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Warum tust du das? Mit Matilda, Jonas und Josef von Truth or Consequences

Wer kennt es nicht? Man sitzt in den Öffis, wartet an der Supermarktkasse oder ist einfach von Langeweile geplagt. Da greift man doch oftmals sehr schnell zum Handy, nicht wahr? Kaum versieht man sich, hat man wieder dutzende neue Social Media-Posts und Insta-Stories angeschaut ohne sie wirklich wahrgenommen zu haben. Kommt wieder eine ähnliche Situation zehn Minuten später, sieht man dutzende neue Posts. Eine oberflächliche Schnelligkeit, die von den meisten von uns als selbstverständlich hingenommen und nicht hinterfragt wird.

Nicht so von Matilda, Jonas und Josef. Sie wollen mit ihrem neuen Magazin Truth or Consequences einen Kontrapunkt zur rasenden Schnelllebigkeit der Social-Media-Welt setzen. Hochglanz und der makellose Perfektionsmus des digitalen Raums ist für sie uninteressant. Stattdesseen möchten sie ungeschönte und ehrliche Kreativität zeigen.

Was Truth or Consequences noch so ist und warum Matilda, Jonas und Josef das eigentlich machen, haben sie uns in einem kleinen Interview verraten.

© Truth or Consequences

Warum tut ihr das? 

Unsere moderne Gesellschaft ist schnelllebig. Die Welt der Sozialen Medien vereinnahmt Nutzer*innen mit einem derartigen Informations-Overflow, dass der Bezug zum Moment verschwimmt und das Innehalten zu kurz kommt.
Wir starteten mit unserem Magazin Truth or Consequences einen Versuch, in unserem kleinen Rahmen, dem entgegenzuwirken. Wir setzen einen Punkt hinter dem, was uns im Jetzt bewegt, was wir machen und uns am Herzen liegt. Weg von Stories, hin zu Geschichten. 

Was ist das Magazin Truth or Consequences? 

Angefangen hat alles mit Jonas’ Idee, eine Art Portfolio unserer kreativen Arbeiten zu erstellen. Doch das Projekt wuchs und wuchs – am Ende wurde es ein Printmagazin, in dem eine Menge Herzblut steckt – und nicht nur das. Neben unseren eigenen Arbeiten wollen wir diese analoge Plattform nutzen, um andere junge Kreativarbeitende vorzustellen. Wir zeigen unter anderem ausgiebige Fotostrecken, einen Bericht über ein ehrenamtliches Fotoprojekt an der türkisch-syrischen Grenze und starke Frauen, die mit ihren Skateboards die männerdominierte Skater-Szene in Paris aufmischen. 

Mit unserem Magazin sprechen wir alle an, die Lust auf Fotografie, Kunst und Musik haben. 

Woher kommt der Name? 

Truth or Consequences war ursprünglich der Arbeitstitel. Angelehnt an eine US- amerikanische Stadt, die ihren Namen wegen einer Radio-Show in Truth or Consequences umbenannte. Je länger wir am Magazin arbeiteten, desto klarer wurde uns, dass der Titel passt. Mit unserem Projekt wollen wir Haltung zeigen, wahre, ehrliche Kunst präsentieren. 

Was ist neu, anders und einzigartig an eurem Projekt? 

Jede der 141 Magazin-Seiten ist persönlich. Wir beschreiben, fotografieren und erzählen, was uns bewegt. Am Ende ergab sich eine Mischung aus Fotografie und Texten in Form eines Magazins. Es zeigt, wer wir sind. TORC ist eine Herzensangelegenheit, viel mehr als nur ein Portfolio, da wir unseren persönlichen Blick auf die Welt darstellen wollen. 

Wie viel Zeit investiert ihr in das Magazin? 

Von Mitte November bis Anfang April jede freie Minute. Wir drei studieren in München, arbeiten nebenbei, deshalb wurde es auch mal stressig. Als das Magazin schließlich in den Druck ging und wir das fertige Produkt in den Händen hielten, waren wir einfach nur happy, dass wir während des Lockdowns unser Projekt umgesetzt haben. 

Wer unterstützt euch? 

Wir haben von Anfang an Wert darauf gelegt, möglichst alles selber zu machen. Dabei haben wir viel mit dem Prinzip „learning by doing“ gearbeitet und sind eigentlich auch ganz gut damit gefahren. Nichtsdestotrotz sind wir allen dankbar, die ihre Geschichte im Magazin erzählen. Serbest Salih von Sirkhane Darkroom, Sarah Willmeroth, Laura Klein und Luke Noa machen das Magazin erst zu dem, was es ist. Während der Arbeit konnten wir uns auf unsere Familie und Freunde verlassen. 

Was ist euch besonders wichtig? 

Haltung – auch abseits von Instagram. 

Was macht ihr, wenn ihr nicht an einem Projekt arbeitet? 

Jonas trifft man stets mit seiner Kamera unterm Arm und Josef spaziert mit einem Podcast im Ohr durch Münchens Straßen. Matilda ist unterwegs. Entweder auf ihrem Rad in den Englischen Garten oder im ICE zwischen ihrer Heimat Berlin und der Wahlheimat München. Und ab und an treffen wir drei uns abends und stoßen mit einem Glas Wein oder einem Bier an und quatschen über Gott und die Welt. 

Was liebt ihr an München besonders? 

Die Nähe zu Italien (wie man unschwer im Magazin erkennen kann), die unzähligen Möglichkeiten sehr guten Kaffee in netten Cafes zu schlürfen, im Sommer vor allem den Englischen Garten und ganzjährig die Nähe zu Seen und Bergen. 

Mit einem Bier in der Hand in einer Sommernacht durch unsere Stadt laufen, ist für uns zu Hause. 

Wenn euer Projekt eine Person wäre, wie wäre sie? 

Jung, unkonventionell und ehrlich. 

Wo findet man euch im Netz? 

Website/Shop
Instagram


Beitragsbild: © Toni Jais

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