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„Sharing is Caring“ in der PERLE: Zukunftsmodell Kreislaufwirtschaft mit Daniel Groos

MUCBOOK Clubhaus

Unsere Vortragsreihe „Sharing is Caring“ geht in die nächste Runde! In Kooperation mit dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) dreht sich diesmal alles um das Thema Kreislaufwirtschaft und wie sie sich erfolgreich in Unternehmen einsetzen lässt. Dazu haben wir wie immer einen Experten, der sein Wissen und Know-How an dich weitergibt: Am Donnerstag, den 15.02.2024 hält der Gründer, Geschäftsführer und Coach Daniel Groos dazu seinen Vortrag „Kreislaufwirtschaft im Mittelstand – Innovative Kreislaufmodelle als Schlüssel zur Resilienz und Zukunftsfähigkeit“. Hier kannst du dich für das Event anmelden.

Kreislaufwirtschaft im Mittelstand – ein überzeugender Wettbewerbsvorteil

In der modernen Geschäftswelt werden die Themen Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und soziale Verantwortung zunehmend unverzichtbar. Viele Unternehmen – darunter auch Global Player verschiedenster Branchen – setzen mittlerweile verstärkt auf nachhaltige Geschäftsmodelle, um ökologisch wie wirtschaftlich am Zahn der Zeit zu bleiben. Gerade das System der Kreislaufwirtschaft kann dabei für Betriebe ein entscheidender Erfolgsfaktor in der heutigen Wirtschaft sein. Man muss jedoch kein Weltkonzern sein, um kreislaufwirtschaftliche Strategien im eigenen Unternehmen erfolgreich einzusetzen – das weiß auch der Experte unseres nächsten „Sharing is Caring“-Events Daniel Groos.

Daniel Groos ist mehrfacher Gründer und Geschäftsführer der Sharkbite Innovation GmbH. Er und sein Team sind Experten für Innovation, nachhaltige Transformation und New Work. Zusammen mit ihrem Netzwerk an Partnerunternehmen beraten sie Firmen, die nachhaltige Geschäftsmodelle implementieren und von ihnen profitieren wollen. Groos weiß, dass Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit kein Handicap für Unternehmen sein muss, sondern wirklich überzeugende Wettbewerbsvorteile für mittelständische Betriebe liefern können.

So kannst du Kreislaufwirtschaft in deinem Unternehmen umsetzen

In seinem Vortrag erwartet dich ein Deep Dive in das Thema der Kreislaufwirtschaft und deren Umsetzung: Was sind die aktuellen Herausforderungen der mittelständischen Wirtschaft und wie lassen sie sich mithilfe von Kreislaufstrategien und einem zirkulären Mindset meistern? Ebenso werden aktuelle zirkuläre Geschäftsmodelle und Best Practices vorgestellt, die zeigen, wie produktives Nachhaltigkeitsmanagement aussieht. Natürlich hast du auch Gelegenheit, deine Ideen und Fragen anzubringen, mit anderen Interessierten in Austausch zu treten und gemeinsam über das System Kreislaufwirtschaft zu diskutieren.

Hier findest du die Anmeldung zum Event.

Wir haben uns vorab schon einmal mit Daniel unterhalten und ihn zu seiner Arbeit befragt:

Nachhaltig & zukunftsfähig wirtschaften – mit Daniel Groos

Hallo Daniel, du hast viele Kontakte in die Gründer*innenszene. Wie sehr haben Gründer*innen das Thema Kreislaufwirtschaft heute schon auf dem Schirm?

Bei immer mehr Startups stehen nachhaltige Lösungen im Fokus. Startups können sogar ein wichtiger Treiber der Kreislaufwirtschaft sein! In Deutschland gibt es bereits mehr als 1.500 Startups allein im Bereich Kreislaufwirtschaft, die in den so wichtigen Bereichen wie Recycling, Upcycling und Sharing-Economy beheimatet sind. Sie arbeiten vom Kern her an innovativen Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaft. Investoren wie Project A und High-Tech Gründerfonds, mit denen wir auch arbeiten, haben bereits in vielversprechende Circular-Economy Startups investiert.

„It is impossible to unscramble a scrambled egg”. Wir arbeiten natürlich auch mit Startups, die nicht per se im Bereich Kreislaufwirtschaft unterwegs sind. Je früher sich Startups um die Nachhaltigkeit ihrer Wertschöpfungskette kümmern, desto einfacher lassen sich Risiken vermeiden. Oft beginnen wir bei Sharkbite mit den Basics und holen die Gründer*innen zu den relevanten und wichtigen Themen der Nachhaltigkeit ab, wie etwa die SDGs, aktuelle Regularien, Stellschrauben für das Generieren von Impact. Wenn wir die Basis gelegt haben, dann bringen wir auch das Thema Kreislaufwirtschaft mit in die Coachings rein. Denn es bringt ja einen wahnsinnigen Mehrwert, wenn das Geschäftsmodell schon zu Beginn zirkulär gedacht und aufgezogen wird. Gleichzeitig schaffst du dir einen immensen Wettbewerbsvorteil.

 

Was sind üblicherweise Hemmnisse für Unternehmen, das Thema konsequenter anzugehen?

Da fallen mir zwei Sätze ein, die wir bei den Kunden häufiger zu hören bekommen: „Das haben wir schon immer so gemacht!” und „Das haben wir noch nie so gemacht!”. Aber genau da müssen wir ansetzen, denn Stillstand bedeutet heute eben schnell Rückstand.

Typische Hemmnisse sind da zudem Unsicherheiten bezüglich der Lieferkette, fehlendes Basiswissen, finanzielle Belastungen und das Fehlen klarer regulatorischer Vorgaben. Zudem erfordert die Umstellung oft einen kulturellen Wandel im Unternehmen, was auch nicht immer einfach ist, denn meistens braucht es neue Posten, neue Ideen und eigentlich immer auch neue Geschäftsmodelle. Das sind genau die Themen, bei denen wir unterstützen können.

 

Mit welchen Fragen kommen Unternehmen und Einzelpersonen üblicherweise auf dich zu?

„Wie machen das denn die Anderen?”. Unternehmen fragen eigentlich immer nach praxisnahen Umsetzungsstrategien und bekannten Use Cases. Meistens geben wir dann Workshops, um die Mitarbeitenden mit einem zirkulären Mindset und dem nötigen Know-How zu versorgen. Dabei geben wir zum Beispiel Einblicke in die 10Rs und wo man mit welchen Ideen am Produktzyklus innovativ und zirkulär werden kann.

Oft werden wir auch nach potenziellen Kooperationspartnern im Bereich der Kreislaufwirtschaft gefragt. Denn Kreislaufwirtschaft beruht auf starken Partnerschaften innerhalb des eigenen Ökosystems. Ich kenne kein Unternehmen, das die Transformation ganz alleine schafft.

Einzelpersonen interessiert häufig, wie sie einen positiven Beitrag leisten können. “Was kann ich tun, damit es besser wird?”. Ich kann nur sagen, dass es mich jeden Tag inspiriert und mir Kraft gibt, so viele engagierte Menschen treffen zu dürfen.

 

Kreislaufwirtschaft klingt nicht gerade nach der großen Rendite, die Shareholder oft von der Unternehmensführung fordern. Welche guten Gründe gibt es trotzdem dafür – auch als kleineres Unternehmen, das vielleicht nicht viel Spielraum für Experimente hat?

KMUs waren, sind und werden auch in Zukunft mit kreativen, nachhaltigen Lösungen punkten und sich umso mehr gegen die oft von reinen Rendite- und Shareholderzielen getriebenen und dadurch gebremsten Konzerne behaupten. Hier sehen wir auch das größte Potential für eine Zebra-Wirtschaft – eine Wirtschaft, in der sich Unternehmen nicht nur auf Rentabilität konzentrieren, sondern auch die Gesellschaft verbessern. Zebras schreiben schwarze Zahlen und haben dabei eine weiße Weste.

Gerade kleinere Unternehmen können durch innovative Ansätze ihre Wettbewerbsposition massiv verbessern, ihre Geschäftsmodelle diversifizieren und durch Innovations-Potentiale neue Einkommensquellen erschließen. Auch mit Everything-as-a Service Angeboten, Sharing-Plattformen oder dem Reparieren von Einzelteilen können sich Unternehmen einiges an Kosten sparen. Hier helfen die Sharks besonders gerne!

Eins ist für mich klar: Wer in spätestens zehn Jahren keine zirkulären Ansätze in seinem Geschäftsmodell verfolgt, den wird es nicht mehr lange am Markt geben.

Aus deiner Erfahrung, was ist wichtiger für Unternehmer*innen, die zirkulär wirtschaften wollen: Nobler Idealismus oder ein gesunder Pragmatismus?

Ich bin ja ein großer Fan vom Pragmatismus! Das ist auch die DNA der Sharks, mit einfach umsetzbaren Maßnahmen, Erfolge zu feiern. Idealismus schadet natürlich nicht! Er motiviert zu nachhaltigen Veränderungen, während der Pragmatismus sicherstellt, dass die Maßnahmen realistisch und wirtschaftlich umsetzbar sind.

 

Hast du einen praktischen Fall für uns, wo und wie du einem Unternehmen helfen konntest, auf einen zirkulären Ansatz umzustellen?

Bei einem unserer letzten Fälle kamen die Sharks in einen Konzern mit dem Ziel bei der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft zu helfen. Gemeinsam haben wir erst einmal dafür gesorgt, dass dort eine Circular Literacy verankert wird, also eine zirkuläre Denkweise relevanten Mitarbeitenden hilft, wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir haben uns dann mit diesem Mitarbeitenden die Produkte und Wertschöpfungskette angeschaut und ihr Geschäftsmodell analysiert. Wir haben dem Unternehmen also geholfen, seine Potenziale für zirkuläres Wirtschaften zu erkennen. So konnte durch das Redesign von Produkten, die Förderung von Recycling und die Identifizierung nachhaltiger Lieferanten das Unternehmen als Ergebnis sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile erzielen.

 

Wie kann die Politik bessere Rahmenbedingungen für den Wandel der Wirtschaft schaffen? Siehst du überhaupt ernsthafte Bemühungen in dieser Sache?

Oje – das ist eine sehr komplexe Frage. Was sollte meiner Meinung nach passieren? Politik sollte dafür sorgen, dass Unternehmen die Kosten ihrer Produkte für die Gesellschaft nicht mehr externalisieren können und dabei gleichzeitig riesige Gewinne einfahren. Ein Beispiel wäre z.B. die negativen Auswirkungen von Zucker auf die Volksgesundheit. In England gibt es eine Zuckersteuer, was dazu geführt hat, dass die Cola dort mit deutlich weniger Zucker auskommt als bei uns in Deutschland. In Frankreich sind Inlandsflüge verboten, wenn es auch eine schnelle Alternative gibt. Um uns herum gibt es jede Menge tolle und funktionierende Beispiele, die wir kopieren könnten. Aber es scheint, als ob unsere Lobbyisten hierzulande zu stark sind und wir an “Besitzständen” festhalten, die für mich irgendwie bereits aus der Zeit gefallen sind.

Aber ein ernsthaftes Bemühen möchte ich der Politik nicht absprechen und bald wird es auch klappen mit den richtigen Rahmenbedingungen. Bei der angestrebten Energiewende schaut z.B. die ganze Welt auf Deutschland als Vorreiter. Wenn uns das gelingt, werden wir viele Nachahmer haben! Also dranbleiben!!

 

Was erwartet uns in deiner „Sharing is Caring“-Runde – kannst du uns einen kleinen Ausblick auf die Session geben?

Na klar! Zunächst geben ich und meine Kolleg*innen spannende Inhalte zur Kreislaufwirtschaft und was gerade in der Wirtschaft und vor allem im deutschen Mittelstand passiert. Dabei zeigen wir auf, wie man mit einem zirkulären Mindset an die aktuellen Herausforderungen in der Wirtschaft geht. Die 10 Rs der Kreislaufwirtschaft liefern uns dabei hilfreiche Anhaltspunkte.

Im Anschluss zeigen wir verschiedene zirkuläre Handlungsoptionen und Geschäftsmodelle anhand von aktuellen Best Practices in der Wirtschaft. Dabei gehen wir vor allem auf mögliche Kreislaufstrategien im Mittelstand ein. Diese sollten ein wesentlicher Teil im Nachhaltigkeitsmanagement sein.

Zum Schluss werden wir in einen spannenden Austausch mit den Teilnehmenden gehen und über Erfolge und aktuelle Herausforderungen im Nachhaltigkeitsmanagement diskutieren. Denn Kreislaufwirtschaft ist ein System und keine Einzelaktion. Unternehmen brauchen ein zirkuläres Ökosystem mit verlässlichen Partner: innen, denn nur gemeinsam kann eine Kreislaufwirtschaft erfolgreich sein.

Wir freuen uns schon sehr !



In aller Kürze:

Was? Sharing is Caring: Kreislaufwirtschaft im Mittelstand mit Dr. Daniel Groos

Wann? Donnerstag, 15. Februar; Beginn 18:30 – 21:00 Uhr

Wo? DIE PERLE – Agnes-Bernauer-Straße 51, 80687 München

Die PERLE ist eine neue Zwischennutzung von MUCBOOK CLUBHAUS in Kooperation mit dem STEINCHEN KULTURCAFÉ und dient als neue Kulturstätte für Debatten, Kultur, Kunst und Impulse in Laim. Ziel der vom Freistaat Bayern, der Landeshauptstadt München, dem Bezirksausschuss sowie dem Eigentümer Urban Progress unterstützten Zwischennutzung ist es, einen Wohlfühlort und Treffpunkt für die Kreativ- und Kulturszene Münchens, aber auch für die Bewohner:innen Laims zu schaffen.

Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Möglichmacher dieser Veranstaltungsreihe, insbesondere das Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie als Fördergeber, aber auch an das Team von bayernkreativ für die Antragsbearbeitung.

Die Zwischennutzung wird ermöglicht durch den Bauherren Urban Progress.
Dieses Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert sowie der Landeshauptstadt München und dem Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft kofinanziert.

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