulistisches Gefilde abdriftet und sich mit dem Heimathorst am laufenden Band auf internationaler Bühne wegblamiert.

Deshalb: JETZT haben wir die Chance, diesem ewigen CSU-Bayern-MiaSanMia-Geschwurbel endlich ein Ende zu setzen, bzw. zumindest den Status Quo in Frage zu stellen. Eine breite Opposition muss aufstehen und progressive und vernünftige Alternativen anbieten. Wie toll wäre das, sich endlich nicht mehr für die Politik der Heimat schämen und erklären zu müssen. Wie toll wäre es, so einen Politikwechsel tatsächlich in Bayern zu erleben. Imagine! 🙂

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Was bedeutet dir Demokratie?  Eine Haltung haben / Protest zu zeigen?

Demokratie bedeutet für mich: Teilnehmen! Eine eigene Überzeugung haben und auch für diese einzustehen und gegebenenfalls zu kämpfen. Zur Auseinandersetzung gehört für mich aber auch, sich in andere Meinungen, Realitäten und Lebenslagen hineinzuversetzen. Das ist manchmal ziemlich schwer und teilweise auch unerträglich belastend. Aber es ist wichtig, auf andere zuzugehen und vielleicht auch manchmal bereit zu sein, von der eigenen Meinung abzuweichen, um einen Kompromiss zu finden. Das alles, so lange es in einem vernünftigen Rahmen passiert, versteht sich.

 Wo trifft man dich in München, wenn du dich nicht gerade politisch engagierst?

Mein Hauptbezug ist die AG Pappenheim. Wir intervenieren als Kollektiv immer mal wieder im Münchner Raum und haben unsere Studios momentan im 1. Stock über dem 404 page not found in der Müllerstraße. Von dort aus senden wir auch unsere zweiwöchig-wiederkehrende Radiosendung „Pappen FM“ auf dublab.de. Im 404 page not found bin ich zudem programmlich aktiv und außerdem hie und da als DJ in verschiedenen Clubs und Bars unterwegs, zum Beispiel als eine Hälfte von Walter Wolff.

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Beitragsbild: © Tom Zwotausend

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