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„Un’estate italiana“ – eine musikalische Reise an die Adria mit Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys

Wir haben 0039 gewählt und Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys haben abgehoben: Bestellt haben wir eine musikalische Reise nach Italien. Zum Mitnehmen oder zum hier Essen? Non importa, diese Playlist versetzt dich wahlweise in Fernweh oder ist dein perfekter Begleiter für Reisen in den Süden und laue, rotweingetränkte Sommernächte.

Friedrich Nietzsche schrieb 1889 in einem Aphorismus sehr treffend, dass Ferien in Italien ohne Musik ein einziger Irrtum wären. Na ja, … oder so ähnlich haben wir das mal gelesen. Jedenfalls kennen wir uns mit den oben genannten Konzepten sehr gut aus: Ferien, Italien und Musik. Für all das stehen wir als Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys schließlich seit nunmehr 40 Jahren, und unter der Standarte des Italo-Schlagers bringen wir diese schönen und verheißungsvollen Begriffe in Harmonie auf die Bühnen dieser Welt. Deshalb ist es fast schon logisch, dass wir von unseren Freund*innen von Mucbook eingeladen wurden, eine kleine Kompilation der schönsten Musikstücke aus und über Italien zu erstellen. Stichwort: Expertenmeinung. Hier liest du also, welche Songs unserer Meinung nach in einem Italienurlaub einfach unverzichtbar sind – eine Playlist aus Klassikern, großartigen B-Seiten und windigen Skurrilitäten. Wir, Roy Bianco (RB) und Die Abbrunzati Boys (DAB), präsentieren dir pünktlich zum Release unseres neuen Albums “Mille Grazie” unsere ganz persönliche Top 10 von Italo-Hits, die ausnahmsweise nicht von uns kommen. Wir sagen: Viel Spaß und buone vacanze in Bella Italia!

Nek – Laura non c’è (DAB)

„Laura non c’è“, ein Italo-Klassiker, der seinesgleichen sucht. Halt, stopp! Darf man bei einem Titel, der dieses Jahr 25-jährigen Geburtstag feiert, schon von einem Klassiker sprechen? „Mamma mia, wie die Zeit vergeht!“ werden sich da einige Leser*innen denken. Und kurze Frage an mich selbst: Wie hält man das als Italo-Schlagerstar eigentlich aus, wenn man seit 40 Jahren im Showgeschäft ist und die Zeit an einem vorbeifliegt? Eigentlich ganz gut! Man hat sich ja schließlich gut gehalten. Selbes gilt übrigens auch für den alten Nek, der immer noch genauso fesch aussieht wie damals und nach wie vor beständig in den Top 3 Italiens chartet. Eigentlich hätte er das ja gar nicht mehr nötig, eigentlich könnte er es sich wegen der Tantiemen seines Welthits von 1997 längst auf der Yacht an der Amalfiküste gemütlich machen. Macht er aber nicht, ich sehe den RB&DAB-Geist in ihm. Toller Typ!

Calcutta – Briciole (RB)

Mit diesem Titel rufe ich einen zeitgenössischen italienischen Künstler auf den Plan. Calcutta, ein Musiker aus dem Latium, ist der Bob Dylan der gegenwärtigen Pop-Szene in Italien und das auch zu Recht. Seine Titel reichen von getragenen Balladen zu wilden Rocknummern, die allesamt die unbequemen Fragen stellen, welche die Jugendlichen in Italien momentan umtreiben. In „Briciole“ geht es um eine gescheiterte Beziehung und das wird mit elegischem Gesang und in großen Legato-Bögen der Instrumente auch musikalisch stimmig inszeniert. Endlich nimmt der Song dann Fahrt auf und endet als großes Feuerwerk des italienischen Belcanto. Letzte Zeile aus dem Refrain frei übersetzt: „Die Welt ist ein Tisch und wir sind die Brösel darauf!“ Muss man gehört haben und gehört auf jede gute Italien-Playlist, wenn man das „echte Italien“ musikalisch erleben will.

Un’estate italiana – Gianna Nannini & Edoardo Bennato (DAB)

Wir schreiben das Jahr 1990, WM-Finale, Stadio Olimpico, Rom, 85. Spielminute, Foulelfmeter. Andi Brehme läuft an und haut ihn rein, Deutschland ist Weltmeister. So weit, so gut. Was man hierzulande häufig übersieht: Die Fußball-WM 1990 in Italien fungiert im kollektiven Gedächtnis Italiens ein bisschen so wie unser Sommermärchen von 2006. Wochenlange Partystimmung, die Welt zu Gast bei Freunden und am Ende scheidet man im Halbfinale aus. Bei uns hieß es damals „Zeit, dass sich was dreht“ von Herbert Grönemeyer, in Italien war es dagegen „Un’estate italiana“ von den Rockröhren und lebenden Legenden Gianna Nannini & Edoardo Bennato und scusa, Herbie, aber ich würde sagen: 1:0 für Italien. Tagesaktuell wird der Titel auch durch den Boykott der Italiener bei der diesjährigen Fußball-WM in Katar. Vorbildlich, liebe Azzurri! Da kann sich der DFB noch hundert Scheiben Mortadella von abschneiden!

Erlend Øye –  La prima estate (RB)

Ach ja, die unbeschwerten Jahre der Jugend, der Kopf in den Wolken und die Hoffnung auf das Gute in der Welt. Genau diese Dinge fängt der Titel ein und macht sie zu einem leichtfüßigen Pop-Song über die Laurea [ital. für Abitur(-Feier)] eines Mädchens namens Lucia im heißen Sommer von Sizilien. Das Arrangement: eine quietschvergnügte Melodie auf der – Achtung! – Querflöte. Dazu softe Synthies und eine coole Bassline. Das funktioniert zusammen so gut, dass man eigentlich sofort tanzen möchte. Und dabei bin ich ein ausgesprochener Tanzmuffel. Übrigens: Erlend Øye ist, so wie wir, ein waschechter Wahl-Italiener. Sei’s drum: Mit „La prima estate“ hat er sich für mich trotzdem als Italo-Pop-Legende etabliert und findet so seinen verdienten Platz in dieser Playlist.

Colapesce, Dimartino – Musica leggerissima (DAB)

Zwei waschechte Gewinner von Sanremo dürfen hier natürlich auch nicht fehlen! Für alle, welchen der Begriff Sanremo jetzt nichts sagt: Das Sanremo Festival ist seit Jahrzehnten das bedeutendste Musikfestival in Italien, als Musikwettbewerb gleichzeitig auch so etwas wie der italienische Echo und dabei seinem deutschen Pendant sowieso um Lichtjahre voraus. Wer es in Italien in den Pop-Olymp geschafft hat, der war ganz sicher mindestens einmal bester Newcomer in diesem pittoresken Städtchen an der ligurischen Riviera. Celentano, Ramazzotti, Pausini & Co., alle haben sie dort abgesahnt. So auch Colapesce und Dimartino, gern auch bezeichnet als die italienischen Empire of the Sun. Laut Spotify ist „Musica leggerissima“ übrigens mein meistgehörter Titel im Jahr 2021 und das absolut zu Recht! Und ja, auch Italo-Schlagerstars sind mittlerweile im digitalen Zeitalter angekommen. 

Mehr Italo-Hits und Essay-Miniaturen? Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys haben noch fünf weitere italienische Gassenhauer für uns rezensiert. Die liest du alle in unserer neusten MUCBOOK Ausgabe zum Thema Mobilität.

Die passende Playlist dazu findest du auf Spotify oder direkt hier (Inhalt laden klicken):

Das neue Nummer 1 Album „Mille Grazie“ sowie schickes Merch von Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys findest du unter anderem hier.

Roy Bianco und Die Abbrunzati Boys