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Vom Westend in die Welt: Startup-Unternehmerin Maria Driesel im Interview

UnternehmerTUM

Wie gründet man eigentlich ein eigenes Start-up? Wo holt man sich Hilfe oder wie entwickelt man sogar gemeinsam mit renommierten Unternehmen innovative Produkte und Konzepte? Jedes Semester vergibt UnternehmerTUM 20 Stipendien für “Manage&More”, die einem genau dabei helfen. Pro Semester starten 20 engagierte, unternehmerisch denkende Studierende aller Münchner Hochschulen ihren Weg zur Unternehmerpersönlichkeit. Die gute Nachricht: noch bis zum 10. Dezember kann man sich für das Sommersemester 2018 bewerben.

Wir sprachen mit Maria Driesel, einer Absolventin von Manage&More.

Edition F listete sie als eine von 25 Frauen, die mit ihren Erfindungen unser Leben verändern werden. Zu Recht, denn immerhin steckt Maria Driesel seit September 2016 all ihre Kraft in das Startup inveox, das viele Leben retten könnte.

Ihre Idee: ein Container für Gewebeproben und eine Automatisierungslösung für Labore, die es praktisch unmöglich machen, dass Proben falsch zugeordnet oder miteinander vertauscht werden. Gerade für die Krebsdiagnose ist das extrem wichtig. Vor circa einem Monat gewann die Münchnerin mit dieser Erfindung den zweiten Platz des Science4Life Venture Cup 2017. Höchste Zeit also, sich einmal mit Maria zu unterhalten.

Maria, du bist eigentlich Wirtschaftsingenieurin. Wie hat es dich in die Pathologie verschlagen?

Schon in meinem Studium an der TU München habe ich mich für verschiedene Fachbereiche interessiert. Dieses Problem hatte ich irgendwie schon immer, schon nach dem Abi fiel es mir schwer, mich auf einen Studiengang festzulegen.

Als ich mich dann für das Bauingenieur-Studium entschied, nahm ich an Manage&More, einem unternehmerischen Qualifizierungsprogramm für Studenten von UnternehmerTUM, teil. In dieser Zeit habe ich viel darüber gelernt, wie man überhaupt an Ideen herangeht, um sie zu verwirklichen. Wo ist Potenzial da? Wie kann man kreativ an Probleme herangehen, Innovationen auf den Weg bringen oder wie verfasse ich einen Business-Plan? All jene Dinge, die man als Student nicht automatisch lernt.

Nach einem Jahr in den USA, während meinem Wirtschaftsingenieur-Masterstudium, kam ich dann wieder auf die Idee, Abläufe und Prozesse am Probeneingang in den noch immer komplett manuell und analog arbeitenden Laboren zu optimieren. Gerade dort, wo es so wichtig ist, Fehlerquellen zu verhindern. Zurück in Deutschland tauschte ich mich innerhalb des Manage&More-Netzwerks über meine Idee aus und lernte dort dann auch meinen jetzigen Mitgründer Dominik Sievert kennen.

Forschte Dominik bereits zu diesem Thema?

Dominik ist molekularer Biotechnologe. Ihn trieb auch schon einige Zeit dieselbe Frage um wie mich, besonders weil sein Großvater selbst eine Fehldiagnose erleiden musste. Zusammen entwickelten wir dann unseren codierten Container, eine Automatisierungsmaschine und die Software für inveox.

Bis jetzt müssen nämlich jeden Tag mehrere tausend Probengefäße im Labor per Hand von den MTAs umgepackt, beschriftet, kontrolliert und die Probeninformationen in das Laborinformationssystem eingegeben werden. Das alles wird durch unsere Technologie ersetzt. Mittlerweile haben wir beide zu mehr als 30 Laboren in Deutschland und den USA Kontakt, die alle von unserem Konzept begeistert sind.

Wie seid ihr auf den Namen inveox gekommen?

Na die URL war noch zu haben. Nein, also „In“ steht für Innovation oder Intelligenz. Und „veo“ heißt auf Lateinisch „ich sehe“. Das symbolisiert das richtige Zuordnen, bzw. den Probeneingang in pathologischen Laboren – im Englischen „Grossing“.

Seit letztem Jahr bist du also komplett selbstständig mit inveox. Wie fühlt sich das an?

Richtig, seit September 2016 arbeite ich als Vollzeit-Gründerin und unsere Firma haben wir dann im Februar 2017 gegründet. Davor war die Idee eines intelligenten Behältersystems ein reines Wochenend- und Feierabendprojekt. Dank des EXIST-Gründerstipendiums konnten wir dann finanziell auf eigenen Beinen stehen. Heute haben wir vier volle Stellen, fünf Werkstudenten, betreuen vier Abschlussarbeiten und recruiten jetzt nach unserem Seed Investment weiter.

Wir haben jetzt richtig viel Verantwortung, besonders für unsere Mitarbeiter und deren Familien. Es fühlt sich toll an, diese Verantwortung einzugehen und zu sehen, wie wir unserer Vision immer näher kommen, unsere Lösung in die Labore zu bringen.

Welche Hürden gilt es als nächstes zu meistern?

Es hört sich immer toll an, wenn ein Startup-Gründer sagt, bei der Finanzierungsrunde wurde so und so viel eingesammelt. Auf unser Investment und unsere Beziehung zu den Business Angels sind wir auch wirklich stolz. Aber für mich ist unsere Firma erst dann ein ganz großer Erfolg, wenn wir unsere Technologie an die ersten Labore verkauft haben. Der nächste Schritt wird aber schon im Herbst so weit sein, dann bauen wir nämlich Pilot-Maschinen in fünf Laboren in Deutschland auf.

Was treibt dich an und was bringt dich runter?

Wenn wegen einer Fehldiagnose Menschen falsch behandelt oder sogar operiert werden, finde ich das schrecklich. Und gerade in einer so gut entwickelten Gesellschaft finde ich es seltsam, dass nicht schon eher jemand etwas dagegen unternommen hat. Gerade die Kombination aus Hightech, einfachen Lösungen und einem cleveren Geschäftsmodell, interessiert mich dabei am meisten.

Wenn ich einen anstrengenden Tag hinter mir hatte, dann hilft es mir raus zu gehen und zu laufen. Egal ob Isar oder Starnberger See, Hauptsache ins Grüne. Außerdem liebe ich Einladungen zu Abendessen mit Freunden.

Was würdest du allen Startuplern raten?

Es gibt so unglaublich viele Stellen und Menschen in München, von denen man unterstütz wird, wenn man eine Idee verwirklichen will. Manchmal ist es schwierig zu wissen, wo es welche Beratungen gibt, aber letztendlich muss man sich einfach trauen und auf die Leute zugehen. Es ist absolut essentiell, sein Netzwerk zu erweitern und sich mit anderen Menschen auszutauschen.

Mein Rat zum Schluss: einfach machen, das ist die Hauptsache.

Bis zum 10. Dezember bei Manage&More bewerben!


Beitragsbild: ©Inveox GmbH, Text: Ronja Lotz

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