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Bürgerpark Oberföhring: Stadt plant Rettung des Kulturorts

Simon Hirler

Lange Zeit war die Zukunft des Bürgerparks Oberföhring ungewiss. Eigentlich läuft die Nutzungsgenehmigung für das Gelände im Jahr 2025 aus: Damit hätten auch die vielen dort ansässigen Vereine und Künstler weichen müssen. Jetzt gibt es endlich Pläne zum weiteren Erhalt des Areals, wie die AZ berichtete.

Ein besonderer Park

Seit Jahrzehnten ist der Bürgerpark Oberföhring ein einzigartiger Ort für Münchens Kunst- & Kulturszene. Auf dem ehemaligen Gelände des städtischen Krankenhauses Oberföhring haben viele Künstlergruppen und Vereine ein Zuhause gefunden. Durch die Förderung des Kulturreferats ist die Nutzung der Baracken-Bauten hier für viele bezahlbar – was gerade für kleinere Vereine und Gruppen lebenswichtig ist und so auch die künstlerische Vielfalt des Parks und der Stadt fördert.

Vielfalt am Gelände

Auf dem Gelände befinden sich verschiedene Künstlerateliers, Übungsräume für Bands und im „Kleinen Theater im Pförtnerhaus“ werden regelmäßig Vorstellungen für Kinder gegeben. Daneben steht hier auch das legendäre Kafe Kult – wo früher schon mal Nirvana vor ihrem Durchbruch in die Gitarren droschen – und veranstaltet regelmäßig verschiedenste Konzerte und Veranstaltungen. Musik, Karnevals- und Tanzvereine sind außerdem hier und bieten eine Vielfalt an Vorstellungen und Aktionen an. Auf dem Wagenplatz der Gruppe Mündung finden regelmäßig Ausstellungen, Theaterstücke, Konzerte und Workshops statt. Sogar eine Kindertagesstätte gibt es.

Mit dem Ende des Bürgerparks würde nicht nur ein großes Stück Münchner Kultur verloren gehen, für viele der dort ansässigen Gruppen würde es wohl das Aus bedeuten, da andere Räume schwer zu finden beziehungsweise kaum bezahlbar sind.

Das „Dauer-Provisorium“ soll erhalten bleiben

Die Nutzungsgenehmigung des ganzen Areals sollte Ende 2025 auslaufen. Bereits im Februar stellte die SPD-/Volt-Fraktion und die Fraktion Die Grünen/Rosa Liste einen Antrag um zu prüfen, in welcher Form eine weitere Nutzung des Parks über 2025 hinaus ermöglicht werden kann. Seitdem war das Kulturreferat damit betraut, in enger Zusammenarbeit mit den anderen Referaten einen Plan für den Erhalt des Geländes zu entwerfen. Nun soll am 21. September im Kulturausschuss des Stadtrats über die Beschlussvorlage des Referats abgestimmt werden. Es geht auch um die Sanierungsmöglichkeiten des Geländes.

Das hauptsächliche Problem sei der Zustand der Künstler-Barracken: Erbaut wurden sie schon 1939 als Luftwaffenlazarett, bis 1984 wurden sie als Krankenhaus genutzt. Im Anschluss wurden die Baracken von Vereinen besetzt und eine Nutzung mit der Stadt ausgehandelt. Der Bürgerpark wurde so zum „Dauer-Provisorium“. Obwohl die Vereine viel Arbeit in den Erhalt der über 80 Jahre alten Barracken gesteckt haben, sieht die Stadt hier großen Sanierungsbedarf, außerdem fehle es an angemessenem Brandschutz.

Das sind die Pläne der Stadt

Laut der Vorlage im Stadtrat soll eine Machbarkeitsstudie hier Klarheit schaffen: Im Sinne einer Bestandsaufnahme soll geprüft werden, welche Gebäude saniert, neugebaut oder erhalten werden sollen und können. Ebenso soll der schützenswerte Baumbestand und die ökologische Vielfalt des Areals bestehen bleiben. Das erklärte Ziel des Beschlusses ist es, ein angepasstes Nutzungskonzept für den Bürgerpark zu entwickeln, dass den Vereinen und Kulturschaffenden vor Ort langfristige Perspektiven bietet.

Die Pläne der Stadt orientieren sich unter anderem an einer Petition zur Rettung des Bürgerparks, die von einigen der dort Ansässigen initiiert wurde. Die Petition zählt bisher ganze 5.000 Unterschriften. Insgesamt stehen die Chancen für die Zukunft des Bürgerparks recht gut, beide regierenden Fraktionen positionieren sich klar für dessen Erhalt. Für die Kreativschaffenden des Bürgerparks bedeutet das zumindest etwas Erleichterung, auch wenn die genaue Form der Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen noch nicht bekannt ist. Für die weiteren Schritte sei eine enge Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort und das deutliche Kommunizieren von Lösungsansätzen nötig, teilt das Kulturreferat Mucbook gegenüber mit.

Bild: © Kafe Kult

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