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Zone M: Was Du über die Tarifreform des MVV wissen musst

Keine Tarifgrenzen und Grenzstationen mehr“: Die große MVV-Tarifreform macht endlich “Schluss mit 16 Ringen, 4 Zonen und 3 Räumen“. München wird zur Zone.

Lange haben der Verbundrat und die Gesellschafterversammlung des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) mit den 16 Ringen gerungen. Sie haben keine Mühen und Kosten gescheut, um “die größte Reform des MVV seit seiner Gründung 1972” (SZ) zu besiegeln. Drei Säulen bilden das theoretische Fundament, um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in eine goldene Zukunft zu führen:

“1. Öfter ‘öffentlich’ fahren lohnt sich.

2. Mehr Bewegungsraum.

3. So einfach wie noch nie.”

Die “Sieben-Zonen-Logik” der MVV-Tarifreform

Auch mit den vielen Ringen, Zonen und Räumen ist jetzt Schluss. Ab dem 9. Juni 2019 wird alles einfacher, denn München folgt künftig der „Sieben-Zonen-Logik“. „Nun gibt es nur noch die Zone M (erweiterter Innenraum) und sechs konzentrische Tarifzonen drumherum – für (nahezu) alle Fahrkarten. Ein Tarif – eine Systematik – für das (fast) gesamte Sortiment.“

Damit ist (fast) alles klar, oder?

Sieben-Zonen-Modell nach der MVV-Tarifreform (ohne Bus und Tram). Grafik: MVV

Sieben-Zonen-Modell nach der MVV-Tarifreform (ohne Bus und Tram). Grafik: MVV

Hier die wichtigsten Neuerungen in aller Kürze:

  • Zone M / Innenbereich: Aus Ring wird jetzt Zone (vgl. Raider/Twix). Was früher die Innenbereich-Ringe 1-4 waren, heißt nun Zone M – damit ist der komplette Innenstadtbereich in einer Tarif-Zone abgedeckt.

 

 

  • Preise für die Isarcard (in Euro pro Monat): Die größten Verlierer der Tarifreform sind nach vorläufigem Stand die Isarcard-Abonnenten, die im Zentrum oder am äußersten Rand des Verbundnetzes wohnen (die entgültigen Preise werden Mitte nächsten Jahres bekannt gegeben): Wer bisher nur die Ringe 1+2 gebraucht hat (55,20) zahlt jetzt 59,90 Euro, kann dafür aber den kompletten Innenraum (aka Zone M) nutzen. Die Wasserburger und Moosburger lagen früher im Ring 15 (212,50) und Zahlen für die M+6-Zone jetzt 218,90 – ein recht saftige Erhöhung ohne jegliche Vorteile.Wirklich teuer wird die Tarifreform aber für Pendler von außerhalb, die bisher nur bis zum Innenbereich-Ring 4 mussten (danke an Otmar Hörl für den Kommentar!): Wer von Glonn nach Neuperlach-Süd bisher für die Ringe 4 bis 10, insgesamt also 7 Ringe, 116,50 Euro für eine Isarcard gezahlt hat, muss jetzt den kompletten Innenraum (Zone M) mit bezahlen. Das sind für die Isarcard M+3 für 143,90 Euro ein Preisaufschlag von 27,40 Euro!Die großen Gewinner der Tarifreform sind die Isarcard-Abonnenten in den bisherigen Innenbereich-Ringen 3 und 4. Die 59,90 Euro für die gesamte Zone M sind für den Ring 3 (66,60) und den Ring 4 (79,10) deutliche Preissenkungen für die Monatskarten.

 

Ähnlich verhält es sich mit den vielen Sondermodellen der Isarcard. Das Zentrum wird für alle außer die Ringe 1+2 günstiger.

  • Preisvergleich für den Außenbereich (in Euro pro Monat):
    M+1 (89,90) gleich Ring 5 (90,40) + Ring 6 (103,70)
    M+2 (118,90) gleich Ring 7 (116,50) + Ring 8 (127,80)
    M+3 (143,90) gleich Ring 9 (140,50) + Ring 10 (152,50)
    M+4 (168,90) gleich Ring 11 (163,40) + Ring 12 (175,10)
    M+5 (193,90) gleich Ring 13 (188,00) + Ring 14 (201,30)
    M+6 (218,90) gleich Ring 15 (212,50)

 

  • Streifenkarte und Einzelkarten: Die Preise Einzelfahrkarten steigen auf 3,30 Euro (statt 2,90) und auch die Kinderkarte wird in Zukunft 1,70 Euro kosten. Dafür wird die Streifenkarte attraktiver: Im Zentrum werden künftig zwei Streifen fällig, alle weiteren M+Zonen erfordern aber jeweils nur einen weiteren Streifen. Damit werden viele Fahrten deutlich günstiger. Auch die neue Streifenkarte U21 schafft für die jungen Fahrgäste unter 21 Jahren eine billigere Alternative.

 

Preistabelle der MVV-Fahrkarten nach der Tarifreform. Grafik: MVV

Preistabelle der MVV-Fahrkarten nach der Tarifreform. Grafik: MVV

Fazit: Auch wenn das neue System (maximal) umständlich erklärt wird auf den Internet-Seiten des MVV, ist die Neuerung eine wirkliche Vereinfachung und ersetzt endlich (und längst überfällig) das selbst für erfahrene ÖPNV-Nutzer komplizierte Ring-Zonen-Raum-System durch eine übersichtliche Variante. Dass die Anwohner im Zentrum für das neue System draufzahlen, ist unter solidarischen Gesichtspunkten der Preissenkungen für viele andere verkraftbar – zumal das Fahrrad für diesen Bereich ohnehin eine machbare und kostengünstige Alternative darstellt.

Die Preissteigerungen für Pendler aus dem Außenbereich sollten allerdings noch einmal überprüft werden. Erhöhungen von bis zu 27,40 Euro sind für die Betroffenen nicht zu vermitteln.


Grafiken: © MVV