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Occupy im Museum? Ein Diskussionsabend

BESETZT-flyercover

Am Mi 23. Juli ist es soweit gewesen. Im Sweatroom (ein Projekt der Mitglieder der Magicgruppe Kulturobjekt) durften wir ein zahlreiches Publikum begrüßen. Das Experiment: Wie kann man einen Institutionsraum und Occupy zusammenbringen? konnte beginnen.

Im Vortrag von Simon Teune, Protestwissenschaftler aus Berlin, wurde ein historischer Rahmen aufgezeigt. Im Zentrum dessen stand die Annahme Besetzung als Protest zu betrachten. Bei den Arbeiterbewegungen bei denen von einer Geburt der “Ästhetik der Masse” gesprochen werden kann, begann auch die Produktion der Bilder von Massenproduktion eine Rolle zu spielen. Bilder, die damals wie auch heute bei der medialen Vermittlung eine wesentliche Rolle spielen, tragen entscheidend zum Erfolg von Occupy & Co bei. Ãœber die realen Bilder und ihre fast schon ikonische Bedeutung wird an eine bildwissenschaftliche Tradition angesetzt: Bilder liefern eine zusätzliche Konnotationsebene und zeichnen eine Art Generationenbild. Die Fotos der großen Zeltstädte von Occupy am Zuccotti Park in New York oder der Indignados in Madrid werden immer mehr zu Bildern einer Generation. Vielleicht der Generation Krise? Die sich aber über eine kollektive Entscheidungsfindung im öffentlichen Raum charakterisiert und damit mit Fragen und Ängsten in Erscheinung tritt. Bei Phänomenen wie Occupy handelt es sich um unterschiedliche Akteure, die durch ihren Protest im öffentlichen Raum in Erscheinung treten.
Versucht man solche Bewegungen aus dem öffentlichen Raum in einen (kulturellen) Institutionsraum zu bringen wird man von Herausforderungen gestellt, denn inszeniert einen Museumsraum zu besetzen verändert die Protestbotschaft. Das Anliegen der Veranstaltungsreihe “BESETZT – Diskurse zu Kunst, Politik und Ästhetik” wählte daher einen anderen Weg. Protest hat für uns viel mit gestörter Kommunikation zu tun. An diesem Punkt wollten wir ansetzen und über die Strategien von Occupy reden, über die Rolle der Kultur bei Protest und wie öffentlicher Raum als Dialograum neu strukturiert werden muss. Politische Strategien auszustellen in einem musealen Rahmen auszustellen führt die Botschaft ad absurdum. Gemeinsam aber über die Ästhetik von Occupy zu sprechen und welche Strategien die Kunst liefern kann um den Protest auf eine Metaebene zu führen kann sehr fruchtbar sein und die ganze Diskussion auf eine abstraktere und weniger emotionale Ebene bringen. Der “Sweatroom” als eine künstlerische Position bot jedenfalls einen sowohl ästhetischen wie auch funktionalen Rahmen um von ihm ausgehend wunderbar zu diskutieren.

Die Ausstellung “BESETZT – Diskurse zu Kunst, Politik und Ästhetik” kann noch bis zum 4. August besucht werden.
www.platform3.de

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