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Eine Street Art Map für München: kein Halbwissen und kein Kommerz

Oftmals ist eine langjährige Vorarbeit nötig, bis es soweit ist, dass eine Münchner Hauswand von einem Street-Art-Künstler gestaltet wird (auch Mural genannt). Durch das Engagement des Kunstvereins Positive Propaganda haben wir in München das Privileg, eine Vielzahl großformatiger Murals bestaunen zu dürfen, die mitunter von den weltweit bedeutendsten Akteuren der Szene gestaltet wurden.

“Street-Art ist eine emanzipierte Form der Graffiti-Kultur und gilt als eine der wichtigste Kunstbewegungen der Gegenwart”, heißt es auf der Seite des gemeinnützigen Vereins. Und die wird in München nicht einfach nur in den letzten Schmuddelecken geduldet, sondern als Kunstform in den öffentlichen Raum integriert. Positive Propaganda hat im Lauf der letzten sechs Jahre über zehn Wände mit international berühmten Street-Art-Künstlern realisiert und hierfür nun eine Street Art Map erstellt.

Die Idee: die Leute wieder für den öffentlichen Raum sensibilisieren

Postivie Propaganda möchte mit der Karte wieder für den öffentlichen Raum sensibilisieren. Es ist gewollt, dass man seiner Umgebung wieder mit offenen Augen entgegentritt. Aufgrund vieler “Street-Art-Touren, die uns Graffiti als Street-Art verkaufen wollen”, ist es die Intention des Kunstvereins, der direkt mit allen Künstlern in Kontakt steht, Halbwissen und kommerziellen Missbrauch an der freien Kunst zu unterbinden, wie der künstlerische Leiter des Vereins Sebastian Pohl erklärt.

Die Intentionen der Murals ist von Werk zu Werk unterschiedlich, allerdings stellen sie alle einen Denkanstoß zu aktuellen Themen der Gesellschaft dar. “Das ist das Tolle an den Arbeiten die wir fördern: Die Kunst ist avantgardistisch und vorausdenkend nicht rezitierend. Jetzt haben wir die Chance über die Themen rechtzeitig zu sprechen, um nicht nachträglich Gedenkstätten an die Versäumnisse errichten zu müssen. “

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#streetartmünchen Was finde ich in der Street Art Map?

Im Street-Art-Guide werden Arbeiten von renommierten Künstlern wie Skullphone oder auch Escif vorgestellt und die Hintergründe der einzelnen Werke vermittelt. Die Beschreibungen sind direkt mit den Künstlern abgestimmt und kommen aus erster Hand. Man kann sich auf der Karte ansehen, wo die Werkezu finden sind, was der Künstler damit ausdrücken wollte und welche U-Bahnhaltestelle ist in der Nähe ? Und natürlich kannst Du via Instagram die Bilder dann direkt mit den Hashtags #streetartmünchen und #positivepropaganda verlinken.

München goes neue Kunstgeschichte

“Schade ist, dass die Leute denken, dass vieles was in Berlin und London aktuell passiert, immer noch authentische Street-Art sei. Das war am Anfang der 2000er so. Mittlerweile sind das zum größten Teil Marketing-Kampagnen multinationaler Konzerne. Das spannende für München, dass die Menschen hier, die nur sehr wenig Zeit zum reflektieren haben, weil sie in ihrer Arbeitswelt durchgehend gefordert werden, auf die aktuelle Gesellschaftsrelevanten Themen aufmerksam gemacht werden.”

Neben der Murals hat Positive Propaganda auch diverse andere Flächen für die lokale Graffiti Szene legalisiert, sowie einen deutschlandweit einmaligen Fördertopf für die Szene ermöglicht. das eigentliche Ziel ist aber mit Hilfe der berühmten Künstler und der Art wie die Murals platziert werden, neue Kunstgeschichte zu schreiben. Die Map ist also nur ein kleiner Meilenstein auf dem Weg dahin.

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Wo ist die City-Map erhältlich ?

Grundsätzlich ist die Idee die Stree Art City Map der Öffentlichkeit kostenlos anzubieten, so kann man diese unter anderem über das Kulturreferat München sowie bei der Touristeninformation am Marienplatz erhalten. Seit diesem Jahr gibt es aber eine sogenannte Schutzgebühr von 5€, damit die Maps nicht im Internet oder im Rahmen diverser “Fake-Tours” verkauft werden und damit Profit gemacht wird.

Für einen kleinen Unkostenbeitrag bzw. die Versandkosten kann die Street Art Map zusammen mit ein paar kleinen Überraschungen über die Website Positive-Propaganda.org bestellt werden.


Titelbild KRIPOE “Hände hoch für Waffenkontrolle!” © Sebastian Pohl

Simone Slawik
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