Kultur, Live

Zurück Indie Ära: Death Cab for Cutie

Birgit Buchart

Am nächsten Montag fährt das Death Cab for Cutie endlich wieder in München ein. Und alles was wahre Indie Fans bei dieser Nachricht fühlen, kann mit einem einzigen Wort beschrieben werden: „Transatlanticism“. 

Der selbstgeprägte Begriff und Titel des vierten Studioalbums bringt nicht nur die Stimmung und Thematik der besagten Platte auf den Punkt, sondern vor allem auch das Befinden europäischer Death Cab Fans, die ihre Helden nicht all zu oft im eigenen Land live erleben können.

Googelt man das Wort „Transatlanticism“, findet man inmitten der Death Cab Verlinkungen, ein Urban Dictionary, das die Erklärung parat hat: „the state of being in a long-distance relationship with another person over the Atlantic Ocean (…) along with the emotions that accompany such a state, such as the desire of physical intimacy, melancholy and hope.“ Danke Urban Dictionary. Einem selbst fehlen eben oft die richtigen Worte, um eine Beziehung zu einer Band und ihrer Musik beschreiben zu können.

Heute, 12 Jahre nach dem Erfolgsalbum, ist vieles anders. Die Indie-Gitarren unserer Welt wurden so lange von elektronischem Computergedöns übertönt, bis das gesamte Genre irgendwie vom einstigen Hype zu seinem direkten Verwandten namens Vergessenheit gewandert ist. Bei der Erwähnung von Death Cab for Cutie bekommt man plötzlich Sätze zu hören, wie: „Stand das nicht immer auf den Shirt von diesem Typen in OC California?“ Immer ein Stich ins Herz.

Hinzu kommt, dass Death Cab 2011 mit „Codes and Keys“ plötzlich aus ihrem Melancholie-Loch gekommen sind, was der kleine Indie-Rest dann wahrscheinlich doch einfach nicht so ganz mit sich vereinbaren konnte. Als Produzent und Gitarrist der Band, Chris Walla, im letzten Jahr dann auch noch seinen Austritt ankündigte, schien ein Tiefpunkt erreicht zu sein, der das Ende einer Ära voraussagte: Schon bald werden wohl enge Hosen und Chucks komplett von den Straßen verschwinden und gute-Laune-Dancemusik unserer alten Liebe in den Arsch treten. Womöglich wird Indie-Musik dahin zurückkehren, wo sie her kam: zu den Indie-Labels. Aber Treue gemäß dem Motto „I will follow you into the dark“ steht bei Band wie Fans ganz weit oben und so hat man auch diese dunklen Zeiten einigermaßen gut überwunden.

Und jetzt gibt es zum Glück guten Grund zur Hoffnung: „Kintsugi“. Mit dem aktuellen und achten (!) Album ist die Band aus Washington wieder zu ihrem altbewährten Sound zurückgekehrt und die letzten Indie-Herzen schlagen wieder fest im Takt der Melancholie mit. Ein Aufatmen macht sich in der Szene breit. Gefolgt von hektischer Schnappatmung, nachdem die Band ihre langersehnte Europatournee ankündigte. Am 16. November spielen Death Cab for Cutie in der Muffathalle in München.


Infos in aller Kürze

Was? Death Cab for Cutie
Wann? 16. November
Wo? Muffathalle München

Tickets? € 34,50 z.B. hier

Fotocredit: Atlantic Records

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