Kultur

HipHop is dead – NOT! Beatnuts im Crux

Sebastian Gabriel

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HipHop is dead. Als ich am Dienstag gegen 21.30 Uhr im fast leeren Crux, dem ehemaligen Zerwirk, stehe, ärgere ich mich schon, dass so wenig Leute zum Auftritt einer Rap-Truppe kommen, die zu den Legenden dieses Genres gehören.  Doch es kam anders als gedacht.

Denn eine Stunde später stehe ich eingequetscht von der Menge vor der Bühne. Der Beat bringt die vom Rauch und Schweiß stickige Luft zum Vibrieren und mein Unterhemd, des Rests habe ich mich schon entledigt, ist pitschnass.

“JuJu” und “Psycho Les”- der eine dominikanischer, der andere kolumbianischer Abstammung – sind die “Beatnuts”, gegründet 1991 im New Yorker Stadtteil Queens. Nach ihrem kommerziellen Höhepunkt mit dem Album “A Musical Massacre” 1999 ging es, nach zahlreichen Labelwechseln, vom Mainstream zurück in den Underground.

Vielleicht hat dieses “back to the roots” den Akku der beiden so aufgefüllt, dass sie die Menge zum Ausflippen bringen. Man möchte Psycho Les schon fast glauben: so was wie in München habe er in letzter Zeit nicht erlebt. Die nichtvorhandene Absperrung provoziert, dass bei dem Lied “No escaping this”, ein Klassiker, die Zuschauer auf die Bühne purzeln.  Die alten Beats, mit sehr vielen Klassiksamples gespickt und signifikant für das Latino-Duo, sind immer noch aller erste Sahne und die Texte dazu jedem im Ohr. Wegen dieser Mischung bekommen die Leute nicht genug von Psycho Les  und JuJu – und den beiden Rappern scheint es nicht anders zu gehen. Ein Bonustrack jagt den anderen, bis keiner mehr übrig ist und “Beatnuts” keine andere Wahl hat, als den “exclusiv shit”, ein Track vom neuen Album “Planet of the Crates”, das diesen Sommer erscheinen soll, zum Besten zu geben.

HipHop sollte, das wurde gestern wieder gezeigt, in München immer “Underground” sein. Da gehört er hin, nur da macht er Sinn. Alle, die ernsthaft Rap oder HipHop hören, wurden nach Grand Master Flashs erstem Wahnsinns-Auftritt in München im “Garden” nur ein Jahr später von dem dermaßen peinlichen, als Megaevent inszenierten, Auftritts im “P1” dermaßen enttäuscht, sodass große Zweifel an dessen “Realness” aufkamen. Zu solchen Abenden wie gestern hingegen kommen nur wenige Leute, aber die paar, die kommen, reichen um ein Gebäude zum Wanken zu bringen: HipHop ain’t dead! Never!

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