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Gasteig-Dachterasse wird geöffnet: Alles über den Kulturdachgarten!

Caroline Priwitzer

Dass der leerstehende Gasteig zwischengenutzt wird, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Ein vierköpfiges Team aus Münchner Kulturveranstalter*innen, entscheidet derzeit über die Untervermietung der einzelnen Räume und Säle. Wir berichteten über „Europas größte Zwischennutzung“.

Doch der Gasteig hat bekanntlich nicht nur Räume und Säle, sondern auch ein Dach. Bisher kannte man das vielleicht vor allem aus einem Tatort aus dem Jahr 2021. Jetzt steht fest: Dort soll bald ein „Kulturdachgarten“ entstehen. Kultur statt Krimi also.

Die Wahl fällt auf einen Dachgarten-Profi

Auch der Betreiber steht fest: Thomas Manglkammer kennt man bereits vom Dachgarten Projekt in der Adolf-Kolping-Straße und anderen kreativen Gastro-Projekten (zum Beispiel Kreuz 16 früher im Hackenviertel).

„Wild“ habe er den Umriss der Fläche auf Google Maps gefunden, als er sich zum ersten Mal von oben mit den Ausmaßen vertraut gemacht habe, sagt er uns. Abgeschreckt habe ihn das aber nicht, im Gegenteil.

Mit dem Konzept des Kulturdachgartens konnten er und sein Team sich gegen weitere Bewerber*innen durchsetzen, erfahren wir. Der Mietvertrag ist bereits unterschrieben und der Dachgarten damit in trockenen Tüchern. „Wir hoffen, so bald wie möglich mit dem Bau beginnen zu können“, sagt er.

(Foto: Dachgarten auf dem alten Alpina Parkhaus in der Adolf-Kolping-Straße)

Grüne Gastro und Selbstversorgung – Was geplant ist

Das Besondere an Manglkammers Konzept ist wohl, dass hier ein fast gänzlich autarkes Restaurant entstehen soll: Solarplatten, die den Strom generieren und Selbstversorgergärten, die den Bedarf der beiden Küchen abdecken, was wiederum zu weniger Müll führe. Das mache man aber nicht aus Imagegründen, sagt Manglkammer, sondern weil der Kosten-Nutzen-Faktor einfach passe. „Es ist ein cooles Konzept. Auch um mal aufzuzeigen, was man so alles machen kann.“

Fast die gesamte Dachfläche würde so genutzt, und obwohl der Dachgarten Gasteig damit deutlich größer ist als das Vorgängerprojekt in der Adolf-Kolping-Straße, könnten dessen Holzmöbel wiederverwertet werden. „Cool und urban“, nennt Manglkammer als Stichworte. Auch kulturelle Angebote werde es geben. In welcher Form, darauf wollte er sich noch nicht festlegen.

Foto vom Dachgarten in der Adolf-Kolping-Straße

Manglkammer rechnet mit Verlängerung

Zunächst ist der Mietvertrag für nur eine Saison unterzeichnet. Eine Verlängerung ist allerdings zu erwarten, da sich die Gasteig-Sanierung derzeit verzögert (die Stadt konnte bisher keinen privaten Investor dafür finden). Damit kalkuliert auch Manglkammer, denn in den Aufbau werden hohe finanzielle Investitionen fließen, die sich am Ende rechnen müssen. Die Unsicherheit durch befristete Mietverträge kennt er bereits vom Vorgängerprojekt: Auch das Dachgarten-Projekt, das 2018 startete, hatte immer nur einjährige Mietverträge.

Im Mai oder Juni könnte es los gehen…

Trotz allem: Manglkammer freut sich, das Feld bespielen zu dürfen: „Der Gasteig ist ein bekanntes und historisches Gebäude, da muss man das Risiko ausblenden und sich eher freuen, dass man so etwas überhaupt machen kann!“ Außerdem verspricht er: „Wir haben eine der coolsten Aussichten und alles so geplant, dass man auf der einen Seite die Berge und auf der anderen ganz München sehen kann.“

Mit der Entscheidung für Thomas Manglkammer und sein Team ist das Gasteigdach also in die Hände eingefleischter Dachgartenexpert*innen gelangt, die das Projekt mit einer gesunden Mischung aus Gelassenheit, Respekt und Erfahrung anzugehen scheinen. Einen genauen Eröffnungstermin gibt es allerdings noch nicht. Manglkammer rechnet mit Mai oder Juni. „Mai könnte knapp werden, muss ich ehrlich sagen, aber wir versuchen alles.“ Da wünschen wir mal viel Erfolg!


Beitragsbilder: © Manuel Trumm