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Münchens neue Rock ‘n’ Roll-Heimat: Am 10. November eröffnet der Folks!-Club

Neue (amerikanische) Lässigkeit ergreift die Deutschen. Sie sind mit langen, bunten Jacken mit Samtkragen (Drapes), Wildlederschuhen mit Kreppsolen (Creepers) und hautengen Röhrenjeans ausgerüstet. Ihre Haare sind großzügig mit Pomade eingeschmiert, nach hinten gekämmt und zu einem „Entenschwanz“ geformt. Vorne hängt ihnen die obligatorische Haartolle ins Gesicht.

That’s all right“ wird zur Hymne der jungen Wilden aus den 50s und 60s – Elvis Presley läutete ein neues Zeitalter ein – der Rock ‘n‘ Roll und die damit einhergehenden Rockabillys waren geboren.

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Münchens One-Man-Show

Dekaden, die es jetzt hier in München aufleben zulassen gilt. Wo geht man hin, um ausgelassen Boogie Woogie, Twist oder gar Swing zu tanzen, wenn es einem nicht reicht, entspannt bei einem Highball Keith Richards Gitarrenriff von Beast of Burdon zu lauschen?

In München herrscht nahezu Stillstand, einzige Möglichkeit zu Jazz und Swing zu tanzen bietet der Vintage-Club zwischen Stachus und Sendlinger Tor.

Die Rennbahn in Schwabing kennt man wahrscheinlich, wenn man sich ein bisschen mit der Szene auseinandersetzt. Eine Münchner-Rockinstitution, seit Ende der Siebziger Jahre, in ihr gingen die Rolling Stones und die Kinks nach Konzerten ein und aus.

Marvin Endres übernahm sie letztendlich von Jörg Reichert, die Musik-DNA blieb vorerst bestehen, sie probierten sich dann mit Jazz und Rock ‘n‘ Roll und stießen bei Jung und Alt auf großen Anklang. Es wurde bis in die frühen Morgenstunden getanzt – Die Idee eigens einen Tanzclub zu gründen war geboren.

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Am 10.11.2018 eröffnen die drei Münchner Marvin Endres (Geschäftsführer), Lisa Grimm und Maximilian Früchtl (Betriebsleiter) den neuen Club “Folks” an der Thalkirchner Str. 2. Die Historie geht weit zurück –  oben, der älteste Biergarten Münchens, der zwischen dem ganzen Trubel der Innenstadt wie eine kleine Oase wirkt, unten einst ein brodelnder Hexenkessel.

Anfangs das Erste Liga, dann das Yip Yap und bis vor kurzem noch das Kiddo. Die Clubbetreiber gaben sich im fliegenden Wechsel die Klinken in die Hände. Wenn man aber mal ehrlich ist: wegen fehlender Innovation, kein Wunder, zumindest bei den letzten beiden.

Single-Vinyls und Livemusik

Das FOLKS macht etwas Neues. Es konzentriert sich auf die tollen Musikjahre bis zu den 80er Jahren, bis letztendlich die überspielte Radiomusik mit ihren 50 total bekannten Musikern kam und der Rest komplett irrelevant war – “Das wichtigste ist uns die Tanzbarkeit“, sagt Marvin Endres.

Donnerstags läuft Black Music, sprich Modern Soul und Rhythm and Blues als Hauptthema, aufgelegt wird live mit Single-Vinyls.

Der Sound kommt aber nicht nur aus Platten: am Freitag wird vorwiegend Livemusik mit Genres wie Garage Punk und Rock ‘n‘ Roll gespielt.

Samstags probieren die Clubbesucher zwei Stile aus: Burlesque, Electro Jazz/Swing und ein 70er Discoformat.

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Kein American-Diner-Flair

Die Musikjahre spiegeln sich in der Einrichtung wider: eine Kombination aus Retro-modernen Einflüssen der 30er, 50er und 70er Jahren. Amerikanische Walnuss- und Messingelemente zieren das Folks und gestalten es Progressiv: „Es soll keine Nostalgie herrschen oder an ein American Diner erinnern,“ fügt Marvin Endres hinzu.

Trotz dem hochwertigen Format und international bekannten Live-Künstlern, soll sich der Eintritt um die 8 Euro einpendeln. Und wie der Name schon verrät, ist jedermann willkommen.

Leute, die Bock haben

Das FOLKS freut ich auf coole Leute, die vielleicht sogar Bock haben  das Konzept beim Auswählen ihrer Abendgarderobe im Hinterkopf zu behalten und sich gegebenenfalls darauf einzulassen. Starke Charaktere, in denen sich eventuell die Rockabilly Szene ein wenig widerspiegelt. „Das Ganze ist aber auch kein Muss, ich freue mich darüber, wenn die Qualität angenommen wird, sowohl Programmtechnisch als auch vom Interieur ausgehend.“

Drinks zu fairen Preisen

Die Preisgestaltung der Drinks ist fair: Tanqueray und lokaler Duke bei den Gins (um die 8 Euro). Beim Bier wird neu und alt gemischt: Löwenbräu-Urtyp, als Export hergestellt, ein schön würziges Helles (um die 3 Euro). Zudem ein ehrliches, perfekt zum Konzept passendes Undercover Haake-Beck Pils aus dem Norden, entstanden in den 50er Jahren – bis es, wie die Musik, ein wenig die Bühne verloren hat.


In aller Kürze:

Was? Folks
Wann? Ab 10. November
Wo? Thalkirchner Str. 2

Mehr Infos: Hier


Beitragsbild: © FILMDestillerie

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