Kultur, Live
Ballermann, aber im Ernst
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Drei Münchner Studenten mit Mission: Den Mallorca-Hit 2010. Das ABC der Liebe, so heißt ihr Ohrwurm. Prollsprache und Grölfaktor inklusive. Doch hinter dem scheinbaren Funprojekt stecke auch viel Arbeit, erklärt Frontmann Clemens Bittner.
Eine Blondine sitzt auf einem jungen Mann, der auf dem Rücken liegt. Sie schmiert ihm Dreck über den nackten Oberkörper. Der Dreck ist Kaviar. Die Blondine heißt Karla. Nächste Szene. Ein neues Blondchen, Lena. Im Lift. Der junge Mann drückt ihr Gesicht auf Höhe seines Hosenstalls. Dann Mandy im Manta. Dazu ein überdimensionaler Joint.
Das Musikvideo des ABCs der Liebe. Clemens lacht. Der Song sei schon dem Niveau vom Ballermann angepasst. Er muss es ja wissen. Immerhin war der Fernsehjournalismus-Student vor ein paar Jahren schonmal auf Malle. Das Video ist dort aber nicht enstanden, sondern auf dem Starnberger See.
Dass die drei Jungs ihre “Mission” ernst nehmen, merkt man auf ihrer Internetseite. Professionelles Layout, Sponsoren und eine Dokusoap. Die zeigt die ganze Enstehung des Songs. “Nur dass wir die Idee am WG-Tisch hatten, stimmt nicht”, gibt Clemens zu.
In Wirklichkeit sei der Song im Rahmen eines Studienprojekts entstanden. “Für uns hat das ganze einen großen Lerneffekt. Wir wollten wissen, wie weit man ohne Budget kommt”.
Mallorca ist das Ziel. Doch für einen Sommerhit sind die drei spät dran. “Na dann wird’s halt ein Wiesn-Hit”. Clemens scheint sich dem Hitpotenzial sicher. Und das, obwohl keiner der drei wirklich singen kann.
Momentan haben die zehn Studenten, die das Projekt mittragen, noch keine großen Einnahmen. Aber darum ginge es ihnen auch nicht, so Clemens Bittner. Aber vielleicht träumt er ja insgeheim doch, den Videoclip mit seinem eigenen Schnellboot irgendwann mal in echt nachspielen zu können.
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