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White Lies im Interview: Die Achtziger mit Extraportion Sonnenschein

Jan Krattiger

Seit gut 10 Jahren sind die White Lies jetzt schon unterwegs mit ihrem Achtziger-durchtränkten Sound: Das sind, in aller Kürze, hymnische Gesangslinien  im besten Fall erinnernd an Ian Curtis von Joy Division – süffige Synthesizer-Melodien wie wir sie alle noch aus unserer Kindheit kennen und vorwärtsgerichtete Achtelgitarren, die den Songs den nötigen Drive geben. Für ihr viertes Album “Friends” (VÖ 7.10.) haben die Briten diese Mixtur nun angereichert mit einer guten Portion Optimismus und Sonnenschein:

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Wir haben anlässlich ihres Konzerts in München am 9.11. in der Theaterfabrik  den Sänger Harry McVeigh per Telefon interviewt:

white_lies_-_harry_mcveighIhr habt euer Album im Studio von Bryan Ferry (kennt ihr alle!) in London aufgenommen. Wie kam es dazu?

Unser Manager hat einen der Söhne von Bryan Ferry kennengelernt und der wollte uns unbedingt das Studio zeigen. Das hat uns sehr gefallen und dann haben wir angefragt, ob wir da aufnehmen könnten. Und so wurden wir die erste Band, die in seinem Studio aufnehmen durfte. Da war viel Glück im Spiel, dass wir die richtigen Leute getroffen haben.

Und wie war’s?

Es war sehr interessant. Solche Privatstudios haben immer ihre Grenzen, weil sie nur von einer Person benützt werden und genau darauf abgestimmt sind. Das kann eine ziemliche Herausforderung sein, aber es gibt dem Album auch einen einzigartigen Sound. Alles in allem war es eine wunderbare Erfahrung und wir würden gerne wieder hingehen.

Das dritte Album ist in der Regel das schwierigste für Bands – ihr habt das jetzt schon überwunden und euer viertes Album veröffentlicht. Wie fühlt sich das an?

Richtig gut! Man merkt ja erst, wie ein Album funktioniert, wenn man wieder auf Tour geht. Dass wir jetzt diese Europatour mit den neuen Songs spielen, fühlt sich gut an. Die Leute scheinen das Album zu mögen. Vielleicht sogar mehr als das letzte (Big TV, Anm. d. Red.) – und definitiv mehr als das zweite (Ritual, Anm. d. Red.). Ich habe das Gefühl, wir bewegen uns in die richtige Richtung und wir freuen uns wahnsinnig, dass es uns immer noch gibt. Es gibt nicht viele Bands, die es schaffen mehr als 10 Jahre dabei zu sein.

“Friends” klingt einiges sonniger und freundlicher als bisherige Alben von euch. Woran liegt das? Du wohnst ja mittlerweile in Kalifornien, habe ich gelesen.

(lacht) Ja, das stimmt. Aber nach Kalifornien bin ich erst gezogen, nachdem das Album fertig war. Aber ich denke, wir haben uns schon seit längerer Zeit in diese Richtung bewegt. Charles (Cave, Anm. d. Red.) und ich mögen es, gute Melodien zu schreiben. Ja und wir mögen einfach gute Melodien. Ich denke aber, es gibt auch ziemlich düstere Momente auf dem Album. Das variiert von Song zu Song. Ich finde, keine zwei Songs sind sich stilistisch zu ähnlich, wir decken ein sehr breites Spektrum ab. Es fühlt sich für mich sehr vollkommen an.

Ich muss an dieser Stelle noch euer Musikvideo für den Song “Take It Out On Me” ansprechen: Ganz schön schräg, eigentlich ein Kurzfilm. Das Medium Video scheint euch sehr wichtig zu sein.

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Wir haben immer versucht, mit unseren Videos Geschichten zu erzählen. Ich denke, das erwarten die Leute auch. Und wenn du die Leute dazu bringst, über ein Video zu sprechen, hören sie sich auch den Song an. Wir werden auf jeden Fall wieder solche Videos machen.

Wie war die Zusammenarbeit mit dem Mexikanischen Regisseur David Pablos?

Wir suchen uns immer aus, mit wem wir für Videos zusammenarbeiten, basierend auf den Ideen die wir haben und die Richtung, in die es gehen soll. Seine Ideen fanden wir richtig wild und verrückt. Ich habe noch nie ein solches Video gesehen und hatte auch sehr viel Spaß, darin mitzuspielen. Es ist schon was anderes, mit einem sehr mexikanischen Gefühl und einer eigenen Sensibilität. Wir haben übrigens gerade ein zweites Video mit David Pablos gemacht, das demnächst veröffentlicht werden sollte.

Am 9. November spielt ihr in München. Habt ihr gute Erinnerungen an die Stadt?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auf unserer letzten Europatournee vor drei Jahren gespielt haben. Deutsche Städte finde ich grundsätzlich sehr schön und es gibt viel Schönes zu sehen. Ich erinnere mich jetzt nicht genau daran, aber ich versuche eigentlich in jeder Stadt, in der wir spielen, spazieren zu gehen und ein Gefühl für den Ort zu kriegen.

 

… und da muss Harry McVeigh auch schon los – und sich vorbereiten auf das Konzert der White Lies in Gdansk, Polen.

Für ihr Konzert in München nächsten Mittwoch verlosen wir drüben bei Facebook 2×2 Gästelistenplätze und einmal das neue Album “Friends”.


In aller Kürze:

Was? White Lies

Wo? Theaterfabrik

Wann? Mittwoch, 9. November 2016

Wieviel? 29,95 Euro


Beitragsbild: (c) Steve Gullick

Foto: (c) Richard Heaven CC by 2.0

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