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Meine Halte – Folge 16: Studentenstadt

Victoria Schmitz

Das erste Mal Tageslicht nach etlichen Stationen unter Erde und, wie unerwartet, Scharen von Studenten – Willkommen in der Studentenstadt.

Studentenstadt, auch liebevoll die StuSta genannt, bildet auf dem Fußballexpress (die U6 Richtung Garching) wohl die magische Grenze zwischen der Haltestelle Universität und der TU in Garching. Für jeden LMU-Studenten zu spät, für jeden TUM-ler zu früh. Es sei denn, man gehört zu denjenigen Studenten, für die die StuSta die Homebase bildet, der alltägliche Dreh-, Angel- und Umschlagspunkt.

Die Vorzüge einer Open-Air U-Bahn-Halte

Wie auch an jeder anderen U-Bahn-Haltestelle, die eigentlich oberhalb anstatt unterhalb liegt, bereitet hier das Warten auf den nächsten Zug vielleicht ein bisschen mehr Freude. Hasen, Einhörnchen und die obligatorische U-Bahn-Ratte lassen sich hier auf dem gegenüberliegenden Parkplatz mit Grünstreifen beobachten. Auf der anderen Seite die Bushaltestellen inklusive der hechelnden Passagiere, die gerade noch ihren Bus zu erreichen versuchen. Die Bauarbeiter, die gefühlt fast jeden Tag an den Leitungen des Dachs in der Mitte rumhantieren und dabei ab und zu dank Radio auf dem Bahnsteig ein bisschen Stimmung verbreiten.

Die Reise beginnt

Erscheint die U-Bahn dann endlich in Richtung stadteinwärts, lassen sich für wenige Sekunden an Bord noch gemütliche Schrebergärten beobachten, bevor die Bahn wieder unter Tage einkehrt. Das Tageslicht aus, das elektrische Licht an, von Freimann über Schwabing bis hin zur Stadtmitte. Stadtauswärts schlängelt sich die Bahn durch Münchens hohen Norden vorbei an der Allianz-Arena (Achtung: Bei Fußballspielen und Biergeruch-Intoleranz U6 unbedingt meiden) bis hinaus nach Garching (Noch einmal Achtung: Hier beginnt auch schon der MVG-Außenraum).

Endstation oder geht die Reise noch weiter?

Tuckert man nach einem langen Tag mit der Bahn wieder in die StuSta ein, die Augen fallen auch schon fast zu, so wird man durch das Tageslicht einmal wieder erweckt. Anders als bei den meisten Haltestellen gibt es hier nur einen Ausgang, also kein unnötiges Überlegen, ob ich denn jetzt links oder rechts raus muss: Einfach dem Trott der Masse die Treppe hinunter folgen.

Unten angekommen, am kleinen Bäcker vorbei, scheiden sich jedoch die Gemüter: Da gibt es diejenigen, die geradeaus weiter zu den unzähligen Hochhäusern Deutschlands größter Studentenmetropole wollen, die eigentliche Studentenstadt. Und dann sind da noch diejenigen, die es oben bei den Bussen noch ein Stückchen weiterzieht: Mit den verschiedenen Linien wahlweise nach Unterföhring, Ismaning, Richtung Olympiazentrum oder zu dem kleinen nördlicheren Geschwisterkind der Studentenstadt, die neu erbauten Studentenwohnungen am Josef-Wirth-Weg.

Hier angekommen ist dann auch meine tägliche Reise beendet. Und die vieler Münchner Studenten, die meinen Weg teilen, auch.

2 Comments
  • Michael Böhm
    Posted at 10:11h, 29 April

    “Einhörnchen”?!?
    😉

  • Vicky Schmitz
    Posted at 16:40h, 30 April

    Pscht, Geheimtipp, gibt es auch wirklich nur an der Studentenstadt 😉

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