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„Sharing is Caring“ in der PERLE: Energiemanagement vs. Stressmanagement – Ein Perspektivwechsel
Unsere Vortragsreihe „Sharing is Caring“ geht in die nächste Runde! Dieses mal dreht sich dabei alles um das Thema gesundes Energie- und Stressmanagement. Dazu haben wir zwei Expertinnen, die ihr Know-How an dich weitergeben: Am Donnerstag, den 18.04.2024 halten die Coachinnen und Gründerinnen von Tideflow, Vanessa Blöcher und Henriette Doret ihren Vortrag „Energiemanagement vs. Stressmanagement – Ein Perspektivwechsel“. Hier kannst du dich für das Event anmelden.
Das sind unsere Expertinnen:
Die negativen Effekte einer hohen Stressbelastung auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind hinlänglich bekannt. Deshalb wird oftmals versucht Stress zu reduzieren, zu vermeiden oder in irgendeiner Form in Schach zu halten. Die Expertinnen unseres nächsten „Sharing is Caring“-Vortrags plädieren für einen Perspektivwechsel im Umgang mit Stress: Mit ihrem Ansatz des Energiemanagements und einer erfolgreichen Regulierung des eigenen Energielevels eröffnen sie eine positive Sichtweise auf das Thema, die sie an dich weitergeben wollen. Durch diesen neuen Blick lernst du, konstruktiv mit Stress umzugehen, anstatt ihn zu verteufeln.
Vanessa Blöcher und Henriette Doret sind Mitgründerinnen, Trainerinnen und Beraterinnen bei Tideflow. Vanessa war 10 Jahre lang Führungskraft und hat dabei Teams und Abteilungen aufgebaut und entwickelt. Aus ihrer Arbeit hat sich eine Leidenschaft und Vision dafür entwickelt, eine Arbeitswelt mitzugestalten, in der Wirtschaftlichkeit und Unternehmenserfolg Hand in Hand gehen mit dem Gemeinwohl. Dieses Ziel verfolgt sie unter anderem als Trainerin und zertifizierte Coachin für Stress- und Energiemanagement.
Auch Henriette war viele Jahre Führungskraft und Niederlassungsleiterin im Retailbusiness, dabei hat sie weltweit Train-the-Trainer Ausbildungen entwickelt und durchgeführt. Daraus ist ihr Herzensanliegen entstanden, eine Arbeitswelt mitzugestalten, in der das Füreinander großgeschrieben wird, Menschen ihr Potential einbringen können, gerne arbeiten und sich mit ihrer Tätigkeit identifizieren können. In ihrer Arbeit als Resilienz-, Kommunikations- und Achtsamkeitstrainerin steht für sie die Energie oder Vitalität jedes Einzelnen wie auch in den Systemen im Mittelpunkt.
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Gesünder Arbeiten durch Energiemanagement – mit Vanessa Blöcher und Henriette Doret
In ihrem Vortrag erfährst du, wie du konstruktiv mit Stress umgehst und lernst Strategien für das persönliche Energiemanagement. Wir haben uns vorab schon einmal mit den beiden unterhalten und sie zu ihrer Arbeit befragt:
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Hallo Vanessa und Henriette, ihr beide seid Mitgründerinnen von Tideflow, was hat es eigentlich mit dem Namen auf sich?
Zu unserem Namen hat uns der Wechsel der Gezeiten inspiriert: Im Leben ist schließlich auch ständig alles in Bewegung. Wie auch bei Ebbe und Flut gibt es im Leben ruhigere und turbulentere Zeiten. Es geht darum, auch in turbulenten Zeiten die Welle reiten zu lernen.
Das gilt auch für Unternehmen: Das Umfeld ist ständig in Bewegung und fordert sie heraus. Eine intensive Beschäftigung mit der eigenen Unternehmenskultur sorgt dafür, dass im Inneren mehr Ruhe und Stabilität einkehren. Dadurch können die Herausforderungen im Außen besser gemeistert werden.
Stress im Beruf ist ja eine regelrechte Volkskrankheit, warum sprecht ihr lieber von Energiemanagement als von Stressmanagement?
Wir nehmen mit dem Energiemanagement einen ressourcenorientierten Blickwinkel ein. Damit fokussieren wir uns auf die Lösung und nicht auf das Problem. Das eröffnet mehr Möglichkeiten und neue Perspektiven für die Lösungsfindung. Ein weiterer Grund, weshalb wir lieber von Energiemanagement anstatt vom Stressmanagement sprechen: Wenn wir etwas bekämpfen oder vermeiden wollen, gehen wir in den Widerstand zur aktuellen Situation und das kann vom Nervensystem als Gefahr (= Stress) bewertet werden.
Grundsätzlich geht es nicht darum im Leben Stress zu vermeiden – das ist auch nicht möglich, da man überall mit stressauslösenden Faktoren, sogenannten Stressoren, konfrontiert werden kann. Die negativen Folgen von Stress entstehen zum größten Teil durch unsere persönliche Bewertung der jeweiligen Situation, in der ein Stressor auf uns einwirkt.
Energie ist die grundlegendste Ressource, die ein Mensch benötigt, um gesund zu sein, physisch und psychisch. Die Ressource Energie ist das Fundament für einen konstruktiven Umgang mit Stressoren. Das bedeutet auch, dass viele Maßnahmen aus dem klassischen Stressmanagement zu kurz greifen, weil sie das Thema des persönlichen Energielevels außer Acht lassen. Personen mit einem niedrigen Energielevel tendieren dazu, auf einen Stressor potenziell negativer zu reagieren als Menschen mit einem hohen Energielevel.
Was heißt es für euch, im Beruf konstruktiv mit Stress umzugehen?
Unsere Herangehensweise besteht aus drei Teilen: Zunächst ist es wichtig, Verständnis dafür zu schaffen, wie Stress entsteht und sich auf den Menschen auswirkt. Als nächstes ist das Wissen über das menschliche Energiesystem wichtig: Woher kommt unsere Energie? Welche biologischen Systeme und Organe sind beteiligt? Wir können wir bewusst unser eigenes Energielevel steigern?
Mit diesem Hintergrundwissen können anschließend individuelle Lösungen/Strategien gefunden werden, um für ein gutes persönliches Energieniveau und regelmäßige Erholung/Regeneration zu sorgen. Im Alltag läuft dieser konstruktive Umgang mit Stress wie folgt ab das: Eine potenziell stressauslösende Situation tritt ein. Durch das Hintergrundwissen (und ein gutes Energielevel) können wir diese bewusst wahrnehmen und reflektieren. Das führt zu einer überlegten Auswahl geeigneter Strategien und/oder zu einer neuen Bewertung der Situation. Dadurch können die negativen Folgen von Stress rasch und gesund reguliert werden.
Wie lässt sich positives Energiemanagement in Unternehmen umsetzen? Was ratet ihr euren Kunden?
Wir empfehlen eine Herangehensweise in zwei Schritten:
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- Persönliche Aufklärung/ Vermittlung von Hintergrundwissen
- Umfassende Analyse von Strukturen und Rahmenbedingungen im Unternehmen
Bei der persönlichen Aufklärung geht es um das Verständnis von Energiemanagement und die Frage, was jeder Mitarbeitende für sich tun kann. Dies kann z.B. über die Aufklärung im Rahmen von Veranstaltungen/ Informationskampagnen z.B. Gesundheitswochen oder Weiterentwicklungsmaßnahmen geschehen.
Die umfassende Analyse erfolgt auf mehreren Ebenen und unter folgender Leitfrage: Wie wird das Energielevel durch die Struktur und Rahmenbedingungen im Unternehmen beeinflusst?
Ebene 1: Strukturen und Rahmenbedingungen analysieren: z.B. Rückzugsmöglichkeiten/Ruheräume
Ebene 2: Kommunikation und Führung: z.B. Transparente, regelmäßige Information über aktuelle Themen
Ebene 3: Ausrichtung und Sinn: z.B. verstehbare und gelebte Unternehmenswerte, klar kommunizierte Ziele
Wir bieten diese Art der Aufklärung und Analyse im Rahmen unserer Beratungsangebote an, wobei wir alle Ebenen systematisch mit einem von uns entwickelten Modell durchgehen.
Aktuell arbeiten wir außerdem an einem Ausbildungsprogramm für HR-Professionals und Führungskräfte zum Thema Mitarbeiterbindung und Verbundenheit. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, brauchen Unternehmen Menschen, die sich mit ihnen verbunden fühlen. Auch hier kommt wieder das Energiemanagement ins Spiel: Verbundenheit hängt u.a. sehr stark mit dem Energielevel der einzelnen Menschen zusammen. Menschen streben aufgrund eines tief verankerten neuronalen Bedürfnisses nach Verbundenheit. Wenn Menschen gestresst sind, haben sie kaum bis gar keinen Zugriff auf ein Gefühl von Verbundenheit. Diese Verbundenheit kann wiederum Stress reduzieren, weil bei sie u.a. zur Ausschüttung bestimmter Hormone führt, die an der Stressregulierung beteiligt sind.
Welche Vorteile können Unternehmen durch ganzheitliches Energiemanagement erzielen?
Durch ganzheitliches Energiemanagement entsteht eine positive Unternehmenskultur – vor allem durch gestärkte Mitarbeitende, mehr Verbindung zwischen den Menschen und verbesserte Kommunikation. Dadurch ergeben sich u.a. auch folgende Effekte:
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- Reduzierte Fluktuation
- Höhere Arbeitgeberattraktivität
- Reduzierte Krankenquote
- Weniger stressbedingte Ausfälle
- Steigerung der Produktivität
- Verbesserte Beziehungen zu Kunden und Partnern
- Verbessertes psychisches und physisches Wohlbefinden
- Höhere Innovationskraft
Habt ihr vorab schon ein paar Tipps für persönliches Energiemanagement im Beruf?
Sehr gerne. Wenn wir Energiemanagement erklären, teilen wir das Energiesystem des Körpers in vier Ebenen: Body, Mind, Soul und Spirit. Das macht es gleich viel greifbarer. Wir geben euch hier mal einen Tipp pro Ebene:
BODY: Körperaktivierung:
Kurze Bewegungseinheiten (leichtes Dehnen, Strecken, Gehen etc. zwischendurch) – Das Sitzen am Bildschirm bringt unseren Körper in Anspannung. Bewegung löst Anspannung, bringt den Stoffwechsel in Schwung und lässt Energie wieder fließen.
MIND: Atemübung (4-6-8- Atemübung):
Diese Atemübung beruhigt durch eine verlängerte Ausatmung das vegetative Nervensystem. Sie wirkt einer flachen Atmung und einer damit einhergehenden eingeschränkten Sauerstoffzufuhr entgegen, die oft im Zusammenhang mit Stress auftritt. Sie aktiviert den Parasympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems, der für Entspannung zuständig ist) und regeneriert damit auch den Körper (z.B. werden Puls und Herzschlag ruhiger).
Zur Durchführung:
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- Aufrecht hinsetzen und beide Beine auf den Boden stellen
- Tief durch die Nase einatmen und während des Einatmens langsam bis 4 zählen
- Die Luft anhalten und bis 6 (oder 7) zählen
- Anschließend ausatmen und zähle dabei langsam bis 8 zählen
SOUL: Verbindung stärken:
Wenn wir Mitmenschen bewusst unsere ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, hat dies eine sehr starke positive Wirkung. Dafür genügt es bereits, ihnen aufmerksam zuzuhören, ohne zu unterbrechen oder vorschnell eigene Gedanken zum Thema weiterzuverfolgen. Wenn wir in der Lage sind, das Gesagte wiederzugeben und darin eventuell sogar Emotionen zu erkennen, waren wir in der Situation vollständig präsent und bewusst.
SPIRIT: Persönliche Ausrichtung:
Es ist hilfreich, sich grundsätzlich bewusst zu machen, warum man eine Tätigkeit gerne und im gewählten Unternehmen ausübt. Dafür überlegt man sich jeweils mindestens fünf Antworten auf die folgenden beiden Fragen und notiert diese:
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- Warum übe ich diesen Beruf gerne aus?
- Warum bin ich hier am richtigen Ort?
Vor allem in herausfordernden Situationen ist es hilfreich auf diese Notizen zurückzugreifen. Damit kann man einen übergeordneten Blickwinkel einnehmen und sich wieder positiv ausrichten.
In aller Kürze:
Was? SHARING IS CARING: Energiemanagement vs. Stressmanagement
Wann? Donnerstag, 18. April; Beginn 18:30 – 21:00 Uhr
Wo? DIE PERLE – Agnes-Bernauer-Straße 51, 80687 München
Die PERLE ist eine neue Zwischennutzung von MUCBOOK CLUBHAUS in Kooperation mit dem STEINCHEN KULTURCAFÉ und dient als neue Kulturstätte für Debatten, Kultur, Kunst und Impulse in Laim. Ziel der vom Freistaat Bayern, der Landeshauptstadt München, dem Bezirksausschuss sowie dem Eigentümer Urban Progress unterstützten Zwischennutzung ist es, einen Wohlfühlort und Treffpunkt für die Kreativ- und Kulturszene Münchens, aber auch für die Bewohner:innen Laims zu schaffen.
Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Möglichmacher dieser Veranstaltungsreihe, insbesondere das Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie als Fördergeber, aber auch an das Team von bayernkreativ für die Antragsbearbeitung.
Die Zwischennutzung wird ermöglicht durch den Bauherren Urban Progress.
Dieses Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert sowie der Landeshauptstadt München und dem Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft kofinanziert.
Foto: Helen/Stories to be told