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Einsteigen, Aussteigen, Links Swipen, Rechts Swipen: Das ist das neue Ticket des MVV

Swipe Left, Swipe Right, rein raus: Was eher nach Tinder klingt, ist eigentlich das Konzept, das hinter der neuen Karte des MVV steckt. Mit dem neuen E-Ticket möchte der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund eine möglichst flexible Berechnung von Fahrpreisen garantieren, die sich ganz schnell und unkompliziert umsetzen lässt. Das Ticket ist aktuell ein Pilotprojekt des MVV und kann von einer begrenzten Anzahl an Testpersonen ausprobiert werden.

Den Wald vor lauter Ringen nicht mehr sehen: 

Generell ist die ganze Geschichte hinter den Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel eine ziemlich komplizierte. Das mit dem Semesterticket war eine schwere Geburt, das Ring-System von früher war wahnsinnig kompliziert und auch die relativ neue Zone M macht das alles nicht viel verständlicher. Gipfel der ganzen Chose ist wohl die (zugegebenermaßen durchaus charmante) Streifenkarte. Wer das System dahinter auf Anhieb fehlerfrei erklären kann, qualifiziert sich damit wahrscheinlich für einen Nobelpreis oder ähnliche Auszeichnungen für besonders clevere Köpfe. Und wer als echter Local ein Dauerticket besitzt, kennt vermutlich auch die maßlose Überforderung angesichts des Ticketkaufes, wenn man Besucher*innen mal dabei unterstützen möchte. „Wie, du weißt nicht wie das geht? Du wohnst doch seit acht Jahren hier?“

Nun also ein E-Ticket, das verspricht, das alles zu einem unkomplizierten Swipe Vergnügen im Stile von Einer zu machen. Doch was genau kann das neue MVV Ticket und wie kommt man in den auserwählten Circle derer, die das Ticket jetzt schon nutzen dürfen?

Swipend durch die Stadt

Das Ziel des neuen Swipe and Ride Tickets ist es, die Ticketpreise individuell und dynamisch zu gestalten. Dabei wird sich nicht daran orientiert, welches Ticket jetzt besonders gut passen würde, sondern die zurückgelegte Strecke berücksichtigt. Ein Tageswert, der dem des Tagestickets entspricht, kann jedoch nicht überschritten werden. Vergleichbar ist das System also zum Beispiel mit der Oyster Card in London, mit der man auch in die Bahn „ein- und auschecken“ kann und der Preis sich dann an der zurückgelegten Strecke orientiert. Das Buchen übernimmt dann also bequem die App selbst und du musst dir keine Gedanken über Zonen, Ringe und Tarife machen. Soweit, so gut. Die App ist mit deiner Kreditkarte verbunden und bucht das Ticket dann direkt ab. Für alle, die keine Kreditkarte besitzen ist also hier schon Ende Gelände angesagt.

Aber für wen macht das denn jetzt Sinn?

Wenn du regelmäßig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist, ist das neue E-Ticket sicher keine Option für dich. Auch wenn du nie täglich über den Preis einer Tageskarte kommen wirst, summieren sich die Einzelfahrten ganz schön. Da ist das Monatsticket sicher die bessere Option für dich. Wenn du eher gelegentlich mit den Öffentlichen unterwegs bist, könnte das Ticket schon eher was für dich sein: Da sich die Preise nach zurückgelegter Strecke plus einer Pauschale richten, können manche Abschnitte hier sogar günstiger als mit einem regulären Ticket befahren werden. Und unkomplizierter als der Ticketkauf am Automaten ist das Swipen in der App auf jeden Fall. Im regulären Tarif bedeutet das konkret: Der Grundpreis pro Fahrt beläuft sich auf 1,10 Euro, pro angefangenem Kilometer Luftlinie kommen noch einmal 30 Cent dazu. Wer sich als Teilnehmer beim Pilotprojekt meldet, hat für die kommenden zwei Jahre also die Möglichkeit, die App zu testen und schon einmal zu schauen, wie es sich mit flexiblen Tickets in der Bahn fährt. Dazu gehört dann allerdings auch, Feedback zu geben, wenn es darum geht, die App zu verbessern oder anzupassen. Wenn du darauf Lust hast, kannst du dich auf der Website des MVV als Tester*in für das neue Projekt melden. Mehr Infos findest du dort auch.

Beitragsbild: Dimitri Anikin on Unsplash

Sophia Hösi
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