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Klimanotstand München – die Klimafakten
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Hast du Lust auf eine kleine Reise durchs Münchner Klima? Dann bist du hier richtig. Am Donnerstagabend fand nämlich die Vollversammlung “Klimanotstand München – die Klimafakten” statt. Es gab viele wichtige Erkenntnisse, anregende Diskussionen und auch die Antwort auf die Frage, warum wir in München eigentlich nie weiße Weihnachten haben.
Der rauschende Zug des Klimawandels
Ingesamt 75 Teilnehmer*innen waren am Donnerstagabend im Livestream dabei und haben sich von Gudrun Mühlbacher, Leiterin des Deutschen Wetterdienstes der Niederlassung München, durch den Abend führen und über die Klimasituation in München aufklären lassen. Klar war allen Anwesenden von vornherein, dass der Zug “Klimawandel” bereits volle Fahrt aufgenommen hat. Aber wo steht der Zug gerade? “Ich nehme Sie nun ein bisschen mit auf die Reise durchs Klima”, sagt Gudrun Mühlbacher und beginnt somit Ihren Vortrag.
Zwei Monate Sommer und kein Schnee
Klimawandel bedeutet, wie du wahrscheinlich weißt, eine Veränderung der mittleren Temperaturwerte, sowie eine Veränderung der beiden Extremwerte. In München lässt sich diese Veränderung ziemlich gut zeigen; von 1955 bis heute kann eine signifikante Zunahme der mittleren Temperatur um circa 0.31 °C vermessen werden. Vor allem die Anzahl der Sommertage (Tage mit einer Höchsttemperatur von 25 °C) und der heißen Tage (Tage mit einer Höchsttemperatur von 30 °C) steigt. Das Jahr 2003, vielen bekannt als der Megasommer, zählt 88 Sommertage, dicht gefolgt von dem Jahr 2018 mit 87 Sommertagen. 2 Monate Dauersommer: Was für die einen wie eine einzige große Freibadparty klingt, ist für die anderen gesundheitsschädlich. Vor allem aber bedeutet das eine große Belastung für die Natur. Von den Wintern bekommen wir dagegen immer weniger mit, denn auch die Anzahl der Tage mit Schneedecke nimmt signifikant ab. Der Fakt ist also: München wird immer heißer und das immer schneller.
München bleibt heiß
Der Grund dafür liegt in der dichten Besiedelung der Stadt. Mehr als 50 Prozent der Menschen lebt in Städten und der Trend ist ansteigend. In München leben 5.000 Einwohner je Quadratkilometer, damit hat die Stadt die höchste Bevölkerungsdichte aller deutschen Großstädte. Eine schnell wachsende Stadt bedeutet mehr Flächennutzung und Bebauung. Der bebaute Boden kann sich nicht abkühlen und die Temperaturen werden deshalb immer höher. Im Vergleich zum Umland und den Grünflächen ist es in München um 3 bis 5 °C wärmer.
Alpines Pumpen – Kühle Luft bitte!
München ist also von dem Anstieg der Temperaturen deutlich stärker betroffen als das Umland. Dadurch ist die Stadt auf die Durchlüftung durch das regionale Windsystem “Alpines Pumpen” angewiesen. Hierbei weht tagsüber der Wind in Richtung Alpen und nachts strömt kalte Luft von den Alpen zurück in Richtung statt. Dieses Zirkulationssystem hat Einfluss auf die Durchlüftung der Stadt und zeigt vor allem nachts eine abkühlende Wirkung.
Viele Fakten, die Aufklären und ein umfassendes Bild schaffen sollen. Doch warum gibt es nun keine weißen Weihnachten in München? Die Antwort ist ernüchternd, aber hat ausnahmsweise nicht unbedingt etwas mit dem Klimawandel zu tun: Nur alle 7 – 14 Jahre haben wir in München weiße Weihnachten – und zwar schon immer.
Beitragsbild: Markus Spiske on Unsplash
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