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Y’akoto bringt das Meer nach München

Drei Jahre mussten wir warten, bis es endlich wieder soweit ist: Das neue Album von Y’akoto ist da. Seit Ende März könnt ihr der souligen Stimme von Y’akoto auf dem dritten Album „Mermaid Blues“ lauschen. Und nicht nur das: am 5. Oktober kommt die gebürtige Hamburgerin mit ghanaischen Wurzeln zu uns nach München in das Muffatwerk.

Wie schon in ihren vorherigen Alben „Babyblues“ und „Moody Blues“ lässt sich eine Mischung aus afrikanischen Klängen, Pop, Folk und Singer/Songwriter-Elementen auf dem neusten Album wiederfinden. Vor allem dem Soul in ihrer Musik bleibt die Künstlerin treu: „Ehrlicher, künstlerischer Ausdruck in jeder Form ist nun mal schwierig, herausfordernd und aufreibend. Das ist Soul“.

Wasser, Meer und der Blues

Als Kind in der ghanaischen Hafenstadt Tema aufgewachsen, lebt Y’akoto nun in ihrer Wahlheimat Hamburg. Doch eins haben die Orte trotz der großen Entfernung gemeinsam: Das Meer. Die Sängerin hat eine starke Bindung zum Wasser, zum Meer und zu seiner unbändigen und aufweckenden Kraft. „Wenn ich am Meer bin und mich eine Welle umhaut, dann fühlt sich das an, als ob ich eine Ohrfeige von meinen Intuitionen bekomme“. Das Meeres-Motiv ist wie ein roter Faden, der sich durch alle ihre Alben und Songs zieht.

„Mermaid Blues“, die Meerjungfrau, ist Symbol ihres neuen Albums. In Afrika bedeutet die Mami Wata auch „Weisheit des Ozeans“. Halb Frau, halb Fisch kann sie in beiden Welten überleben. Auf dem Meer und auf dem Land. In der Mythologie und Geschichte gilt die sagenumwobene Sirene oder Nixe als selbstbestimmend und unberechenbar. Eigenschaften, die man auch ihr selbst zuschreiben kann.

Gesellschaftskritik mit dunkler, imposanter Stimme

Ihre weltläufige Musik gehört zu der Art Musik, die einen aufrüttelt und aufweckt oder auch manchmal aneckt. Als Tochter eines ghanaischen Highlife-Musikers und einer deutschen Politologin war ihr Weg niemals gerade und einfach. Seitdem Y’akoto 11 Jahre alt ist, singt und spielt die heute 29-jährige Keyboard. Mit ihrer dunklen, imposanten Stimme und kritischen Texten zieht die Sängerin einen wie eine Meerjungfrau in ihren Bann.

Als starke, selbstbewusste Frau greift sie in ihren Songs brisante Themen auf, wie das Leid von Kindersoldaten in „Tamba“ oder Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer in „Off the Boat“. Y’akoto ist eben nicht das nette Mädchen von nebenan, das den Erwartungen Anderer entspricht. „Unsere Bedürfnisbefriedigungs-Gesellschaft verlangt von Frauen immer noch, dass sie süß, dauergrinsend und am besten noch das „girl next door“ sind. Das mag für viele funktionieren. Für mich aber ist das nichts“.

“Mermaid Blues” – Eine Lebenseinstellung

In ihrem neuen Album „Mermaid Blues“ benennt sie Lebensgeschichten von Muhammad Ali und der mexikanischen Malerin Frida Kahlo. Menschen, die trotz gewaltiger Widerstände keine Angst davor hatten, ihre eigenen Meinungen und Ideen laut zu sagen.

Der Wille, sich an seinen inneren Widersprüchen aufzureiben, prägt das Album „Mermaid Blues“. Der Meerjungfrauenblues ist nicht nur Musik, er ist eine Lebenseinstellung und die widerständige Kraft hinter Y’akotos „soul seeking music“.


In aller Kürze:

Was? Y’akoto

Wann? Donnerstag 05.10.2017 20 Uhr

Wo? Muffathalle, Muffatwerk, Zellstraße 4, 81667 München

Tickets? 33,45 € zzgl. Versand z.B. bei München Ticket


Beitragsbild: © Julia Kiecksee