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Neue Konzertlocation gleich neben dem Blitz: Das Rumours steht in den Startlöchern

Vor zwei Jahren startete das Rumours am Ostbahnhof als Konzert-Off-Location im Rahmen einer Zwischennutzung genau da, wo der Bullit-Club gerade geschlossen hatte. Die Freude darüber war für Freunde der Livemusik so groß wie kurz: die Optimolwerke wurden dann nämlich bald darauf endgültig abgerissen und auch der Interims-Musikclub musste weichen.

Vor wenigen Wochen gab es dann plötzlich ein neues Lebenszeichen: Mit dem Rumours geht es 2020 weiter! Wir haben exklusiv mit Markus Czipzirsch gesprochen, der – ohne den bisherigen Partner – den Club wieder aufleben lässt:

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Vom Ostbahnhof in die Innenstadt: Premium-Location neben dem Blitz Club

Die neue Location kann man durchaus spektakulär nennen: direkt neben dem Blitz Club soll bald eine Live-Bühne im großen Gebäude auf der Museumsinsel entstehen. Genutzt werden die Räume, die bisher auch als „Isarforum“ bekannt sind. Das Foyer dient für kleinere Konzerte, zum Beispiel für Singer/Songwriter, der große Raum nebenan fasst bis zu 500 Leute und ist vielseitig nutzbar. Gut eineinhalb Jahre sind im Rahmen einer „Pop-Up“-Nutzung bisher vorgesehen – mit Glück läuft das Projekt aber sogar länger. Der Fortschritt des Umbaus des Deutschen Museums wird hierbei auch über das Schicksal des Projekts entscheiden.

80 Prozent Münchner Bands

Ein Alleinstellungsmerkmal des Rumours soll weiterhin der Fokus auf lokale Bands sein. Etwa 80 Prozent der knapp 200 Bands, die im alten Rumours gespielt haben, waren aus München, schätzt Czipzirsch. „Das schafft keine andere Location in München. Das ist etwas, das München leider verloren hat: eine Live-Szene. Wir möchten damit auch ein Statement setzen, dass München das noch kann.“

Der deutschlandweit agierende Ticketshop „Brombeershop“, der hinter dem Projekt steckt, ist traditionell in der gitarrenlastigen Szene zuhause. Rock, Punk, Metal, Hardcore. Es dürfte also überraschen, wenn sich das nicht auch im Booking des zukünftigen Clubs durchschlägt. In jedem Fall soll die Subkultur im Fokus stehen, sagt Czipzirsch. „Wir von Brombeer fördern Live-Kultur und junge Künstler – auch mit Workshops und eigenen Kultur-Projekten.“

Neue Bühnen braucht die Stadt

Dem oft zitierten Clubsterben in der Innenstadt soll das Rumours auch entgegenwirken: „Man muss bedenken, dass München in den letzten zwanzig Jahren 90 Prozent seiner Live-Locations verloren hat. Deswegen findet Live-Musik auch einfach nicht mehr statt. Wie es das früher gab, dass man in einer Galerie zum Beispiel bei einer Vernissage oder einer Finissage eine Punk-Band spielen hatte, das macht keiner mehr, weil es weniger Galerien gibt, die Genehmigungen dafür zu bekommen ist eh fast unmöglich und wenn du was machst, steht in fünf Minuten die Polizei da.“

Viel mehr als nur Livemusik

Den Gedanken der Verknüpfung verschiedener Kunst- und Kulturformen wollen die Veranstalter im Rumours also zumindest im rechtlich gesicherten Rahmen wieder aufleben lassen: „Wir werden dort auch versuchen – ob es funktioniert, wird sich zeigen – so „Crossover“-Veranstaltungen zu machen: Fotoausstellungen, Bildausstellungen, Skulpturausstellungen mit Live-Musik verbinden. Und zwar nicht so klassisch mit irgend einem DJ-Set, sondern tatsächlich mit Künstlern, die auch fremd sind, so dass sich verschiedene Strömungen der Kultur auch tatsächlich treffen, wie das früher in München der Fall war und jeden Tag stattgefunden hat. Als ich vor 25 Jahren hierher gekommen bin, konnte man alleine im Univiertel jeden Abend auf eine Ausstellung oder ein kleines Konzert gehen. Da war ich dann auch fünf mal die Woche.“

Für den multidisziplinären und offenen Ansatz steht das Motto von Brombeer: „Gemeinsam. Kultur. Sein“. Nur Nazis und rechtsoffene Bands werden nicht willkommen sein, fügt Czipzirsch an, der zwischenzeitlich auch in Dresden viele Konzerte veranstaltet hat – die zweite Heimat vom Brombeershop.

Ende Februar könnte es schon losgehen…

„Zwei, drei kleine Begehungen“ seitens der Behörden seien noch nötig, bevor das Projekt ganz offiziell abgesegnet ist. „Die Feuerwehr muss noch einmal durchlaufen und dann ist noch eine kleine Umbaumaßnahme nötig“. Czipzirsch gibt sich guter Dinge und ist überzeugt, dass hierbei kein Probleme entstehen werden.

So könnte es dann wohl Ende Februar oder Anfang März auch schon los gehen mit Programm. Veranstaltungen und Bands müssen dann natürlich konzeptioniert und gebucht werden. Offizielle Infos folgen ganz bald – wir dürfen dann auch vorab schon mal reinschauen, verspricht uns Markus zum Abschluss des Gesprächs.

Für mehr Infos und Kontakt kannst du dich bis auf weiters hier auf der Facebookseite melden.


Fotos: © Christin Büttner

+++In einer früheren Version dieses Artikels war in einem Bild Czipzirsch und sein ehemaliger Mitstreiter zu sehen. Auf dessen Wunsch haben wir dieses Foto entfernt.

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