Anzeige, tagebook der Villa Stuck

“We Rise by Lifting Others” – Marinella Senatore ruft zur Parade für alle durch die Münchner Innenstadt

Wie kann Kunst Öffentlichkeit schaffen und was kann diese bewirken? Dieser Frage widmet sich die aktuelle Ausstellung in der Villa Stuck. Die italienische Künstlerin Marinella Senatore ist dort momentan mit „We Rise by Lifting Others“ zu Gast. Wie der Name schon vermuten lässt, steht hier das Spannungsfeld zwischen Individuum und Kollektivität im Fokus. Welche Sehnsüchte und Zugehörigkeiten treiben Menschen an? Wie schafft man gesellschaftspolitische inklusive oder alternative Organisationsformen im Vergleich zum heutigen Standard? Am besten in der Praxis!

„We Rise by Lifting Others!“

Der Fokus auf Gemeinschaft und inklusiven Zusammenhalt zieht sich durch Marinella Senatores Arbeit. Sie möchte mit ihren Projekten Räume schaffen, an denen Menschen zusammen kommen, gemeinsam etwas Neues entwickeln und kreativ werden. Dafür schafft sie den Rahmen und begleitet die Begegnungen – mitgemacht haben inzwischen über sieben Millionen Menschen auf der Welt. Nun ist die Italienerin zu Gast in München und gleichzeitig im Museum der Moderne Salzburg und der Generali Foundation, um ihr Projekt „We Rise by Lifting Others“ zu zelebrieren. Das ganze findet auf zwei Ebenen statt – als Ausstellung in den Räumen der Villa Stuck und als interaktives Projekt, das am 23. Juli in einer gemeinsamen Parade durch die Stadt gipfelt. 

In der Villa Stuck kann man aktuell Zeugnisse vergangener Aktionen von Marinella Senatore betrachten. Zeitungsausschnitte, kleine Skulpturen, Fotografien, Zeichnungen und allerhand anderes erzählen die Geschichten von vergangenen aktivistischen Projekten – teils von Marinella Senatore allein, teils aus Kollaborationen. Literatur, Philosophie und politischer Aktivismus treffen aufeinander. 

Parade durch die Münchner Innenstadt

Als großes Highlight von „We Rise by Lifting Others“ darf man wohl die Parade am 23. Juli sehen. Sie ist zentraler Aspekt der Ausstellung und wird bereits jetzt und noch den gesamten Juli in der Villa Stuck vorbereitet – hier findet man nämlich den bei Marinella Senatore so präsenten Aspekt der Gemeinschaft. Für ihre Projekte hat sie „The School of Narrative Dance“ ins Leben gerufen, die bereits seit über zehn Jahren aktiv ist. Hier sind Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen eingeladen, die sonst selten in Kulturinstitutionen vertreten sind und um soziale Anerkennung kämpfen müssen. Die „Schule“ ist allen zugänglich, die Interesse haben, mitzumachen und bietet unterschiedliche Workshops aus den Bereichen Musik, Tanz, Parkour, Storytelling und noch mehr an. Der Austausch findet auf Augenhöhe statt, sodass man gut voneinander und gemeinsam Lernen kann. Das Gelernte findet dann auch Anwendung bei der Straßenparade am 23. Juli, bei der alle Kursteilnehmer*innen beteiligt sind. Vom Museum über die Prinzregentenstraße bis zum Odeonsplatz trägt der Zug auf die Stimmen der Menschen und ihre Geschichten aufmerksam machen. Die Route wurde übrigens ganz bewusst gewählt: Wo früher nationalsozialistische Aufmärsche stattfanden soll heute eine antifaschistische Parade im 21. Jahrhundert zu erleben sein.

Austausch und gemeinschaftliches Lernen bei “The School of Narrative Dance”

Im Vorfeld bringt „The School of Narrative Dance“ ein vielfältiges und intensives Workshopprogramm in die Villa Stuck, mit dem möglichst viele Münchner*innen erreicht werden sollen. Mit der Hilfe von narrativem Tanz sollen die vielfältigen Geschichten der genauso vielfältigen Gesellschaft hervorgebracht werden. Egal ob Chor, Kindertanz, Theater, Hula-Hoop, Yoga oder doch lieber etwas ganz anderes: Eine Übersicht über die Kurse gibt es im Kalender auf der Homepage der Villa Stuck.

Fotos: © Andrea Samonà, Ela Bialkowska/OKNO Studio, Marinella Senatore und Pedro Cera

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