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Error 404 not found: So wohnen Erstis in München
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Pünktlich zum Studienbeginn haben wir uns aufgemacht um herauszufinden, wie die Wohnungssuche bei den Neulingen so läuft und haben gefragt, wer die Nadel im Heuhaufen bereits gefunden hat oder wer noch auf der Suche ist. Zehn Erstis haben mit uns ihre Leidensgeschichten geteilt und von vereinzelten Glücksgriffen erzählt. Auch wenn die Spannbreite des Budgets deutlich variiert,in einem sind sich alle einig: Der Münchner Wohnungsmarkt ist ein hartes Pflaster.
Von A nach B: Die Pendler
Viele der von uns angesprochenen Erstis gestehen uns, dass sie gezwungenermaßen noch bei ihren Eltern wohnen müssen, da das Wohnen in München zum einen für die Meisten zu teuer ist und zum anderen eine Sache der Unmöglichkeit zu sein scheint.
Alexander hat dieses Semester sein Studium der Kunstgeschichte angetreten. Er fährt dafür jeden Tag von Augsburg bis nach München.
Cornel studiert Wirtschaftsmathematik und möchte unbedingt Zuhause ausziehen. Am Wochenende entscheidet es sich, ob er weiter pendeln muss, oder ob er in eine WG nach Thalkirchen ziehen kann. Er erklärt uns: „auf dem freien Wohnungsmarkt geht unter 500 € eigentlich fast gar nichts. Privat, halt über Kontakte, findet man manchmal was“. Finanzieren wird er sich das nur dank seiner Eltern können, die sich dabei am BAföG-Satz orientieren.
Entspricht Harry Potters Zimmer unter der Treppe etwa der Realität?
Sophia beginnt gerade ihr Studium in Kunstgeschichte mit dem Nebenfach Philosophie. Sie zahlt momentan nur 280 €. Was man dafür bekommt? Ein 7 qm großes Durchgangszimmer in Sendling. Für den Anfang reicht es ihr, glücklich ist sie dennoch, wenn sie im Januar dann umziehen kann, 10 qm mehr und ein Zimmer nur für sich hat. Auch die neue Wohnung liegt in Sendling, eine Lage, die wie sie findet „ziemlich Premium“ ist. Die neue Wohnung wird dann auch fast doppelt so teuer sein, lässt sich aber durch BAföG, finanzielle Unterstützung der Eltern und mit einem Nebenjob gut finanzieren.
Die größten WGs in München: Die Wohnheime
Das Studentenwerk München bietet Studierenden mit 31 Wohnanlagen und 11.000 Appartements eine günstige Alternative zum Münchner Wohnungsmarkt.
Zwei Neulinge, mit denen wir uns unterhielten, haben das Glück, ohne Warteliste einen Platz bekommen zu haben.
Da wäre zum Beispiel Maleo, er ist für sein Mathematik– und Informatikstudium nach München gezogen, in das Studentenwohnheim ESWM Nahe der Theresienstraße. Für 300 € bekommt er neben einem Zimmer zur alleinigen Nutzung eine Gemeinschaftsküche, ein Gemeinschaftsbad, eine Gemeinschaftstoilette, zwei Fitnessräume, eine Bar und einen Instrumentenraum. Er hat damit „alles, was man braucht“. Im Schnitt hat der 18-jährige 1000 € im Monat durch diverse Zuschüsse zur Verfügung, von seinen Eltern bekommt er keine finanzielle Unterstützung.
Larissa ist ein Politikwissenschafts-Ersti und bezog vor ein paar Tagen ihr Zimmer in einem Wohnheim in Giesing. Momentan zahlen ihr die 300 € Miete noch die Eltern, sobald sie aber einen Job gefunden hat, möchte sie ihr Zimmer selber finanzieren.
Premium Living? Aber ja, bitte!
Neben den 7-qm-Zimmern für 280 € gibt es natürlich auch noch Appartements, die ein bisschen mehr können, als nur ein Bett und einen Tisch zu beherbergen – die haben dafür aber auch ihren Preis.
Alina studiert an der TU BWL und musste mehrere Monate suchen, bevor sie in ihre 1-Zimmer-Wohnung ziehen konnte. Die 20-jährige teilt die Kosten von ca. 700 € mit ihren Eltern.
Joana, Kommunikationsdesignstudentin, ist ebenfalls 20 und hat 6 Monate von Spanien aus ihre Wohnung gesucht. Trotz eines Budgets von über 1000 € klagt auch sie darüber, wie schwierig es ist, in München eine Bleibe zu finden. Für ihre rund 70 qm große Wohnung in der Maxvorstadt hat sich das Warten aber gelohnt und sie geht dafür auch gerne nebenher arbeiten, sagt sie.
Bezahlbare Zimmern in München – Wahrheit oder Legende?
Die meisten Studierenden kommen in der Hoffnung nach München, 500 und weniger zu zahlen für ihr neues Heim. Die Realität sieht oft anders aus, machbar ist es dennoch.
Mit viel Eigeninitiative und Durchhaltevermögen, wie uns die drei Pädagogikstudentinnen Rebecca, Fiona und Valerie verraten. Fiona hat mit ihrer Wohnungssuche bereits im Mai gestartet und hat sich dabei nicht nur auf den regen Schriftwechsel von „WG-gesucht“ verlassen. Sie erweiterte sehr schnell auf diverse Portale, trat FB-Gruppen bei und suchte über Monate hinweg tagtäglich nach neuen Angeboten. Schlussendlich ist sie nun glückliche Bewohnerin eines 12-qm-WG-Zimmers in Haidhausen für 400 €.
Rebecca bedauert ebenso wie ihre Kommilitonin, dass man fast nie eine Antwort bekommt und auch ihr jetziges 14-qm-Zimmer, für das sie 500 € zahlt, hat sie nur durch eine Freundin gefunden.
Valerie empfand vor allem das Suchen aus der Ferne als das Problem. Ursprünglich kommt sie aus Göttingen und konnte aus zeitlichen und finanziellen Gründen nur zwei Mal nach München fahren. Die Tage vollgepackt mit WG-Castings, hat es aber auch bei ihr geklappt. Momentan wohnt sie zwar zur Zwischenmiete, nächsten Monat zieht sie dann aber in ihre eigenen 20qm in Sendling. Bezahlen wird sie dafür rund 450 €. Alle drei teilen sich die Kosten mit ihren Eltern.
Übrigens… Wer noch immer auf der Suche ist, in der von uns erstellten Facebook-Gruppe Wohnen trotz München kommen laufend neue Angebote rein!
Beitragsbild: © Unsplash, Toa Heftiba