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„We Won’t Shut Up!“- 5 Jahre Festival zum Weltfrauentag

Karla Hamm

Am 7. März ist es soweit. Das „We Won’t Shut Up!“-Festival geht in die 5. Runde – Jubiläum! Das Festival findet seit 4 Jahren jährlich um den 8. März herum statt, Anlass ist der Internationale Frauentag. Manche nennen den 8. März lieber feministischen Kampftag oder Frauen*Kampftag. Denn darum geht es letzendlich: Für Frauen* und gegen das Patriarchat zu kämpfen. Einstehen für Frauen* und marginalisierte Gruppen überall auf der Welt. Aufmerksam machen auf die realen Misstände, auf Leid und Unterdrückung, auf Ungerechtigkeit. Es geht um das Stärken weiblicher* Stimmen, um Weiterbildung, um Networking.

Das hat sich auch das „We Won’t Shut Up!“-Festival zur Aufgabe gemacht. Hier wird nun zum 5. Mal ein Ort geschaffen, an dem Frauen* eine Stimme gegeben wird, wo informiert und aufgeklärt wird. Wir haben mit Nicey gesprochen, die als Teil des „We Won’t Shut Up!“-Kollektivs das Festival mitorganisiert, um mehr über das Festival zu erfahren.

Wenn du auf die letzten 4 Jahre zurückblickst, was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Das ist eine schwierige Frage, bei jedem Festival gab’s schöne Momente die für immer hängen bleiben, besonders schön für mich war immer das Feedback von den Beteiligten. Von den Ständen über die Workshop Leitungen bis hin zu den Bands als auch Besucher*innen. Das treibt das Festival auch jedes Jahr wieder aufs Neue an.

Gab es je Gegenwind?

Es gibt immer Gegenwind, das ist ja ganz klar bei einer feministischen Veranstaltung. Man kann es nie allen recht machen, das möchten wir auch nicht, aber konstruktive Kritik versuchen wir immer anzunehmen.

WE WON'T SHUT UP BANNER

Wie schafft man es, dass ein ausgeglichener Mix an Themen in den Kursen und Events vertreten ist?

Wie in unserer Gesellschaft, sind wir alle im Kollektiv sehr unterschiedliche Menschen und setzten uns mit den verschiedensten Themen auseinander und lassen das in unser Festival einfließen. Aber seit Tag 1 ist uns ein ausgeglichenes und auch kontroverses Programm sehr wichtig. Denn wir wollen auch immer auf Themen aufmerksam machen, die sonst in unserer Gesellschaft doch mal gerne übersehen oder nicht gerne von der deutschen Politik thematisiert werden.

Was sind die größten Herausforderungen mit denen ihr in denen nächsten Jahren rechnet?

Ich würde sagen die Politische Lage in Deutschland, der EU sowie weltweit können sich auch negativ auf das Festival auswirken (z.B. Rechte patriarchale Politik und Budget-Kürzungen), aber wir werden immer versuchen laut und stark nach außen zu stehen und unser Motto WeWontShutUp! weiter zu verbreiten.

Wie findet man die richtigen Speaker*innen, die die Werte des Festivals repräsentieren, und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Diskurs leisten?

Ich würde nicht sagen, dass es die eine richtige Speaker:in für ein gewisses Thema gibt, das ist ja das Schöne an dem Festival. Es soll und darf gerne diskutiert und verschiedene Meinungen, im Respekt natürlich, ausgetauscht werden. Ich finde, beziehungsweise wir finden unterschiedliche Meinungen, sowie Erfahrungen wichtig zu hören und auch mal auszuhalten, dass man sich vielleicht nicht einer Meinung ist aber sich dennoch respektvoll begegnen kann. Um am Ende etwas dazu zu lernen, was man vorher nicht wusste oder in Betracht gezogen hat.

Wie schafft ihr es, gleichzeitig erfahrene feministische Akteur*innen und Personen, die im ersten Kontakt mit diesen Themen stehen, gleichermaßen anzuziehen? Oder fokussiert ihr euch auf eine dieser Gruppe? Wenn ja, wieso?

Uns ist es wichtig wirklich Alle Menschen anzusprechen, denn bei uns ist jede*r willkommen der sich respektvoll austauschen möchte. Wir versuchen mit vielen Mitteln, zum Beispiel Plakaten, Flyern, Radio, Online, Print Medien, Menschen auf dieses Festival aufmerksam zu machen. Darüber hinaus gibt es bei uns auch keinen fixen Eintritt sondern auf Soli-Basis, denn wir möchten auch Menschen einladen, die keine finanziellen Mittel besitzen.

Worauf freut Ihr als Team euch am meisten?

Auf Alle Veranstaltungen, ich besonders auf Lady Bitch Ray, Care Arbeit Podium, Filme und die Party im Milla mit Mary Ocher.

Vielen Dank!


Auch wir freuen uns sehr auf das Festival. Wie bei allen Feiertagen, die auf Misstände und Unterdrückung aufmerksam machen, ist klar, dass ein Tag nicht reicht. Natürlich endet der Kampf nicht mit dem 8. März, die Probleme bleiben real. Was man dabei aber nicht vergessen darf, ist, dass der Weltfrauentag nicht nur ein Tag zum Kämpfen, sondern auch einer zum Feiern ist. Ein Hoch auf alles, was schon erreicht wurde, ein Hoch auf alle Frauen*, die die Welt jeden Tag aufs Neue verändern. Feiern kann man auch auf dem Festival, also auf geht’s. We Won’t Shut Up!

In aller Kürze:

Was? „We Won’t Shut Up!“-Festival, Überblick hier

Wann? 07.03 – 10.03.2024

Wo? Bürgerhaus Glockenbachwerkstatt, Bellevue di Monaco, Habibi Kiosk, Werkstattkino, Milla Club

Wieviel?  Soli-Basis

Titelbild: Chiara Waage

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1Comment
  • Jürgen vom Scheidt-Zenhäusern
    Posted at 18:19h, 09 März

    Gelungener Beitrag! Ich habe gestern Freitag auf dem Weg durchs Glockenbachviertel “leibhaftig” gespürt, dass da was los war in München (nämlich die Frauen-Demo am Marienplatz – die Bus und Tram “ausgebremst hat . Aber wenn man weiß, “wozu´s gut ist” – trägt man mit der eigenen “Ausbremsung” gewissermaßen auch zum Gelingen bei (und da hat dein Beitrag, Karla, geholfen durch Hintergrundwissen im Interview – JvS

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