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Das Kong ist tot – es lebe das Kong!

Jan Rauschning-Vits
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Nachdem das legendäre Kong im Februar schloss und alle bitterlich weinten, wurde bereits sehr früh angekündigt, dass die Schöpfer des kleinen, feinen Clubs in der Prielmayerstraße schon bald was neues aufmachen würden.

Die Gerüchte schossen danach ins Kraut, da alle lange im Dunkeln gelassen wurden. Jetzt ist klar, was wir heimlich schon lange vermutet haben:

Das Kong wird seine neue Heimat im alten IMAX Kino auf der Museuminsel bekommen!

Bildschirmfoto 2016-09-06 um 17.15.01

 

 

(Update:Vor zwei Stunden erschien auf Facebook ein Post, der mittlerweile wieder gelöscht wurde. Darauf war ein Foto des alten IMAX Kinos zu sehen und ein Text, der die Location als Heimat des neuen Kongs auswies. Auch David Muallem teilte diesen Post und kündigte an, der Booker jenes Clubs zu werden.)

(Update Nr.2: Ein neuer Post ist aufgetaucht. Die Informationspolitik der Herren und Damen Betreiber bedarf wohl noch ein wenig mehr Koordination.)

Ob es dann auch wieder Kong heißen wird, ist bisher unklar.

Sicher ist, dass es groß wird. Viel größer als das alte Kong und wahrscheinlich auch größer als das MMA. Das MMA spielte sich in den letzten zwei Jahren in die Herzen vieler Münchner, mit großen Raves in großen Industriehallen. Das neue Kong ist auch ein Frontalangriff auf dieses Konzept.

Gerrit Faust, Pressesprecher des Deutschen Museums, freut sich bereits auf die neue Nutzung, “damit auch dieses Areal der Museumsinsel endlich wieder belebt wird”. Der Museumssprecher geht davon aus, dass der Club Anfang 2017 das erste Mal die Boxen dröhnen lässt. Mieter der Location ist Alexander Wolfrum, der als Location-Broker die Gesamthoheit über den Gebäudetrakt haben wird. Darum ist dem Museumssprecher auch wichtig zu betonen, dass der Club nur ein Teil “verschiedener Nutzungsformen darstellen wird”. Es seien auch Räume für Gastronomie und verschiedene andere kulturelle Veranstaltungen vorgesehen.

Wie diese Website bereits im Mai berichtete, verlor das altehrwürdige Bob Beaman seinen weltberühmten Booker David Muallem und mit ihm alle seine Resident DJs. Seitdem schleppt sich der Club an der Gabelsbergerstraße so dahin. Schon damals munkelte man, dass Muallem von den Betreibern des Kongs abgeworben wurde und sein Abgang weniger mit Differenzen mit den Besitzern zu tun hatte. Sein extrem großes Netzwerk und sein musikalisches Fingerspitzengefühl sind legendär.

Heute wurde bekannt, dass Muallem tatsächlich die musikalische Leitung des Kong übernehmen wird

Für das Bob Beaman bedeutete sein Weggang den Genickschuss. In letzter Zeit denke man sogar darüber nach, den ganzen Laden zu verkaufen, tuschelt man unter den Angestellten.

Das Kong nimmt währenddessen Anlauf mit einem Schlag nicht nur der größte, sondern auch der angesagteste Club der Stadt zu werden. Die Location wird gigantisch groß sein. Die Lage verspricht wenig Anwohnerbeschwerden. Die Belegschaft dürfte fast geschlossen zurückkehren, versprach man ihr doch schon Im Februar, dass das Projekt Kong irgendwann fortgeführt werden wird. Eben jene Belegschaft war auch ein Grund für die Popularität des Clubs. Viele der Barkeeper, Runner, Veranstalter und Türsteher sind gut vernetzt in Münchens Nachtleben und waren schon im alten Kong ein Grund, warum viele Stammgäste jedes Wochenende hier feierten.

In dem Vakuum, das durch den Niedergang des Bob Beamans, dem Verschwinden des Bahnwärter Thiel, des Kong und des Koeri entstanden war, ist es fast schon ruhig geworden an den Wochenenden in München. Alles schien nur auf den großen Knall gewartet zu haben.

Dieser Knall kam nun heute und lässt viele hoffen, dass München bald wieder einen Club haben wird, der die internationale DJ-Elite wieder an die Isar holen kann.

 

Foto: Facebook Screenshot

Beitragsbild: Pressefoto Deutsches Museum