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#Datingstories aus München – Part 2

Wir haben gefragt: Was ist eure schönste, schlimmste oder skurrilste Dating-Erfahrung? Und ihr habt geantwortet! Im zweiten Teil unserer #Datingstories erzählen euch drei Leser*innen von einem Date in München.

Der Lauch für’s Leben

Anno 2018 und mitten im Pulk der Arbeit verschwunden wollte ich das Ding mit Tinder mal wieder probieren. Und siehe da: Netter Typ, vom Land, hatte spontan Zeit und Bock mit mir ins Open Air Kino an den Olympiasee zu gehen. Verabredet, nicht zu lange nachgedacht, noch schnell ein paar Picknick-Kleinigkeiten zusammen gesammelt und ab zum Kino. 

Vor der BMW Welt wurde ich ziemlich höflich und noch etwas schüchtern von diesem lieben, sympathischen Lauch ohne Dialekt begrüßt (yes, er sieht aus wie auf den Fotos!) und dann ab ins Kino zu Oceans 8. Die Sonne schien noch, es war nicht allzu viel los und einfach gemütlich – und uns ging einfach nicht der Gesprächsstoff aus. Ich erzählte von meiner Arbeit, Lieblingsfilmen und Familie, er berichtete von seiner kürzlichen Donauradwegsfahrt von Deggendorf bis Budapest. Der Hauptfilm startete und ich fand das (obwohl ich ein echter Kino-Freak bin) schade. Mist! Mit anderen Männern war ich sonst immer froh um den Film gewesen, der protziges Gehabe, schlechte Manieren oder Mama-Fixierung im Dunst der Leinwand verschwinden ließ.

Doch der Olympiapark zauberte noch ein Kaninchen aus dem Hut, von dem wir beide wirklich keine Ahnung hatten. Genau an diesem Tag gab es im Rahmen des Impark-Festivals ein Feuerwerk. Und so fuhr die Leinwand nach 20 Minuten Hauptfilm runter und wir hatten einen von diesen extrem romantischen, seltenen Momenten, in denen niemand was plant oder groß erwartet und dann doch alles ziemlich perfekt wird. Schimmernde Lichter, zwei Menschen die sich mit Brezen und Spezi im Gepäck langsam kennen lernen und dieser Wink, dass das vielleicht etwas mehr sein könnte, als nur ein bloßer Swipe-Abend, machten dieses Kino zu etwas ganz Besonderem.

Was soll ich euch sagen? Dieser Lauch vom Land ging mir nicht aus dem Kopf, aus einem Date folgten viele weitere und heute sind wir seit inzwischen vier Jahren ein Paar und ich überlege gerade, wie und wann ich ihm einen Antrag mache. Und all das dank Tinder und dem Olympiapark. Das kann München eben auch sein – einfach fabelhaft-großartig!

weiblich, 31

Just Munich Things

Zu meiner eigenen Verteidigung für diese Fehlauswahl meines Date-Partners muss ich zwei Sachen sagen. Erstens: Ich hatte Tinder damals erst seit einer guten Wooche und zweitens: er sah verdammt gut aus, für meinen Geschmack zwar zu schnöselig, das hätte die erste Red Flag sein können, aber er war äußerst attraktiv. Dank Lockdown & Minusgraden war im Dezember 2020 „Glühwein und Spaziergehen“ zum neuen Netflix & Chill geworden, weswegen wir uns um 19 Uhr am Glühweinstand trafen. Entgegen der Warnungen meiner Freund*innen, Tinderboys wären nie so gut aussehend wie auf ihren Bildern, sah der junge Mann exakt so attraktiv aus wie auf seinem Profil, einzig sein Anzug irritierte mich ein wenig. Ich trug einen Daunenmantel bis zum Knie, Mütze, gefütterte Winterschuhe und Fäustlinge. Es war für Außenstehende also von der ersten Sekunde an sichtbar, das wir ein ungleiches Paar waren.

Um der unangenehmen Stille nach der Begrüßung zu entgehen fragte ich, warum er bei diesen Temperaturen und vor allem zu diesem Anlass (klar, erstes Date und so, aber zum Glühweinstand?) Anzug trug. Ab da ging es mit dem Date endgültig bergab: Es folgte ein 7-minütiger Tiktok-Motivationstrainer-Monolog darüber „zu jeder Tageszeit bereit zu sein für die Chance seines Lebens“, dass der Anzug sein Mindset beeinflusse und er ihn am liebsten sogar ins Gym anziehen würde.

Nach 15 Minuten fiel mir ein, dass ich noch dringend was erledigen müsse (ich glaube ich war so perplex, dass ich mir nicht einmal die Mühe gemacht habe mir eine elegante Ausrede einfallen zu lassen). Scheint den jungen Herrn aber trotzdem nicht irritiert zu haben. Denn am nächsten Morgen wachte ich zu einer „Schade, dass du nur so kurz Zeit hattest, wir sollten das wiederholen!“ Nachricht auf.

– weiblich, 25

Das perfekte Date (?)

Ich bin natürlich zu früh dran. 
Meine Mitbewohnerin läuft bereits an mir vorbei mit ihrem Date. 
Ja, so läuft das in meinem Leben. Synchron. Irgendwie. Ziemlich oft.
Fahre mit dem Fahrrad hin und klingele. 
Warten. Warten.
Ich rufe ihn an.
Er sagt mir es braucht noch ganz kurz.
Tor geht auf. 
Er riecht ganz frisch. Wie frisch geduscht.
Herzklopfen. 
Umarmung. 
Hallo. 
Ok, let’s go.

Wir steigen auf das Fahrrad.
Er hat sich schon überlegt, wohin es gehen soll.
Er will mir einen Ort an der Isar zeigen, der ihm gefällt und schön ist. 
Wir fahren los.
St. Emmeran irgendwann. 
Fahren so vor uns hin und sehen wunderschöne Häuser.
Er erzählt mir von seinen vielen Hobbys und Geld Verdienereien. 
Äpfel pflücken für eine ältere Dame zum Beispiel.
Wir finden den Ort und setzen uns.
Er holt auf einmal alles aus seiner Tasche.
Zwei Rotweingläser, Rotwein, selbst gebackener Bananenkuchen, Avocado, Gemüse, 
Hummus, Wasser.
Alles so lecker!
Wir gehen ins Wasser. 
Er macht irgendwas auf einem Stein. 
Ich war in dem Moment einfach zufrieden, weil ich ihn angesehen habe und seine verletzliche Seite sehen durfte. 
Er kommt raus und fragt mich begeistert, ob wir eine Flaschenpost abschicken wollen.
Aber keiner darf das lesen, was der andere auf den Zettel schreibt, und es soll etwas sein, was wir anderen Menschen wünschen, sagt er. 
Liebe die Idee!
Ich schreibe: I want to bring joy to people. 
Ich weiß bis jetzt noch nicht, was er geschrieben hat. 
Habe mir leicht gewünscht dass er irgendwas Süßes über mich schreibt.
Dann sind wir irgendwann wieder losgefahren und haben die Gegend erforscht. 
Später sind wir nach Haidhausen gefahren.
Im Paros waren wir griechisch essen und haben uns einen Vorspeisenteller und einen Hauptspeisenteller geteilt. “Ja, ich mach das immer so”, sagt er. Finde ich auch super. Ich mag es zu teilen und das Gleiche zu genießen. 
Wir hatten inspirierende Gespräche und haben Gemeinsamkeiten entdeckt. 
Danach sind wir nochmal herumgefahren und haben weitere Restaurants angesehen. 
Er war so begeistert und hatte schon weitere Pläne, wo er mich „ausführen” will. Ja, das hat er wirklich gesagt. Er ist nur zwei Jahre älter als ich.
Wir waren noch eine Nachspeise essen in einem französischem Restaurant, im Chez Fritz. 

Er hat mich nach Hause begleitet.
Wir haben uns verabschiedet. 
KEIN KUSS. 
Gemütliche Umarmung. Just how I love it. 

-weiblich, 29

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