Norbert Schneider
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Österreichisch ohne Melancholie: Norbert Schneider im Lovelace am 18. Oktober

Sandra Langmann

Hey Norbert, kann man deine Musikrichtung nicht als „Austro-Blues“ bezeichnen? Wirklicher Austro-Pop ist es ja nicht. Na geh‘, in eine Schublade kann man mich eigentlich nicht stecken.

Das sagen sie gerne, die Musiker. Wir sind einzigartig. Wir passen nirgends rein. Wir machen gaaanz was anderes. Ja, mag schon stimmen. Denn wenn Swing, Blues, Pop und Austro-Pop aufeinander treffen, ergibt das einen Mix, der sich schwer in Worte fassen lässt. Und dieser Mix wird vom Österreicher Norbert Schneider gemacht.

Am Anfang war der Lausbub

Wie man in Österreich so schön sagen würde: Als Bub war Norbert Schneider ein richtiger Lauser. Er ging auf eine Kindergartenschule, nur um die Mädls dort aufzureissen. Mit Wiener Slang, verschmitztem Lächeln und jeder Menge Selbstbewusstsein auf den jungen Schultern war es auch kein Problem.

Einzig und allein die Mädchen im Kopf, klappte es nur mit dem Lernen und damit auch mit der Matura nicht so gut. “Ich war damals schon ein richtiges Arschloch.” Heute würde ihm das nicht mehr einfallen. Als er die dritte Klasse wiederholen sollte, kam ihm die Scheidung der Eltern gerade recht. Schneider brach die Schule ab und widmete sich voll und ganz der Musik.

Gebracht hat die Kindergartenschule aber doch was. Und das nicht nur, weil er heute kein Arschloch mehr ist. Dort hatte er einen Musiklehrer, der ihm Blues, Jazz und Swing vorspielte. Der ihm CDs gab und mit auf Konzerte mitnahm. „Ich hab‘ geglaubt, dass ich eh schon alles kann.“

Als zwei österreichische Musiker in den Ort kamen und ein Jazzkonzert gaben, dachte sich Schneider – ok, ich schau es mir mal an. „Und dann bin ich auf die Goschn gefallen.“ Da musste der junge Musiker erst einmal schlucken. Gab es doch jemanden, der besser war als er. „Ich war am Boden zerstört.“ Geschadet hat es ihm aber nicht, wie sich zeigt.

Über den ganz Großen

Denn der zweifache Amadeus-Award-Gewinner wurde angefragt, Georg Danzer eine Hommage zu widmen. Dem österreichischen Liedermacher schlechthin – die Legende des Austro-Pops. „Es war mir eine Ehre.“ Und für Schneider stand fest, dass er sein eigenes Ding daraus machen würde.  Danzer eins zu eins zu kopieren, das geht nicht. Daher auch festgehalten in dem Album „Neuaufnahme“, das 2016 erschien. Blues, Swing, gute Laune – das sind die Elemente des Niederösterreichers.

Und dafür lässt er schon mal die Hosen runter.

Melancholie scheint ihm fremd – obwohl er mit fröhlichem Sound nicht nur an der Oberfläche plätschern will. Es geht trotzdem tiefer. Mit seinem neuen Album „So wie’s is“ will er zeigen, wie es wirklich zugeht. Deswegen ist auch ein Vollkorntoast mit Marillenmarmelade auf dem Cover abgebildet. Denn das Toastbrot würde nie auf die Idee kommen, auf der unbeschmierten Seite zu landen – so ist es eben.

“So wie’s is” besteht hauptsächlich aus Songs, die von Norbert Schneider und seiner Band live aufgenommen wurden – völlig ungeschönt und echt– so, wie es halt einmal ist.

Storyteller

Norbert Schneider mag es, einem „seine Gschichteln rein zu druckn“. Er erzählt von einfachen Begebenheiten, besingt Haushaltsunfälle. Wie sich das auf die Partnerschaft auswirkt? Zu hören in „Schatzi bitte loss mi ned im Wohnzimmer schlofen“. Er singt über ‚De Liebe‘, er erzählt über das Scheitern derselben, eines gewissen Fredl, dem er den Ratschlag gibt, ‚sich locker zu machen‘ und sich die Babsi aus dem Kopf zu schlagen.

Wie der nicht in eine Schublade passende Musiker live klingt und den Nicht-„Austro-Blues“ verkörpert? Anschauen, hingehen, Gschichtln erzählen lassen.

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Du hast Lust auf ein bissl österreichischen Schmäh bekommen? Wir verlosen drüben auf Facebook 5×2 Gästelistenplätze für das Konzert – einmal hier lang bitte.


In aller Kürze:

Was? Norbert Schneider

Wann? Donnerstag, 18. Oktober 2018, ab 20 Uhr

Wo? Lovelace Hotel –Kardinal-Faulhaber-Str. 1, 80333 München

Wieviel? 15 Euro plus Gebühr, Tickets hier


Beitragsbild: © Norbert Schneider