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Fake oder Thrill? Das steckt hinter der Instagram-Schatzsuche von Cash.Catch.Munich
In München liegt das Geld zurzeit wortwörtlich auf der Straße, seit Ende Januar versteckt der Instagram Account „Cash.Catch.Munich“ fast täglich Geldscheine an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt. Die Beträge können sich dabei sehen lassen: Bis zu 100 Euro verstecken die Betreiber in ihren Videos, manchmal an leicht erkennbaren Orten wie der Ludwigstraße. Die Follower*innen können dann losziehen und anhand der Videos vielleicht zu den glücklichen Finder*innen der Geldpreise werden. Als Gegenleistung fordert der Account die Gewinner*inne dazu auf, ihren Fund unter dem Hashtag #cashcatchmunich zu teilen und den Account zu verlinken.
Die Idee findet Anklang, mehr als 22.000 Follower*innen hat der Account bisher erreicht und es werden stetig mehr. Jedoch gibt es auch einige User*innen, die die Videos klar als Fake abtun: „Also man kann auch gut solche Videos drehen und dann den Schein wieder direkt mitnehmen“, merkt ein Kommentar an. „Wie lange fallt ihr noch auf diese fakes herein? Es hat noch nie jemand etwas gefunden und das wird auch so bleiben.“, schreibt ein anderer User.
Fake oder Thrill? Wir haben uns mit Cash.Catch.Munich unterhalten!
Um ein paar der offenen Fragen rund um die Social Media-Schatzsuche zu klären, haben wir einmal bei der/dem Inhaber*in des Accounts nachgefragt, die Person möchte dabei anonym bleiben.
Mit der Idee wolle man nach eigener Aussage ein wenig gute Laune in den sonst so banalen Großstadtalltag bringen und Münchner*innen dazu bewegen, ihre Stadt mit neuen Augen zu sehen. Deshalb gebe man sich auch in der Auswahl der Versteckorte große Mühe: Die Orte sollen für alle zugänglich, aber dabei nicht zu offensichtlich sein. In Zukunft will Cash.Catch.Munich die Schnitzeljagd auch auf andere Viertel Münchens ausdehnen, um noch mehr Schatzsuchende anzusprechen.
Den Vorwurf, das ganze Projekt sei fake, kann der/die Berteiber*in verstehen, jedoch liege es an den Gewinner*innen, ihre Geldpreise zu reposten und so die „Echtheit“ der Schatzsuche zu beweisen. Wer noch skeptisch ist, solle einfach einmal selbst sein Glück versuchen, sagt der Account.
Ein wenig Mißtrauen bleibt aber, schließlich hat der Account seit Beginn des Projekts Ende Januar ganze 670 Euro versteckt – wenn man an die Echtheit der Posts glaubt. Doch wie wird das alles finanziert? Nach eigener Aussage sponsere man die Geldpreise komplett aus der eigenen Tasche: „Yes, it costs money, but the emotional return, the smiles, and the community spirit we foster far outweigh the financial outlay.“ sagt die Person hinter dem Account. Es gehe bei Cash.Catch.Munich nicht darum, sich selbst zu bereichern, sondern der Münchner Community etwas zurückzugeben. „Our primary goal is not to make money or become wealthy; after all, our initial approach of giving away prizes would not make sense if it were“, sagen sie dazu. Ob man diesen Aussagen Glauben schenkt, muss jede*r letztlich selbst entscheiden. Manche User*innen vermuten nach wie vor, dass der Account mit seinen Schatzsuchen Follower*innen aufbauen will und irgendwann seinen Inhalt ändert oder den/die Höchstbietende*n verkauft wird.
Unabhängig von diesen Spekulationen hat Cash.Catch.Munich keine Pläne aufzuhören: In Zukunft will der Account seine Schatzsuchen auf andere Viertel ausweiten und spielt sogar mit dem Gedanken nicht nur Geld, sondern auch andere Sachpreise zu verschenken. Das Mission-Statement bleibt aber unverändert: „Our ultimate goal is not just to create a game but to weave a tapestry of shared experiences that bring joy, foster community, and celebrate the spirit of Munich.“
Blendet man seine Zweifel aus, ist das doch eigentlich ein edler, wenn nicht sogar idealistischer Gedanke – und davon könnte München ohnehin etwas mehr vertragen. Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie es mit Cash.Catch.Munich weitergeht.
Beitragsbild: Foto von Sara Kurfeß auf Unsplash