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“Ich sage ich lüge!” – Filmpremiere von “Das letzte Loch ist der Mund” im Lenbachhaus

Susann Westhoff

Im Rahmen der laufenden Ausstellung “AFTER THE FACT” zeigt das Lenbachhaus am 25. Juli 2017 um 19 Uhr den Kunstfilm „Das letzte Loch ist der Mund / Our Mouth – The Ultimate Prison“

Kunstfilm ganz in Eigenproduktion

Drehbuchautor und Regisseur Erich Dietl hat vier Jahre intensive Arbeit in das Projekt investiert, von Drehbucharbeiten bis hin zur intensiven Postproduktion und Nachbearbeitung. Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln wurde alles nebenbei auf die Beine gestellt, dann einige Monate an unbekannten Ecken und in Clubs Münchens gedreht, selbst organisiert und umgesetzt. Nun sind Produzenten und Akteure stolz auf die Weltpremiere, denn der Film ist ohne öffentliche Fördermittel allein durch die starke Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern der Münchner Subkultur entstanden.

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Münchner Subkultur am Start

Unter anderem waren das Kafe Kult, iRRland, die Band „beißpony“ tatkräftig dabei. Viel Zeit und Liebe aller Beteiligten: Die Faktoren, ohne die die Realisierung niemals möglich gewesen wäre. Neben zahlreichen Freunden sind das auch all jene, die ihre Unterstützung über Crowdfunding zum Ausdruck gebracht haben.

Der Film beschäftigt sich mit Lüge und Wahrheit zugleich und den Paradoxien des Lügens. Vor allem der Sprachgebrauch im Rechtssystem und Amtsbetrieb wird im Film beleuchtet und in Frage gestellt. Allgemein ist Sprache in „Das letzte Loch ist der Mund“ das große Thema. Was kann sie, was will sie und wie gebrauchen wir sie? Zeigen sich Machtverhältnisse im Sprachgebrauch?

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Wo verläuft die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge?

Als Zuschauer verfolgen wir eine Gerichtsverhandlung, die zur Game-Show mutiert und Täuschungen, Lügen und Blendungen des Rechtssystems darstellt. Hier regiert einzig und allein die Lüge. Um das Thema der gestörten Kommunikation und der Lüge im System der Strafverfolgung gezielt in den Mittelpunkt zu stellen, verzichtet man auf Identifikationsfiguren mit charakterlicher Tiefe und ausgearbeitete Beziehungsstrukturen. Alles erscheint oberflächlich, aufgesetzt und maskenhaft.

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Mit abstrakten Dialogen und einer ebenso abstrakten Zwölftonmelodie, die vorwärts und rückwärts wiedergegeben wird, zeigt der Film neue Perspektiven und komplexe Methoden im Spielfilm. Sicherlich gelungen, aber nicht einfach zu verstehen. Doch Raum für intensive Diskussionen und Meinungen wird geboten.

Im Anschluss an den Film laden Dietl und die Politikwissenschaftlerin Zara S. Pfeiffer vom Antirassistischen Aktionsbündnis München zum Gespräch.

Haben wir euer Interesse geweckt? Am besten schaut Ihr selbst mal rein: Hier gibt’s den Trailer.

 


In aller Kürze:

Was? Premiere “Das letzte Loch ist der Mund”

Wann? 25. Juli 2017, 19 Uhr

Wo? Kunstbau am Lenbachhaus

Wie viel? Eintritt frei


Fotos: © Erich Dietl

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