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Bühnen-Scanner: Das sind die Dauerbrenner des Münchner Kulturrepertoires

Herbstzeit ist Kulturzeit. Die Biergartensaison ist nun auch (endlich) vorbei und dunkel ist es sowieso. Zeit für Theater also.

Wer keine Lust hat auf Premieren und Kartenstress, der findet im Münchner Kulturprogramm auch Vorstellungen, die schon länger laufen und vielleicht genau deshalb sehenswert sind.

Trommeln in der Nacht an den Münchner Kammerspielen

1922 wurde Brechts Werk „Trommeln in der Nacht“ an den Kammerspielen uraufgeführt und ist nun wieder zu sehen. Die Handlung in ganz kurz: Nach dem Krieg kehrt ein Mann zurück nach Berlin und stellt fest, dass seine Verlobte nicht an seine Rückkehr geglaubt hat.

So beginnt ein vielseitiger Abend mit einer tollen schauspielerischen Leistung, einem spannenden, vielseitigen Bühnenbild und etlichen aktuellen, auch politischen Bezügen.

Zudem birgt der Abend einen Clou: Der Protagonist entscheidet sich am Ende der Inszenierung je nach Vorstellung mal für die Liebe und mal für den politischen Aufstand. Das Stück,inszeniert von Christopher Rüping, war zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen, einer der bekanntesten Auszeichnungen für deutschsprachige Inszenierungen.

Die Räuber am Residenztheater

Kein Geheimtipp mehr, aber mittlerweile bekommt man zumindest mit etwas Planung wieder Karten: Die Räuber inszeniert von Ulrich Rasche hat die Theaterwelt in Aufruhr versetzt und wurde auch zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen.

Der Abend strotzt nur so vor Testosteron, Soldaten marschieren über riesengroße Laufbänder, dazu wird rhythmisch gesprochen – der Klang des Abends verfolgt einen bis Stunden nach der Vorstellung und setzt sich in Mark und Bein fest.

Dieser Abend ist monumental und man sollte das einfach erlebt haben.

“Die Räuber” am Residenztheater (c) Ulrich Pohlmann

Tartuffe am Residenztheater

Wer mal wieder Lust hat auf einen klassischen, aber modern inszenierten Theaterabend, der sollte sich „Tartuffe“ von Molière am Residenztheater anschauen. Der temporeiche Abend spielt mehr oder minder ausschließlich in einem Treppenhaus. Die verschiedenen Charaktere begegnen sich treppauf und treppab, spielen sich gegeneinander aus, spinnen Intrigen und belügen sich. Das Stück lässt sich auch ohne Vorkenntnis genießen und verstehen – am 17.12.2018 kommt der Klassiker wieder zur Aufführung.

Das Schloss am Volkstheater

Kafkas Erzählung wird am Volkstheater ästhetisch spannend und sprachlich anspruchsvoll erzählt. Acht Schauspieler schlüpfen immer wieder in verschiedene Rollen und machen den Abend zu einem grotesken Wechselspiel. Die Inszenierung funktioniert sowohl für Kafka-Liebhaber, als auch für Zuschauer, die einen runden, kafkaesken Theaterabend mit hervorragendem Ensemblespiel genießen wollen. Die nächste Vorstellung am Münchner Volkstheater findet im Januar statt.

Hänsel und Gretel an der Bayerischen Staatsoper

„Hänsel und Gretel“ ist ein Klassiker unter den Opern zur Weihnachtszeit – aber immer wieder sehenswert. Die Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper ist bunt und kinderfreundlich, aber auch für Erwachsene ein Vergnügen.

Die Musik von Humperdinck ist eingänglich und birgt immer wieder bekannte Melodien, wie den Abendsegen und andere Kinderlieder, die man von früher kennt. Noch gibt es Karten für die Termine im Dezember – die kurzweilige Vorstellung kann man sich auch gut auf einem Stehplatz anschauen.

Tiefer Schwebt an den Kammerspielen

Ein Abend voller Absurditäten mit lokalem Kolorit. In einer Unterwasserkammer am tiefsten Punkt des Bodensees tagt eine Sicherheitskonferenz. Was die Protagonisten da genau machen und wieso sie dort sind, weiß man am Ende des Abends auch nicht so genau – aber das ist auch vollkommen egal.

Diskussionen werden ad absurdum geführt, es wird getanzt und gesungen, Pissoirs auf den Köpfen spazieren getragen als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Der Abend unterhält auf ganzer Linie und ist einer der Highlights des aktuellen Kammerspiel-Spielplans. Die nächste Vorstellung findet am 2. Dezember statt.

“Tiefer Schwebt” an den Münchner Kammerspielen (c) Thomas Aurin


Beitragsbild: © Arno Declair, Volkstheater “Das Schloss”

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