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Meine Halte: Milbertshofen – Liebeserklärung an einen Schmelztiegel mit fairen Preisen
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Bei einem Bewebungsgespräch wurde ich einmal gefragt, ob man mir bei meiner Wohungssuche Milbertshofen als „Schwabing Nord“ verklickert hatte. Verblüfft schüttelte ich den Kopf. Seit vier Monaten wohne ich nun in München und habe innerhalb dieser Zeit in drei verschiedenen WGs gewohnt. Alle waren in Milbertshofen. Zufall? Ich glaube nicht. Meine Halte heißt Milbertshofen und ich bin verdammt stolz darauf!
Raus aus der U2 und rein ins Getümmel
Ich steige die Treppen der U2 hinauf und blicke direkt auf meinen geliebten Späti, der von ein paar jungen Männern betrieben wird und vor dem sich immer Leute tummeln und ein Bierchen zischen. Hier habe ich schon viele Notfalleinkäufe betätigt, Geburtstagkarten gekauft und Sonderrabatte auf Süßigkeiten bekommen. Es ist viel los auf der Straße, Menschen mit Kinderwägen, auf dem Fahrrad oder im Sportoutfit kommen mir entgegen. Wer hier wohnt hat nicht nur menschliche Mietpreise erwischt, sondern lebt auch in einem aufgeweckten Schmelztiegel. Mit 40 Prozent Ausländeranteil ist Milbertshofen das multikulturellste, bunteste und damit meiner Meinung nach das coolste Viertel Münchens!
Milbertshofen: eine eigene kleine Community
Gleich neben dem Späti sehe ich den Feneberg, ein kleiner Biosupermarkt, in welchem nicht nur extrem freundliche Menschen arbeiten, sondern welcher sich auch bestens als Zwischenlager für Haustürschlüssel eignet. Mein Blick schweift weiter auf die Knorrstraße, die Hauptstraße des Viertels, die sich vom Frankfurter Ring bis zum Luitpoldpark zieht. Rechts und links befinden sich kleine Cafés, Bäckereien und Supermärkte. Wenn ich diese Straße entlanglaufe, fühle ich mich wie bei Desperate Housewives: vernetzt und vertraut mit allen Nachbarn. Sonntags beim Bäcker gibt’s die besten Quarktaschen der Stadt und ein Schwätzchen mit den Verkäufer*innen ist eigentlich immer drin. Die Deutsche Post ganz hinten an der Straße wurde während meiner Bewerbungsphase zu meinem zweiten Wohnzimmer und die Pläuschchen mit den beiden Postmitarbeiterinnen somit zu einer angenehmen Auszeit.
Natur und Sport: alles was das Herz begehrt
Wenn ich bis zum Ende der Knorrstraße gehe, komme ich zum Luitpoldpark. Hier treffen sich Basketballer*innen, Yogalehrer*innen, Footballverrückte, Sonntagsspaziergänger*innen und verliebte Pärchen. Der Park ist wunderschön, riesengroß und ist nicht weit gelegen vom Olympiadorf, dem Wahrzeichen von Milbertshofen. Der Olympiapark ist mein Lieblingsort in München. Wenn die Sonne untergeht und ich ganz oben stehe, das Treiben beobachte und dem Farbenspiel zusehen, fühle ich mich geerdet und angekommen. Angekommen bei mir, angekommen in München, aber vor allem angekommen in Milbertshofen, meiner Halte.
Beitragsbild: © Julia Fink