Kultur, Live
Welcome to Hipster Heaven
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Deichkind ist zurück! Größer, lauter und schweißtreibender als je zuvor. So war das Konzert im Zenith.
Die Jungs wissen, wie man sich in Szene setzt. Eine Vorband haben sie sich gespart, stattdessen flimmern Musikclips über die Leinwand auf der Bühne. Turn Down For What ist dabei, I Fink U Freeky und – Überraschung – auch Killing in the Name von Rage Against the Machine. Mit diesem Song lassen sich Deichkind ankündigen. Ganz schön großkotzig, möchte man meinen. Die Inszenierung ist auf jeden Fall perfekt. Das ausverkaufte Zenith brodelt, nach ein paar Minuten tropft der Schweiß von der Decke. Blöd nur, dass man nichts sieht. Spätestens ab Reihe 10 wird die Sicht nämlich konsequent von leuchtstabflankierten Turnbeutelträgern verdeckt. Die eine Hälfte des Publikums scheint geradewegs aus den 90ern zu kommen, die anderen fünfzig Prozent wirken eher so, als ob sie eben erst der alkoholseligen Ballermann-Stimmung Mallorcas entfleucht wären. Hipster, Prolos, Minderjährige: eine krude Mischung, die sich da versammelt hat. Aber alle haben sie Spaß, Deichkind haut einen Hit nach dem anderen raus. Schon früh tanzen alle zu Leider Geil, später kommt Niveau Weshalb Warum und vervollständigt wird das Konzert mit Krawall und Remidemmi. Der Saal tobt, das Konfetti fliegt, die Fahnen wehen: Irgendwann stehen die Jungs in ihren epischen REFUGEES WELCOME Anzügen auf der Bühne. Chapeau, die Herren.
Die Bühnenshow ist wie Deichkinds Musik: weird, bunt, überdreht. Später am Abend werden sie in einem riesigen Bierfass zu Roll das Fass rein – nunja, in die Crowd reinrollen. Berührungsängste gibt es sowieso nicht. Es ist ein wilder Abend – von dem man gerne mehr gesehen hätte. Nächsten Mal die Bühne ein bisschen höher bauen, bitte.