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Im Kunst-Darkroom: “This is not Berlin” ab Donnerstag im Heimkino
„This is not Berlin“ erzählt von der Selbstfindung des 17-jährigen Carlos, der in Mexico City im Jahre 1986 lebt. Die gleichaltrigen Jungs auf Carlos’ Schule vertreiben sich ihre Zeit mit Porno-Heftchen, Spielhallen und Prügeleien. So ganz scheint Carlos da nicht reinzupassen. Zum Glück hat er seinen besten Freund Gera, mit dem er den etwas öden Alltag in Schule und Familie bestreitet. Als sich Carlos und Gera eine verheißungsvolle Alternative offenbart, sind sie ganz Ohr.
Willkommen in der Parallelwelt
Toll gespielt und einer Femme fatale gleich führt Geras Schwester Rita die zwei besten Freunde in die alternative Community des Musikclubs “Azteca” ein. Carlos und Gera betreten einen Sündenpfuhl aus Partys, Drogen und Sex. Im Hinterzimmer des Clubs gibt man sich in einer Art Kunst-Darkroom psychedelischer Musik und expliziter Literatur und Fotografie hin. Hier wird Gesellschaftskritik im stillen Kämmerlein geprobt, bevor sie auf die Straße gebracht wird. Carlos und Gera sind fasziniert und geraten immer mehr in den Strudel des Sündenpfuhls. Ihre Eskapaden häufen sich und werden extremer. Schließlich belastet der neue Lebensstil auch ihre Freundschaft.
Wer bin ich und wenn ja wie viele
Bis hier wird der Plot in “This is not Berlin” ziemlich geradlinig und auch vorhersehbar erzählt. Doch nachdem Carlos einige Zeit dem Hedonismus gefrönt hat, gerät er ins Straucheln und wird nachdenklich. Was ist ihm eigentlich wichtig im Leben? Der Film schafft es, auf diese Frage keine vorgefertigten Antworten zu liefern. Sowohl konventionelle als auch alternative Lebensweisen werden als komplex und ambivalent dargestellt, sodass es für Carlos um mehr als um die Wahl zwischen gut und böse geht. Auf diese Weise bietet “This is not Berlin” eine erfrischende Perspektive auf die nie abgeschlossene Suche nach der eigenen Identität, auch wenn dabei das Jugend-Selbstfindungs-Genre nicht neu erfunden wird.
Trailer und Streaming-Link
“This is not Berlin” ist ab Donnerstag 9.4. hier zu sehen.
Bilder: Edition Salzgeber