Stadt

Die neue Grünbewegung – Debatte im Muffatbiergarten

Marco Eisenack

Alva_430

Unter dem Motto „Bodenlos? – Guerilla-Gardening, urbaner Anbau und die neue Grünbewegung“ diskutieren Experten, Aktivisten und Bürger am 10. August über das 3. Handlungsfeld der städtischen Leitlinie Klimaschutz. Das Web-Portal klimaherbst.de lädt ein und streamt live aus dem Muffatbiergarten.

Im diskutierten Handlungsfeld schreibt die Stadt ihr Zukunftsprogramm für Landnutzung, Naturhaushalt und Hochwasserschutz fest. Im Biergarten der Muffathalle kann ab 20 Uhr jeder mitdiskutieren. Die Debatte wird als Web-TV live ins Internet übetragen. Auf klimaherbst.de und zahlreichen anderen Blogs wie gemeineinsam-fuer-das-klima.de und mucbook.de kann man sich per Chat an der Diskussion beteiligen.

Wie kam es eigentlich? Plötzlich wollten in München alle gärtnern. Erst die Generationengärten, dann die Interkulturellen Gärten, schließlich das Comeback der Kleingartenanlage und nun auch noch nachtaktive Guerilla-Gärtner. Alle möchten das Grün vor ihrer Haustüre wachsen sehen. Ob in Berlin oder München, London oder New York: Ãœberall entwickeln sich neue Formen urbaner Landwirtschaft – Interkulturelle Gärten, Community Gardens, City Farms, Nachbarschaftsgärten, Kinderbauernhöfe oder auch Guerilla Gardening.

In München hat der Drang nach Begrünung in allen Lebenslagen einen besonderen Stellenwert. Die vermeintlich so grüne Isar-Metropole ist eine der dichtbesiedelsten Großstädte des Landes. Trotz der im Vergleich qualitativ guten Ausstattung mit Grün- und Freiflächen gibt es für die Bevölkerung große Bereiche mit Freiflächenmangel und kaum nutzbaren Flächen für Erholung, Spiel, Freizeit- und Sportaktivitäten im Wohnumfeld oder in näherer Umgebung“, schreibt Ella von der Haide in ihrer Bestandsaufnahme urbaner Gärten in München.

Vor dem Hintergrund welche Rolle die Bewegung in der Leitlinie Klimaschutz und Ökologie spielt, soll gefragt werden: Welche Voraussetzungen muss die Stadt schaffen, damit das ehrenamtliche Engagement der Gärtner und das Bedürfnis nach ökologisch wertvollem Umfeld gleichermaßen gestillt werden kann? Wo gibt es Konflikte zwischen Ökonomie und Ökologie und nach welchem Kriterienkatalog werden sie gelöst? Christa Müller von der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis ist bundesweit eine der prominentesten Akteurinnen der Initiativen um die neue Gartenbewegung.

Boden-Kult und Anbau-Hype: Auch die kulturellen Fragen nach den Ursachen der aktuellen Gartenbewegung und Anbauleidenschaft sollen beantwortet werden. Dazu wird der Boden-Historiker Frank Uekötter (Rachel Carson Center) erläutern, wie der Boden in der Moderne zum Dreck verkam. Und wie eine wichtige Grundlage unseres Lebens schleichend ausgebeutet und versiegelt wird.

Green City-Aktivistin Silvia Gonzalez wird uns von der Blumenzwiebel-Front berichten. Sie organisiert unter großem Andrang nächtliche Pflanzaktionen auf Verkehrsinseln und in Straßengräben. Was für Leute machen dort mit? Und was erwarten sie von ihrer Heimatstadt? Und natürlich interessiert uns die Frage: Ist Guerilla-Gardening nun eigentlich strafbar?

Das wird vermutlich auch Werner Hasenstab beantworten können, der im Auftrag des Planungsreferates für die Grünzonen in unsere Stadt zuständig ist. Von Mikro-Klima, bis Architektur und soziale Gerechtigkeit spielen diverse Disziplinen in den täglichen Aufgabenbereich eines Grünplaners. Welche Verbesserungen erwartet er durch die städtische Leitlinie? Und welche Ziele hat sich die Stadt bei der Bodennutzung stadtweit gesetzt?

Wie immer sind die Münchner eingeladen, sich an der Diskussion vor Ort zu beteiligen, wie die zahlreichen weiteren Experten, die sich angekündigt haben, um aus dem Publikum heraus ihre Wortmeldungen für die Leitlinie Klimaschutz dokumentieren zu lassen.

Zwischenrufe, Wortmeldungen, Fragen und Ratschläge werden durch einen Video-Mitschnitt für die Abschlussdokumentation der Öffentlichkeitsphase dokumentiert. Hier haben die Münchner also unmittelbar und direkt die Möglichkeit, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.

Und auch im Internet kann via Chat wieder mitdiskutiert werden. Dazu wird die Veranstaltung wieder auf www.klimaherbst.de live übertragen. Jeder kann sich mit Kommentaren im Chat beteiligen. Ein Internet-Moderator betreut dafür die Debatte im Netz und trägt interessante Aspekte auf das Podium weiter.

Im Anschluss wird die Debatte auf Youtube und klimaherbst.de veröffentlicht.

Die Veranstaltung wird unterstützt von:
Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis, GCN und der Landeshauptstadt München

Öffentliche Diskussion und Web-TV-Streaming
Live-Chat unter www.klimaherbst.de
Datum: Di., 10.08.2010, 20 Uhr
Ort: Biergarten der Muffathalle, Zellstraße 4 (bei Regen im Muffatcafe)
Eintritt frei

Hier gehts zur Facebook-Einladung

Foto: Das Bild stammt von einer Aktion der Grünaktivistin Alva Unger (http://www.guerillagaertner.com).

No Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons