Kultur, Was machen wir heute?

Pop-Art und Happy End in der Villa Stuck

Julia Serdarov

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“50 Jahre Pop-Art” feiert das Museum Villa Stuck seit letzter Woche mit der Retrospektive des Künstler Mel Ramos. Zwischen Pop-Art, abstrakter und figurativer Kunst steht der Künstler Uwe Lausen. Die Ausstellung “Uwe Lausen. Ende schön alles schön” hat zeitgleich eröffnet.

Mel Ramos. 50 Jahre Pop Art
Anlass der bisher größten europäischen Retrospektive des bedeutenden Pop Art-Künstlers Mel Ramos ist neben seinem 75. Geburtsjahr auch das mehr als 50-jährige Bestehen der Pop Art-Bewegung. Der repräsentative Querschnitt durch sein Lebenswerk umfasst vorrangig Gemälde, aber auch Entwurfsskizzen und Skulpturen sind vertreten. Alle Phasen von den 1960ern bis heute werden anhand von Hauptwerken des Künstlers veranschaulicht: frühe Gemälde, die sich mit figurativen Darstellungen vom abstrakten Expressionismus ablösen, Darstellungen von Comic-Helden und »Wonder Women« aus den 60er Jahren sowie seine »Commercial Pin-ups«, mit denen Ramos Ende der 60er Jahre berühmt wurde. Auf diesen in Öl gemalten Persiflagen auf die Markenwerbung lässt der Künstler Pin-Up-Girls sich lasziv um riesenhafte Colaflaschen, Zigarettenpackungen oder Käsestücke räkeln. Aber auch die ab 1972 entstehenden »Unfinished Paintings«, in denen er Aktbilder klassischer Meister mit dem Sexappeal der Pop-Kultur auflädt, Bilder kalifornischer Landschaften und Lebenskultur, die niemand Ramos zuordnen würde und seine neuesten Arbeiten, etwa der Serie »Artist’s Studio«, in denen er das inzwischen klassisch gewordene Sujet des Pin-up-Girls wie zuvor die klassischen Aktbilder zitiert, sind vertreten.

Mehr als vierzig Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Skulpturen zeigen den unnachahmlichen Stil, in dem Mel Ramos sich mit den Mythen des Alltags und den synthetischen Träumen der Medien- und Werbewelt auseinandersetzt.
Die Schau will erfahrbar machen, wer dieser Autodidakt wirklich war, dessen Œuvre sich bis heute neben Malern wie Gerhard Richter oder Sigmar Polke behauptet. Innerhalb von nur neun Jahren schuf Lausen ein von rasanten Entwicklungssprüngen gekennzeichnetes Werk, in dem er auf überzeugende Weise den ab 1964 aus England und Amerika einbrechenden Einfluss der Pop Art in eine sehr eigene und zeitgemäße Bildsprache übersetzte.

Uwe Lausen. Ende schön alles schön

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Uwe Lausen (1941–1970) zählt zu den wichtigsten Vertretern der figurativen Malerei der 1960er Jahre. Zu seinem vierzigsten Todestag widmet ihm das Museum Villa Stuck unter dem Titel »Uwe Lausen. Ende schön alles schön« eine große Einzelausstellung. Lausen, der durch seinen frühen Tod – er nahm sich 1970 im Alter von 29 Jahren das Leben – in der breiten Öffentlichkeit nahezu in Vergessenheit geraten ist, wirkte während seiner kurzen Schaffensphase äußerst einflussreich in einer singulären Position zwischen Pop Art, abstrakter und figurativer Kunst. Die Ausstellung umfasst 50 Gemälde und ebenso viele Arbeiten auf Papier, Aufnahmen von Uwe Lausen mit dem Musiker Hans Poppel und Texte des Künstlers. Teil der Ausstellung sind auch einige der Fotografien seiner Ehefrau, der Fotografin Heide Stolz.

Uwe Lausen. Ende schön alles schön
Mel Ramos. 50 Jahre Pop Art

Villa Stuck
25. Juni bis 3. Oktober 2010

UWE LAUSEN: GEOMETER, 1965
Mel Ramos: Della Monty, 1971

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mucbook macht mit der Rubrik “Gute Werbung” auf Dinge aufmerksam, die Aufmerksamkeit verdienen.

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