Aktuell, Die 10 wirklich besten..., Kultur, Leben, Stadt

Die 10 (wirklich) besten Buchtipps für den Sommer

Klara Felixberger

Sei es an der Isar, im Italien-Urlaub oder einfach auf dem eigenen Balkon: Ein Sommer ohne gute Bücher ist wie ein Sommer ohne Sonnencreme. Falls ihr noch auf der Suche nach einem tollen Schmöker seid und euer Bücherregal noch nicht aus allen Nähten platzt (wie bei uns…), kommen hier ein paar Tipps:

Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky

Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Niemand weiß davor, wen es treffen könnte. Das Buch handelt von einem Dorf, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Es ist vor allem aber ein Buch über die Liebe, den Tod und Menschen, deren aller Leben einfach nur verzaubert und inspiriert.
Es ist das perfekte Urlaubsbuch und für mich definitiv das Lese-Highlight des Jahres. Ich habe Tränen vergossen, laut gelacht, Gänsehaut bekommen und wie verrückt Zeilen unterstrichen. Mariana Leky hat es geschafft, mit ihrer zartfühlenden und auch leichten Sprache einen ganzen Haufen Melancholie in meinen Sommer zu bringen.

Über Menschen von Juli Zeh

Dora brauchte mehr Freiheit und Raum zum Atmen. Sie ist deshalb mit ihrer kleinen Hündin vom Lockdown in der Großstadt aufs Land gezogen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In ihrem neuen Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem zu schaffen macht Dora aber ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Dora fragt sich, was sie in dieser Leere sucht: Ist es Abstand von ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Oder doch etwas, von dem sie nie gedacht hätte, dass sie es sucht?
Der Roman erzählt von der unmittelbaren Gegenwart, von unseren Schwächen und Ängsten, aber auch von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein.

Der große Sommer von Ewald Arenz

Die Zeichen auf einen entspannten Sommer stehen schlecht für Frieder: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Statt mit in den Familienurlaub zu fahren, muss er bei seinem strengen Großvater lernen. Doch zum Glück gibt es Alma, Johann – und Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. In diesen Wochen erlebt Frieder alles: Freundschaft und Angst, Respekt und Vertrauen, Liebe und Tod. Wie der Titel schon verrät, ist es ein großer Sommer, der Frieders Leben prägt und euren Sommer definitiv verschönern wird.

Tausend strahlende Sonnen von Khaled Hosseini

In seinem Roman erzählt Khaled Hosseini vom Leid und der Ohnmacht in seinem Heimatland, aber auch vom außergewöhnlichen Mut zweier Frauen. Die unehelich geborene Mariam wird mit fünfzehn ins ferne Kabul geschickt, wo sie mit dem dreißig Jahre älteren Witwer Rashid verheiratet wird. Zwanzig Jahre später erlebt Leila, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, ein ähnliches Schicksal. Auch ihr bleibt keine Wahl: Nachdem ihre Familie bei einem Bombenangriff getötet wurde und sie erfährt, dass auch ihr Jugendfreund Tarik, den sie seit gemeinsamen Kindertagen liebt, angeblich ums Leben gekommen ist, wird sie Rashids Zweitfrau. In dem bis dahin kinderlos gebliebenen Haushalt bringt Leila nacheinander eine Tochter und einen Sohn zur Welt. Die Umstände unter der Taliban-Herrschaft machen das Leben der Familie zur Qual. In der Not befreunden sich die an sich so unterschiedlichen Frauen und sind zusammen so stark wie nie zuvor. 

HASS – Von der Macht eines widerständigen Gefühls von Şeyda Kurt

Şeyda Kurt erzählt nach der Liebe erneut von einem politischen Gefühl: dem Hass. Das knirschende, zersetzende Gefühl ist allgegenwärtig. Er brüllt von den Straßen oder flüstert in gutbürgerlicher Feindseligkeit. Er wächst in Parlamentsreden, Querköpfen und Kinderzimmern – und ganz bestimmt nicht im Verborgenen, auch wenn viele ihn gerne dorthin verdammen würden. Die Autorin macht sich auf die Spuren des widerständigen Potentials des Hasses. Dabei interessieren sie vor allem die Menschen als Subjekte des Hasses in einer kapitalistischen, rassistischen und patriarchalen Welt. Wer sind sie, diese Hassenden, und aus welchen Machtverhältnissen kommen sie? Wer darf überhaupt hassen und wer nicht? Welche Gefühle lähmen, welche Gefühle helfen, nicht zu erstarren, und sich immer und immer weiter zu bewegen, auf dem Weg in eine gerechtere und zärtliche Gesellschaft? 

Die Wahrheit über das Lügen von Benedict Wells

Dieser Kurzgeschichtenband des bekannten Münchner Autors Benedict Wells enthält zehn Geschichten, die alles oder nichts erzählen. Es geht um das Unglück, frei zu sein. Von einem Ort, an dem keiner freiwillig ist, der aber trotzdem zur Heimat wird. Von einem erfolglosen Drehbuchautor der Gegenwart, der sich im Hollywood des Jahres 1973 wiederfindet, um die berühmteste Filmidee des 20. Jahrhunderts zu stehlen. Und alle „Vom Ende der Einsamkeit“-Fans aufgepasst: In einer der Erzählungen findet man die Charaktere aus dem Roman wieder – nämlich im Zuge eines dunklen Familiengeheimnisses. Ich weiß noch, wie leicht sich dieses Buch gelesen hat, einfach herrlich!

Dienstags bei Morrie von Mitch Albom

Als er erfährt, dass sein ehemaliger Professor Morrie Schwartz schwer erkrankt ist und bald sterben wird, beginnt der Journalist Mitch Albom, seinen Lehrer jede Woche zu besuchen. Statt Morrie Trost spenden zu müssen, lernt er dienstags bei Morrie das Leben neu zu betrachten und zu verstehen. Das Buch ist eine Geschichte aus Alboms Leben, es ist eine Lehre des Lebens, die man gut mal in einer Woche im Sommer lesen kann. Und man nimmt wirklich sehr viel Berührendes daraus mit!

22 Bahnen von Caroline Wahl

Der Debütroman von Caroline Wahl spielt im Hochsommer in einer farblosen Kleinstadt. Protagonistin Tilda studiert Mathe, arbeitet nebenbei an der Supermarktkasse und schwimmt zum Abschalten gern abends im Freibad. Sie muss sich regelmäßig um ihre kleine Schwester Ida und ihre alkoholkranke Mutter kümmern. Zeit, von einem freien und unbeschwerten Leben zu träumen, hat Tilda nicht. Dann taucht Viktor auf, und plötzlich gerät alles aus dem Takt. 

Nachts erzähle ich dir alles von Anika Landsteiner

Léa flieht vor ihrem Leben und tauscht den deutschen Sommer gegen den südfranzösischen an der Côte d’Azur. Doch ihr Plan, im Familienanwesen dort zur Ruhe zu kommen, klappt nicht: Am Abend ihrer Ankunft unterhält sie sich mit einer jungen Frau, die noch in derselben Nacht ums Leben kommt – und Léa ist die letzte, die sie gesehen hat. Plötzlich steht Émile, der Bruder der jungen Frau, vor Léas Tür. Ihn quälen viele Fragen, weil er erfahren hat, dass seine Schwester schwanger war. Nacht für Nacht erzählen sich die beiden von ihren längst nicht mehr heilen Familien und streiten über Schuld, Angst und Schweigen. Während Léa unbedingt zurück ins Leben finden will, beschäftigt Émile vor allem der Grund, warum seine Schwester gestorben ist. Wie kann man Abschied von der Vergangenheit nehmen, ohne zu vergessen?
Der sommerliche Roman der ehemaligen MUCBOOK-Chefredakteurin Anika Landsteiner erscheint übrigens am 26. Juli. Nichts wie lesen!

Die Geschichte der Bienen von Maja Lunde

England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor hat sich abgewendet, und das Geschäft läuft nicht gut. Doch dann hat er eine Idee, die alles verändern könnte – einen völlig neuartigen Bienenstock. Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden. China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit.
Maja Lunde stellt einige der wichtigsten Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen?


Beitragsbild: Pexels/Наталья Маркина

2 Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons