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Sommer-Comictipps vom Comic-Festival

Markus Galla

Auch wenn das Comic-Festival in München bereits Ende Mai stattgefunden hat, eines konnte man sich dort auf jeden Fall holen: richtig gute Comic-Lesetipps für den Sommer 2017 und zwar von den Machern selbst.

Und nun viel Spaß mit den Geheimtipps für den Sommer 2017:

Michael Zemann (Sailor) Comic Company, München

Michael Zemann (Sailor) Comic Company“Mein Geheimtipp ist „Papa Diktator“ vom JaJa-Verlag. Mein großer persönlicher Favorit. Man kann es als Kinderbuch sehen, man kann es aber auch als Erwachsener lesen und das ist ein Knaller. Mein persönlicher Lieblingscomic ist von Ruben Pellehero, der auch den neuen „Corto Maltese“ zeichnet. Es heißt “Dieter Lumpen” vom Finix Verlag. Das ist ein ganz tolles Ding, ist richtig dick und es macht total Spaß es zu lesen.”

Johann (Hannes) Ulrich, avant-Verlag

Johann Ulrich avant-Verlag

“Mein Geheimtipp ist ein Titel, der erst kurz vor dem Festival aus der Druckerei gekommen ist. Es ist „Grönland Vertigo“ von dem Franzosen Hervé Tanquerelle. Er hat für seine Recherchen schon mehrere Reisen nach Grönland unternommen. In „Grönland Vertigo“ hat er diese Erfahrungen in einer klassischen Comicgeschichte aufbereitet, die vom Coverdesign, aber auch vom Strich her fast an Tim und Struppi von Hergé erinnert. Natürlich spielt die Story vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung, trotzdem ist es eine sehr humorvolle Erzählung und wer Lust hat, nach Grönland zu reisen, der kann das auch mit Hilfe dieses schönen Buches.”

Dirk Rehm, Reprodukt.

“Der Geheimtipp von Reprodukt auf diesem Comicfestival ist “Olympia” von Bastien Vivès und Ruppert & Mulot, ein französisches Autoren- und Zeichner-Team. Bei “Olympia” handelt es sich um eine Art Action-Thriller, in dessen Mittelpunkt drei Kunstdiebinnen stehen.”

Steffen Volkmer, Panini Verlag

Steffen Volkmer Panini Comics

“Wenn ich mich auf einen Geheimtipp festlegen soll, dann sage ich es ist der “Spion & Spion“-Prachtband von Antonio Prohias und Peter Kuper. Das ist etwas für wirkliche Liebhaber des MAD-Magazins. Ein Jubiläum, zu dem es in München ja auch eine Ausstellung gibt. Aber der Band kostet fast 50,- Euro – da wird sich der eine oder andere wohl schwertun, zuzuschlagen. Um auch auf eine günstigere Kategorie hinzuweisen und um bei MAD zu bleiben, finde ich das MAD Trump-Special toll. Ich bin zugegeben kein großer Freund des amerikanischen Präsidenten und finde es umso genialer, dass er hier bei MAD durch die Mangel gedreht wird.”

Annette Köhn, Jaja-Verlag

Annette Koehn JaJa-Verlag

“Unser Geheimtipp des Jaja-Verlags ist ein sehr günstiges kleines Comic von Klaus Cornfeld in dem er mal wieder seine Comic-Helden Fou-Fou + Haha revivaln lässt, die anno dazumal bei Carlsen herausgekommen sind. Für den Jaja-Verlag backen Fou-Fou + Haha in „PIZZA für
Plüschohren“ eine leckere Pizza und Claus hat das ganz schön als Geschichte aufgeschrieben – und man kann dann die Pizza nachbacken!”

Thomas Schützinger, Atomax

Thomas Schuetzinger Atomax

“Geheimtipp aus dem Programm von Atomax ist eine neue Kunstharzfigur von Tim & Struppi. Es ist Tim mit dem Koffer, der mit Struppi über die Straße läuft. Sie ist super gut gemacht, hat eine tolle Optik – allerdings mit einem anständigen Preis. Es ist ein Hingucker, den man sich als Tim & Struppi-Fan aber auch als Comicfan in die Wohnung stellen kann. Es ist eine Figur von 1930, die Hergé in „Le Petit Vingtième“ als Ankündigung für das zweite Album gezeichnet hat. Er reist jetzt wieder, er ist jetzt wieder unterwegs. Sie kann in München in der Comic Company bestellt werden und wenn man zu weit wohnt kann man sie auch über andere Händler erwerben. Einfach eine E-Mail an uns und wir nennen dann die Händler.”

Claudia Jerusalem-Groenwald, Carlsen Verlag

Claudia Jerusalem-Groenewald Carlsen Comics

“Mein persönlicher Geheimtipp aus dem Festival ist der Kurzgeschichtenband „Kopfsachen“ von Uli Oesterle. Der Band umfasst ältere Geschichten aus verschiedenen Bänden und Anthologien, die grafisch erneuert und aufbereitet wurden. Es gibt darin aber auch eine neue Geschichte mit Hector Umbra, Oesterles Münchner Helden.

David Basler, Edition Moderne

David Basler Edition Moderne

“Mein Geheimtipp des Festivals ist für mich das Buch des spanischen Zeichners Javier de Isusi mit dem Titel „Ich habe Wale gesehen“. De Isusi ist Baske und beschreibt engagiert und poetisch eine Freundschaft im Baskenland zu Zeiten des Unabhängigkeitskampfes. Die damaligen terroristischen Aktivitäten haben ganze Familien und Dörfer gespalten. Beschrieben wird die Freundschaft zwischen einem ETA-Militanten, der im Gefängnis einen Ex-Söldner der staatlichen Anti-Terrororganisation GAL kennenlernte. Das führt natürlich zu Problemen. Es ist eine beeindruckende Geschichte über Freundschaft.”


Fotos: © Markus Galla