Kultur, Nach(t)kritik
Die Haltung eines Großen
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Paolo Nutini im Circus Krone – inklusive geheimer Botschaften und schmachtender Mädels. Die Nachtkritik.
Lautes Kreischen hallt durch die Halle, als Paolo Nutini endlich die Bühne betritt. Sofort verzückt jede noch so kleine Bewegung des Schotten die Fans in den vorderen Reihen. Ach, wie er sich das Haar aus der Stirn streicht und wie er seine Lippen am Rand der Bierflasche ansetzt. Schon fliegen die ersten zusammengeknüllten Zettel mit geheimen Botschaften vor die Füße des Sängers, als die achtköpfige Band mit der flotten Single „10/10“ das Konzert beginnt.
Schon beim zweiten Lied mag der ein oder andere gezweifelt haben, ob der 23-Jährige durchhält. Aber Nutinis Stimme kratzt sich durch seine Show. Er macht von Rock’n’Roll bis Ska bei keiner Stilrichtung halt. Natürlich spielt er auch seine bekannten Songs, leitet sie aber wie bei „Jenny, don’t be hasty“ vollkommen verfremdet ein.
Stets könnte man meinen, er habe die Großen der Musikgeschichte nicht nur gehört, sondern auch ausgiebig auf der Bühne beobachtet. Nutinis Haltung erinnert durch die geschlossenen Augen und das herabhängende Handgelenk an eine Mischung aus Mick Jagger und Joe Cocker.
Gitarristisch bewegt er sich mit seiner „Daumengrifftechnik“ im Rahmen begrenzter Möglichkeiten und verweist sichtlich beeindruckt auf Liam Gerner, der das Konzert allein mit seiner Gitarre einleitete. Doch Paolo Nutini kann sich auf seine Bandmitglieder verlassen und sich so auf das konzentrieren, was er wirklich kann: Singen!
Als Nutini schon hinter der Bühne verschwunden war steht in der ersten Reihe noch immer ein junges Mädchen. Sie blickt durch ihr aus Zeigefinger und Daumen geformtes Herz und kann gar nicht fassen, wie schnell er wieder weg war. Ihr bleiben nur die Cds, die jedoch kein Ersatz für Paolo Nutinis Bühnenpräsenz sind.
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Foto: paolo-nutini.com
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